Interview mit Peter Schilling: „Völlig losgelöst: Mein langer Weg zum Selbstwert – vom Burnout zurück ins Leben“

by Hofelich
Interview mit Peter Schilling „Völlig losgelöst Mein langer Weg zum Selbstwert – vom Burnout zurück ins Leben“

Sein Mega-Hit „Major Tom (Völlig losgelöst)“ machte Peter Schilling 1982 über Nacht zum Star. Sieben Jahre später brach der Singer/Songwriter nach weiteren Hits wie „Die Wüste lebt“, „Terra Titanic“ und „The Different Story“ auf dem Höhepunkt seiner internationalen Karriere zusammen, Diagnose: Burnout. In seinem Buch „Völlig losgelöst: Mein langer Weg zum Selbstwert – vom Burnout zurück ins Leben“ schreibt er offen über seine Krise. Heute hat er längst seine Balance gefunden und schreibt an neuen Songs. Im Interview spricht Peter Schilling über die Höhen und Tiefen des Erfolgs, seinen Kampf zurück ins Leben und was man unbedingt tun sollte, um einen Burnout zu überwinden.

Herr Schilling, Ihr Mega-Hit „Major Tom (Völlig losgelöst)“ machte Sie 1982 über Nacht zum Star. Wie hat der Erfolg Sie verändert?

Schilling: Das ist schwer für jemanden zu verstehen, der das nicht persönlich erlebt hat. Du machst Musik und träumst immer davon, Erfolg zu haben, und dann ist der Erfolg plötzlich da. Der wahr gewordene Traum. Doch von Erfolg träumen und Erfolg haben sind zwei völlig unterschiedliche Dinge. Denn ein Traum findet in einem losgelösten Bereich statt. Wenn der Traum schließlich Realität wird, dann wird plötzlich alles anders.

Denn zum Erfolg gehören Verantwortung, der richtige Umgang mit Geld und Menschen, die auf einen zukommen wegen des Geldes – was man am Anfang mit Zuneigung verwechselt. Das sind alles Dinge, die man erst lernen muss. Ich habe damals in einem 1-Zimmer-Appartement in Stuttgart gelebt, und plötzlich stand ich von heute auf morgen im Rampenlicht. Der Wendepunkt war mein erster Fernsehauftritt 1982 in der Sendung „Vorsicht Musik“ mit Frank Zander.

Als ich danach in meine Stuttgarter Stammdisco gehen wollte, stand ich plötzlich im Mittelpunkt, es gab bereits vor dem Eingang einen Menschenauflauf und jeder wollte etwas von mir. Ich bin nicht mal mehr reingekommen vor lauter Leuten und bin dann wieder nach Hause gefahren. Am nächsten Morgen standen vor dem Hauseingang ganze Schulklassen.

Über Nacht hatte sich mein Leben vollkommen verändert – aus dem Nichts heraus, und ich war vollkommen unvorbereitet. Da musste ich plötzlich Fragen von Journalisten beantworten, Marketing-Regeln anwenden und war der ganzen Situation relativ hilflos ausgeliefert. Weil einfach Dynamiken auf mich zukamen, die ich nicht kannte.

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Andere Musiker-Kollegen, deren Bekanntheit erst langsam von Album zu Album gewachsen ist, konnten schrittweise lernen, mit dem Erfolg umzugehen: da hat sich ein Team gebildet, die Band und das Management sind sukzessive zusammengewachsen. Das war bei mir nicht der Fall, der Erfolg kam schlagartig über Nacht.

Einige Wochen nach der Veröffentlichung von „Major Tom“ im Herbst 1982 kletterte die Single auf Platz eins der deutschen Charts und hielt sich dort insgesamt acht Wochen. Später wurde der Song auch in Österreich, der Schweiz und in vielen anderen Ländern wie Italien, Spanien, Niederlande und Frankreich zum Hit. Insgesamt verkaufte sich die Single über sechs Millionen mal. Vom Singer/Songwriter in einem Ein-Zimmer-Appartement zum Popstar mit später weltweitem Erfolg, das war eine spannende, aber sehr anstrengende Zeit. 

 

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Was waren für Sie die Schattenseiten des plötzlichen Ruhms?

Schilling: Ich konnte kaum mehr über eine Straße gehen, ohne angesprochen, um Autogramme gebeten oder fotografiert zu werden. Das klingt sehr romantisch und toll, ist aber für den Betreffenden nicht einfach, ich kann das nicht in Worte fassen, was da passiert ist.

Ich beklage mich nicht über den Erfolg, das wäre ja absurd, aber auf der anderen Seite war ich restlos überfordert mit der ganzen Situation. Ich glaube, ich habe so ziemlich jeden Fehler gemacht, den man nur machen kann. Nicht weil ich nicht intelligent genug gewesen wäre, sondern weil der Berg, der vor mir stand, einfach zu hoch war. Das war natürlich ein großes Abenteuer, das auf mich zukam.

1983 sind Sie nach New York gezogen und haben Ihre internationale Karriere vorangetrieben. Wie haben Sie das erlebt?

Schilling: Der ganze Hype, den ich in Deutschland erfahren habe, hat sich dann noch potenziert auf die Welt. Aufgrund des Erfolges kam die Plattenfirma Electra mit dem Vorschlag auf mich zu, mein erstes Album „Fehler im System“ in englischer Sprache einzuspielen und in den USA und international zu promoten.

Deswegen bin ich 1983 sehr schnell nach Amerika gegangen und habe in New York gelebt. Plötzlich war ich auf der ganzen Welt bekannt. Das war dann nochmal ein Kulturschock, der auf mich zukam, mit Auftritten von Nord- und Südamerika bis nach Südostasien.

Die englische Version von „Major Tom“ schaffte es auf Anhieb in die Charts. In den USA war die Single 1983 fast sieben Monate in den amtlichen Hot 100 vertreten, Höchstposition war Platz 14. In Kanada belegte der Titel für zwei Monate sogar Platz eins und auch in anderen Ländern wie Südafrika oder Großbritannien war der Song erfolgreich.

In den nächsten Jahren folgten weitere Hits wie „Terra Titanic“, die etwa in Spanien und Italien auf Platz eins landeten. 1989 schaffte es „The Different Story“ noch einmal in die US-Billboard-Charts bis auf Platz 61.

 

1989 kam es zum Burnout. Sie hatten eine Nahtoderfahrung aufgrund eines Status asthmaticus und kündigten daraufhin alle Plattenverträge. Was waren die Ursachen dafür?

Schilling: Der Burnout lag in der Natur der Sache und war fast eine logische Konsequenz. In den Jahren zwischen 1983 und 1989 habe ich nicht gesund gelebt, ich war in unterschiedlichsten Kulturen unterwegs und gefühlt mehr in der Luft, also im Flugzeug, als am Boden.

Als Schwabe bin ich ja eigentlich ein sehr bodenständiger Mensch. Aber das Fundament war nicht mehr da. Dieses ständige Weltweit-unterwegs-sein, die permanente Orientierungslosigkeit, aber auch der Erfolgsdruck neue Songs schreiben zu wollen oder zu müssen, haben mich erkranken lassen.

Ich habe auch immer weniger geschlafen, tagsüber war ich müde und nachts war ich zu unruhig um zu schlafen, das hat zu Konzentrationsschwäche geführt. Außerdem habe ich sehr viel an Gewicht verloren, bis ich nur noch ein „Strich in der Landschaft“ war. So kam es schließlich zu einem lebensbedrohlichen körperlichen Zusammenbruch.

Wie ist es Ihnen gelungen, die Krise zu überwinden?

Schilling: Der Arzt, der mir das Leben gerettet hat, sagte mir: „Sie müssen ihr Leben ändern, sonst wars das! Ein zweites Mal überleben Sie das nicht mehr.“ Da wusste ich, ich muss jetzt etwas ändern, ich habe gar keine Wahl. Und das habe ich dann auch getan.

Ich musste viele Arztbesuche hinter mich bringen, um meinen Körper wieder herzustellen, um die physikalischen Voraussetzungen zu haben für den weit schwierigeren psychologischen Weg, der dann noch vor mir lag.

Ich war nie in psychiatrischer Behandlung, habe nie Medikamente genommen, ich habe alles mit einem Therapeuten in Gesprächstherapie bewältigt. Im Nachhinein bin ich dem Erfolg und der Krise dankbar, denn diese Wege wäre ich nie gegangen. Beides hat mich unterm Strich heute zu einem kompletteren Menschen gemacht.

Dann habe ich festgestellt, dass die akute, temporäre Belastung in der Regel nicht der Hauptgrund für den Burnout ist, sondern das Leben davor. Das war bei vielen Menschen, die auch in ein Burnout geraten sind und mit denen ich gesprochen habe, auch der Fall.

 

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Worin liegen Ihrer Meinung nach die wahren Ursachen eines Burnouts?

Schilling: Die wahren Ursachen liegen meiner Erfahrung nach in Strukturen, die oftmals bereits in der Kindheit oder Jugend gelegt werden. Dazu zählen Schuldgefühle, die aus nicht erfüllten Erwartungen (wie etwa „das musst Du jetzt aber machen, wenn nicht, dann bist Du ein schlechtes Kind“) und der Einstellung, es allen rechtmachen zu wollen, resultieren.

Diese Strukturen der Kindheit sind es, die mich später im Berufsleben eingeholt und letztendlich zum Burnout geführt haben. Für mich gesprochen war der Erfolg der Anlass für den Burnout, aber nicht die Ursache.

Jetzt hieß es für mich Ursachenforschung zu betreiben. Das habe ich gemacht, mit vielen Schritten und Rückschritten, ein schmerzhafter Prozess. Man muss sich das alles erst einmal selbst eingestehen. Das klingt im Nachhinein, wenn man alles bewältigt hat, immer sehr leicht und linear, aber so war es nicht. Das ist wie ein schwerer Betondeckel, der auf einem liegt und den muss man erst mal von sich wegstrecken.

Dieser Prozess ist mit viel Aufwand, Mühe, Selbsterkenntnis, Tränen, Gesprächen und Krisen verbunden. Es gibt auf der Strecke immer Momente, in denen man denkt: „Was soll das alles? Das bringt doch sowieso nichts“. All diese Phasen musste ich durchlaufen. Aber dann kam auch wieder der Kämpfer in mir durch, der es wissen will und ich bin diesen schweren Weg weitergegangen.

Das ist der Pflichtteil, jetzt kommt das Gute. Wenn Sie trotz aller Rückschläge lange dranbleiben, dann kommt irgendwann der Moment, in dem man plötzlich etwas versteht, ein Moment tiefer Erkenntnis. Erkenntnisprozesse sind die schwersten Prozesse.

Plötzlich erkannte ich, warum in einer bestimmten Situation Konflikte entstanden sind und konnte anderen verzeihen. Ich habe angefangen, Dinge zu verstehen. Der andere hat so reagiert, weil ich so agiert habe. Das ist alles nur eine Reflektionsfläche auf dich selbst.Und das war ein wunderbarer Moment, ein Erfolgserlebnis, das hat mich unglaublich motiviert, die Sache zu vollenden und das habe ich dann auch getan. Schließlich hatte ich nach etwa fünf Jahren Therapie mein Leben wieder im Griff.

Wie hat sich Ihr Leben verändert, nachdem Sie die Krise überwunden hatten?

Schilling: Ich habe gelernt, mit Konflikten umzugehen und bin als gereifter Mann ins Leben zurückgekehrt. Die Straßen waren in meiner Empfindung wieder breiter, die Sonne schien wieder heller und auch der Regen war schön.

Ich habe mich wieder über Siege meines Lieblingsvereins gefreut, ich habe wieder Spannung empfunden, mein Leben war wieder sexy. Ich habe auch gemerkt, wie die Menschen wieder auf mich zugehen.

Und dann rief mich 2002 plötzlich aus heiterem Himmel eine Plattenfirma an und bot mir einen Vertrag an, ohne dass ich etwas dafür getan hatte. Das ist das pure Leben! Dann ging es auch beruflich aufwärts. Ich habe wieder eine Band gegründet, es folgten einige neue Alben und Tourneen und ich habe auch mein Privatleben wieder auf die Reihe gekriegt.

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Interview mit Peter Schilling Buch „Völlig losgelöst Mein langer Weg zum Selbstwert – vom Burnout zurück ins Leben“

 

2013 erschien Ihr Buch „Völlig losgelöst: Mein langer Weg zum Selbstwert – vom Burnout zurück ins Leben“. Was hat Sie dazu motiviert, als Musiker auch ein Buch über Ihre Erfahrungen zu schreiben?

Schilling: Es ist bereits mein drittes Buch – nach einem Wellness Buch und dem psychologischen Ratgeber „Emotionen sind männlich“ – allerdings mein persönlichstes, eine Mischung aus Ratgeber und Biografie. Es war mir ein inneres Bedürfnis, meine Erfahrungen aufzuschreiben und an andere weiterzugeben.

Beim Burnout wird viel über Vermeidungsstrategien gesprochen, aber ich wollte auch den letztendlich wichtigeren Schritt beschreiben: Wie man wieder zurück ins Leben findet. Rein kommt jeder, aber wie kommt man wieder raus? Das ist immer das Problem. Und diesen Weg wollte ich an meiner eigenen Lebenslinie aufzeigen.

Ich habe das Buch zum einen geschrieben, um die Schritte für mich selbst noch einmal zu reflektieren, aufzuarbeiten und strukturiert zu Papier zu bringen. Und zum andern gleichzeitig auch, um andere Menschen daran teilhaben lassen. Um auch anderen Menschen in einer ähnlichen Situation eine Orientierungshilfe zu geben. Das war meine Motivation.

Ein zentraler Punkt in Ihrem Buch ist auch das weit verbreitete Gefühl, nichts wert zu sein. Wie kann man wieder ein gesundes Selbstwertgefühl entwickeln?

Schilling: Wie gesagt lag bei mir die Haupt-Ursache des Burnouts in der Kindheit, beziehungsweise in der Zeit vor dem Erfolg. Ich musste oft hören: „Du und Deine Musik, das wird doch sowieso nichts!“ Aber genau an dem Punkt muss man meiner Ansicht nach weiter machen, statt zu klagen, wer oder was schuld daran sein könnte – dann entwickelt man Resilienz.

Ich habe dazu ein treffendes Zitat gefunden, von dem deutschen Astronauten Alexander Gerst, der an der Universität Stuttgart einen beeindruckenden Vortrag über seine Mission auf der Internationalen Raumstation ISS im Jahr 2014 gehalten hat. Sein Schlusswort lautete sinngemäß:

„Hören Sie niemals auf zu träumen. Lassen Sie sich von niemandem Ihren Traum ausreden. Denn wenn ich das zugelassen hätte, dann wäre ich nie Astronaut geworden“.

Diese Aussage trifft auch Eins zu Eins auf mich zu. Wenn ich mir hätte ausreden lassen, Musik zu machen, dann hätte ich nie Hits geschrieben. Das war immer mein Antrieb, der stärker war als der fehlende Selbstwert.

Gibt es dazu ein Schlüsselerlebnis aus Ihrem Leben?

Schilling: Bei meiner allerersten Tournee gab es auch ein Konzert, das ein Schlüsselerlebnis für mich war. Die Halle war voll, die Band ging auf die Bühne, die Leute haben gejubelt. Ich stand alleine hinter der Bühne, 20 Sekunden vor meinem Auftritt und habe die Leute draußen feiern gehört – an sich das Höchste für einen Künstler. Doch ich habe nur gedacht: „Wieso schreien die eigentlich nach mir? Warum zahlen die eigentlich Eintritt für mich? Das bin ich doch gar nicht wert“.

Das waren meine Gedanken! Ich stehe hinter der Bühne, die Leute schreien und ich habe Selbstzweifel. Das ist unvorstellbar. Wenn ich heute auf die Bühne komme und die Leute jubeln, genieße ich es in vollen Zügen. Damals konnte ich das nicht. Und das sind die Anfänge der Krise oder eines Burnouts. Wenn man seine Leistung und seine Anerkennung nicht genießt. Wenn man sich selbst im Erfolg noch gering schätzt.

Aber ich will mich nicht beklagen. Unterm Strich bin ich froh, durch diese Mühle gegangen zu sein. Denn heute fühle ich mich wirklich wohl, kann die Dinge richtig einordnen und bin weit unangreifbarer, als ich das früher war.

Was ist Ihr wichtigster Rat an Menschen in einer ähnlichen Situation?

Schilling: Ich tue mich immer schwer mit Ratschlägen, ich sehe das mit großer Demut und mit großem Respekt. Wer in eine solche Krise gerät, der muss bereit sein, sich selbst zu stellen und die Punkte in sich anzugehen, bei denen es richtig wehtut.

Ich sage es mit aller Deutlichkeit: Nach einem Burnout muss man sein Leben ändern! Sich eine Liste machen: Was ist in meinem Leben gut und was nicht? Und die Dinge, die nicht gut sind, muss man konsequent angehen. Dabei sollte man sich nach meiner Erfahrung auf jeden Fall professionelle Hilfe holen, am besten von einem Psychologen.

Sie haben sich auch ehrenamtlich engagiert, beim Deutschen Bundesverband für Burnout-Prophylaxe und Prävention (DBVB) sowie beim Deutschen Kinderschutzbund. Was treibt Sie an?

Schilling: Das ist zunächst die Sympathie, die ich gegenüber Norbert Hüge, dem Bundesvorsitzenden des DBVB, empfinde. Man versteht und mag sich, das ist eine gute Grundlage. Das Thema Burnout verbindet uns. Ich finde es toll, dass sich jemand für das Thema engagiert, es unternehmerisch anpackt und eine Anlaufstelle für Menschen mit einem Burnout-Syndrom bietet. Deswegen bringe ich meine Erfahrung sehr gerne mit ein.

Auch mein Engagement als Botschafter des Deutschen Kinderschutzbundes macht mir Freude. Ich hatte selbst nicht die beste Kindheit, habe es aber trotzdem geschafft, die Erfahrungen daraus zu bearbeiten. Ich bin im Frieden damit und engagiere mich in der Gewalt-Präventions-Kampagne des Verbandes. Heute bin ich in der glücklichen Lage in meinem Leben, etwas an andere zurückgeben zu können – sei es an Kinder oder an Erwachsene. Das macht mir Spaß und treibt mich an.

Peter Schilling ANNIVERSARY_TOUR_PS1

Welche wichtigen Punkte stehen dieses Jahr auf Ihrer Agenda?

Schilling: 2017 ist nach heutigem Stand ein spannendes und entspanntes Jahr mit wunderbaren Projekten. Ich werde neue Songs schreiben, habe tolle Konzerte und Live-Auftritte in großen Locations vor mir, und freue mich sehr darauf. Nach zwölf Jahren harter Arbeit im Live-Sektor zusammen mit meiner Band genieße ich das sehr. Gleichzeitig möchte ich es nicht übertreiben, sondern eine gute Balance zwischen Arbeit und Freizeit finden.

Ein Vergleich: Wenn ich heute wieder Fußball spielen würde, dann würde ich im Vergleich zu früher nur noch 20 % der Strecken laufen und trotzdem das Gleiche erreichen. Denn aufgrund meiner Erfahrung könnte ich heute den Gegner besser einschätzen und im entscheidenden Moment reflektierter Tore schießen. Das gilt auch fürs Leben.

Ich brauche heute nur einen Bruchteil des Aufwands, um dasselbe Ziel zu erreichen, als früher. Man darf seine Energie nicht verschwenden, sondern muss sie gezielt einsetzen. Aber genauso wichtig, wie sich nicht zu überfordern ist es, sich nicht zu unterfordern. Denn es gibt ja auch das sogenannte Bore-out: Menschen, die nichts mit sich anzufangen wissen. Das Entscheidende ist eine gesunde Balance von Spannung und Entspannung. Wenn man das gelernt hat, dann macht das Leben richtig Spaß!

Worin sehen Sie persönlich Ihren Sinn des Lebens?

Schilling: Wenn mein Tag gekommen ist, dann möchte ich auf jeden Fall etwas Positives hinterlassen haben, das es vorher so noch nicht gab. Etwas, auf dem andere Generationen oder einzelne Mensch aufbauen können und wenn es auch nur im Nanobereich ist. Wenn mir das gelingt, dann glaube ich, habe ich ein sehr sinnvolles Leben geführt.

Das Interview führte Markus Hofelich.

Weitere Infos unter: www.peterschilling.com

Bilder: Peter Schilling, MTR München / Amazon

 

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