In welchen deutschen Regionen sind die Menschen am glücklichsten? Dieser Frage ist der Deutsche Post Glücksatlas im siebten Jahr in Folge auf den Grund gegangen. Untersucht wurde die Zufriedenheit der Deutschen in unterschiedlichen Lebensbereichen: Mit der Gesundheit, Arbeit, Wohnung, Freizeit sowie alles in allem, mit dem Leben insgesamt. Welche Bundesländer vor Glück nur so sprühen und welche eher Trübsal blasen, lesen Sie hier.
Lebensglück der Deutschen weiterhin auf hohem Niveau
Insgesamt befindet sich das Lebensglück der Deutschen 2017 weiterhin auf hohem Niveau. Auf einer Skala von 0 (nicht glücklich) bis 10 (sehr glücklich) liegt das Glücksempfinden 2017 mit 7,11 Punkten nahezu auf dem Niveau des Vorjahres. „Es ist eine gute Nachricht für Deutschland, dass die Menschen hierzulande weiter glücklich sind. Die starke Konjunktur und die geringe Arbeitslosigkeit dürften dafür maßgeblich verantwortlich sein“, erklärt Post-Konzernvorstand Jürgen Gerdes.
Auch hat der Abstand zwischen der glücklichsten und unglücklichsten Region in Deutschland hat in den letzten Jahren immer mehr abgenommen und ist 2017 mit 0,6 Punkten so gering wie noch nie. Der Glücksatlas 2017 basiert auf Daten des Sozio-ökonomischen Panels (SOEP) sowie einer repräsentativen Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach.
Die Top 19: Glücksranking der Regionen in Deutschland
Unangefochtener Spitzenreiter im „Glücksranking“ der 19 deutschen Regionen bleibt auch 2017 Schleswig-Holstein. Das nördliche Bundesland steht mit 7,43 Punkten zum fünften Mal in Folge an der Glücks-Spitze Deutschlands.
Auf den Plätzen zwei und drei folgen Hamburg und Baden (jeweils 7,28 Punkte). Ähnlich hohe Werte werden in Hessen (7,27), Franken (7,26) und Bayern-Süd (7,25) erreicht. Die Schlusslichter bilden dagegen die ostdeutschen Regionen Mecklenburg-Vorpommern (6,89), Brandenburg (6,86), ganz am Ende steht Sachsen-Anhalt (6,83).
Was die Nordlichter so glücklich macht
Schleswig-Holstein steht bereits seit 2013 an der Spitze des Regionen-Vergleichs. Besonders zufrieden sind die Nordlichter mit ihrer Wohn- und Freizeitsituation, ihrer Gesundheit sowie ihrem Haushaltseinkommen.
Die touristische Attraktivität Schleswig-Holsteins ist sehr hoch, mit 9,8 Übernachtungen je Einwohner wird der zweite Platz in dieser Kategorie erreicht. Obwohl der Anteil der Mietausgaben am Einkommen dem deutschen Durchschnitt entspricht, erreicht das Land im Bereich „Wohnen und Freizeit“ den dritthöchsten Wert im deutschen Vergleich.
Besonders bemerkenswert: Zwar liegt das verfügbare Einkommen in Schleswig-Holstein mit rund 22.000 Euro nur leicht über dem deutschen Durchschnitt (rund 21.600 Euro). Dennoch ist die Zufriedenheit mit dem Einkommen überdurchschnittlich hoch.
Für die hohen Zufriedenheitswerte könnte auch die Nähe zu Dänemark ausschlaggebend sein, dem glücklichsten Land Europas. Eine Studie der Universität Warwick zeigt: Je enger die Verwandtschaft zur dänischen Gesellschaft, desto höher ist das subjektive Wohlbefinden.
Darum liegt Bayern Süd trotz Wirtschafts- und Touristenboom nur auf Platz 6
Bayern ist das wirtschaftlich stärkste Bundesland und noch dazu ein ausgesprochener Touristenmagnet. Wie kommt es also, dass die Laptop- und Lederhosen-Region im Glücksatlas 2017 nur Platz 6 belegt?
Mit den meisten Teilbereichen des Lebens sind die Süd-Bayern überdurchschnittlich zufrieden. Einzig die Zufriedenheit mit der Wohn- und Freizeitsituation (7,56 Punkte) wird etwas geringer bewertet als im Bundesdurchschnitt.
Ein Grund dafür sind die hohen Mietkosten. Denn mit 36 Prozent müssen die Bayern einen deutlich höheren Anteil ihres Monatseinkommens für Miete ausgeben als die Menschen im Rest der Republik (30 Prozent). Für den Tourismus stellt das südliche Bayern die attraktivste Region im Süden Deutschlands dar – mit 7,9 Übernachtungen pro Einwohner.
Positiv auf das Lebensglück in der Region wirkt sich deren wirtschaftliche Stärke aus. Mit einer Arbeitslosenquote von nur 3,5 Prozent suchen in keiner anderen Region weniger Menschen nach einem Job – es herrscht nahezu Vollbeschäftigung. Gleichzeitig weist das verfügbare Einkommen mit rund 23.700 Euro einen sehr hohen Wert auf, der nur von Hamburg übertroffen wird (rund 23.900 Euro).
Zumindest hat Bayern-Süd in den letzten Jahren sukzessive aufgeholt. 2016 stieg die Lebenszufriedenheit im Vergleich zum Vorjahr um 0,10 Punkte, 2017 um 0,08. Hält diese Entwicklung an, wird die Region wohl auch im nächsten Jahr weitere Plätze gut machen.
Schlusslicht Sachsen-Anhalt
Sachsen-Anhalt rutschte 2017 vom vorletzten auf den letzten Platz im Glücksranking hinter Mecklenburg-Vorpommern ab. Hier sind die Menschen deutlich unzufriedener als der Bundesdurchschnitt mit den Bereichen „Arbeit“ (6,77), „Gesundheit“ (6,26) und „Haushaltseinkommen“ (6,18). Im Bereich „Wohnen und Freizeit“ (7,65) werden dagegen leicht überdurchschnittliche Werte erreicht.
Das geringe Glück hat vor allem mit einem materiellen Mangel zu tun. Mit rund 18.200 Euro haben nur die Menschen in Mecklenburg-Vorpommern ein noch geringeres Einkommen. Die Arbeitslosen- (9,6 Prozent) und Pflegequoten (44,1 Pflegebedürftige je 1.000 Einwohner) sind unter den höchsten in ganz Deutschland.
Als positiv zu werten sind die geringen Mietkosten. Lediglich 26 Prozent ihres Einkommens müssen die Menschen in Sachsen-Anhalt für ihre Miete ausgeben – gemeinsam mit Sachsen ist das der geringste Wert unter den Regionen. Besonders bemerkenswert ist, dass 25 Prozent der Menschen in Sachsen-Anhalt über 65 Jahre alt sind. Zusammen mit Sachsen ist das deutschlandweit der Spitzenwert.
Die wichtigsten Werte aller deutschen Regionen im Überblick
Hier sehen Sie die Infografiken aller 19 Regionen in Deutschland mit den wichtigsten Werten sowie Glückstreibern und -hemmern. Zum Vergrößern bitte einfach auf das Bild klicken:
Weitere Informationen unter: www.gluecksatlas.de
Bilder: Pixabay / Grafiken, Video: Deutsche Post Glücksatlas 2017
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