Die Entstehung des Universums: Gott oder Zufall?

by Hofelich
Entstehung des Universums

Die Entstehung des Universums und des Lebens ist trotz aller wissenschaftlichen Erkenntnis immer noch ein Mysterium. Das Universum wurde vor 13 Milliarden Jahren im Urknall geboren, so die „Big Bang Theory“. Im Laufe von Äonen entstanden unzählige Galaxien, die Erde und schließlich der Mensch. Doch war das alles wirklich Zufall? Das Ergebnis eines Milliarden von Jahren dauernden Zusammenspiels von Naturgesetzen und kosmischen Ereignissen? Oder ist Gott der Schöpfer des Weltalls? War Gott der Auslöser des Urknalls? Hat er die Naturgesetze geschaffen und gestaltend in die Entwicklung des Universums eingegriffen, den Zufall in die richtigen Bahnen gelenkt? Ein Überblick.

Das Weltall: Unendliche Weiten

Wenn wir in einer heißen Sommernacht in den klaren Sternenhimmel blicken, unzählige hell leuchtende Sterne am schwarzen Firmament sehen und einen Blick in die Tiefen des Universums werfen, fühlen wir uns demütig angesichts der unendlichen Weiten und gleichzeitig als Teil eines großen Ganzen.

  • Wie ist dieser gigantische Kosmos entstanden?
  • Welchen Sinn hat unser kleines Leben in diesem unendliche Universum, ein Augenschlag in der Ewigkeit?
  • Welche Bedeutung haben wir als winzige Sandkörner in einem riesigen kosmischen Ozean?
  • Gibt es einen Gott, der das alles erschaffen hat?

Fragen wie diese bewegen die Menschheit seit Jahrtausenden.

 

Die Entstehung des Universums, Urknall, Zufall oder Gott

The „Big Bang Theory“: Der Urknall

Wissenschaftliche Erkenntnisse aus Messungen des Weltraumteleskops Hubble können die Geburt des Universum heute genau datieren. Demnach entsand das All vor 13 Milliarden Jahren im Urknall und dehnt sich seitdem immer weiter aus. Die Urknall-Theorie wurde 1931 von dem jungen Priester und Astronom Georges Lemaître aus Belgien veröffentlicht und im Laufe der Jahre immer mehr verfeinert.

Am Anfang war die Explosion einer winzigen Kugel, kleiner als ein Atomkern, die die komprimierte Energie des gesamten Kosmos enthielt. In Milliardstelbruchteilen einer Sekunde dehnte sich das Weltall mit Überlichtgeschwindigkeit auf astronomische Größe aus. In der kosmischen Hintergrundstrahlung, eine Art nachhallendes Echo des Urknalls, ist die Geburt des Universums immer noch zu hören.

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Konsens der Wissenschaft: Der große Knall schuf Raum, Zeit und Materie und setzte eine Entwicklung in Gang, die Galaxien, Sonnen, Planeten und letztendlich auch den Menschen hervorbringen sollte.

 

Die Entstehung des Universums, Urknall, Zufall oder Gott

 

 

Sterne als Produzenten der chemischen Elemente

Einige Millionen Jahre nach dem „Big Bang“ bildeten sich die ersten Sterne und schleuderten nach ihrem Tod chemische Elemente wie Kohlenstoff ins Universum, ohne die es heute kein Leben geben würde. Sterne wie unsere Sonne entstehen aus Molekülwolken von Gas und Staub, in einem physikalischen Wechselspiel von Gravitations- und Magnetfeldern. Das Gas verdichtet sich, Temperatur und Masse steigen gewaltig an, bis nach komplizierten Vorgängen schließlich ein thermonuklearer Glutofen zündet und ein Stern geboren ist.

Doch auch ein Stern lebt nicht ewig: Am Ende seines Daseins kann eine Sonne den thermonuklearen Schmelzofen nicht mehr aufrecht erhalten und der Gravitationskraft nichts mehr entgegensetzen. Der Stern fällt in sich zusammen, explodiert und schleudert seine Hülle ins All hinaus. Dies kann in Form einer verheerenden Explosion stattfinden, einer so genannten Supernova.

Das Entstehen und Sterben von Sternen spielt eine wichtige Rolle bei der Entstehung der chemischen Elemente. Jede nachfolgende Sternengeneration entsteht aus der Materie, die von der Vorgängergeneration durch thermonukleare Prozesse produziert wurde. So entstehen aus leichten Elementen schwere. Im Laufe seines Lebens verwandelt der Stern Wasserstoff in Helium, Helium in Kohlenstoff, und – wenn er massereich genug war – Kohlenstoff in Sauerstoff und Stickstoff, bis hinauf zum Eisen. Damit die chemischen Elemente entstehen, die wir für das Leben auf unserer Erde brauchen, sind drei Sternengenerationen nötig.

Wie ist unser Planetensystem entstanden?

Wie kam es nun zum Entstehen unseres Sonnensystems und der Erde? Nach der Geburt unserer Sonne waren noch Gas- und Staubteilchen übrig geblieben, aus denen durch komplizierte physikalische Prozesse die Planeten unseres Sonnensystems, darunter die Erde, entstanden. Auf unserem Heimatplaneten reicherten sich chemische Verbindungen an, bildeten immer komplexere Moleküle, bis vor einigen Milliarden Jahren erste winzige Formen des Lebens entstanden, das sich im Laufe der Zeit durch Evolution weiterentwickelte und Amöben, Pflanzen, Tiere und schließlich den Menschen hervorbrachte.

 

Die Entstehung des Universums, Urknall, Zufall oder Gott

Gott oder Zufall?

Soweit, so gut. Diese Entwicklung des Universums vom Urknall bis zur Entstehung des Menschen entspricht in groben Zügen dem aktuellen Stand der Wissenschaft. Hat die Forschung damit einen Schöpfergott widerlegt, der das alles erschaffen hat? Oder braucht es die Vorstellung von Gott, als erste Ursache allen Seins, als denjenigen, der quasi auf den Knopf gedrückt hat und den Urknall erst ausgelöst hat?

Kirche und Wissenschaft

Jahrhundertelang stand die katholische Kirche auf Kriegsfuß mit der Wissenschaft. Nach dem Motto „weil nicht sein kann, was nicht sein darf“, wurden wissenschaftliche Erkenntnisse, die nicht im Einklang mit der Bibel zu stehen schienen, als ketzerisch verurteilt. Die Kirche wollte die Deutungshoheit über die Welt nicht verlieren. Doch vor allem seit der frühen Aufklärung schien der wissenschaftliche Fortschritt Wort und Wirken Gottes immer mehr aus dem vorherrschenden Weltbild zu drängen.

 

Die Entstehung des Universums, Urknall, Zufall oder Gott

Kopernikus, Galilei und Darwin

Im 16. Jahrhundert entwickelte der Astronom Nikolaus Kopernikus, Domherr des Fürstbistums Ermland in Preußen, zum Missfallen der Kirche das heliozentrische Weltbild unseres Sonnensystems, nach dem sich die Erde um die Sonne dreht und nicht umgekehrt. Im 17. Jahrhundert gelang Galileo Galilei, Kopernikus These wissenschaftlich zu beweisen. Doch gemäß der Bibel sollte die Erde im Mittelpunkt des Universums stehen und so wurde Galilei von der Heiligen Inquisition gezwungen, seine Ansichten zu widerrufen.

Als unvereinbar mit der Schöpfungsgeschichte wurde zunächst auch die Evolutionstheorie von Charles Darwin im 19. Jahrhundert gesehen. Er erklärte die Entstehung der Arten und letztendlich auch des Menschen durch die Evolution, einen Prozess der natürlichen Auslese. Kein Platz mehr für einen Schöpfergott?

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Einlenken der Kirche im 20. Jahrhundert

Doch im 20. Jahrhundert lenkte die katholische Kirche schließlich ein. Rund 400 Jahre nach dem Prozess wurde Galileo Galilei 1992 offiziell vom Papst rehabilitiert. „Merkwürdigerweise zeigte sich Galilei als aufrichtig Glaubender weitsichtiger als seine theologischen Gegner“, erklärte Johannes Paul II. in einer Rede an der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften.

Auch die 1931 veröffentlichte Urknall-Lehre erhielt den päpstlichen Segen. 1950 nahm Papst Pius XII. das Big-Bang-Modell als eine Bestätigung für die biblische Schöpfungsgeschichte. Alles deute darauf hin, dass das Universum in einer begrenzten Zeit einen machtvollen Anfang genommen habe. Nur ein allmächtiges Wesen sei in der Lage gewesen, eine solche Urexplosion zu zünden.

Außerdem bezeichnete er die Evolution als validen wissenschaftlichen Ansatz bei der Entwicklung der Menschheit. Spätere Kirchenoberhäupter bekräftigten dies. So veröffentlichte eine Theologenkommission unter Kardinal Ratzinger 2004 eine Erklärung, nach der sowohl Darwins Evolutionslehre als auch die Urknalltheorie mit dem christlichen Glauben vereinbar seien. 2014 erklärte auch Papst Franziskus, dass die katholische Lehre und die wissenschaftliche Evolutionstheorie nicht in Konflikt miteinander stehen.

Bei einem Termin an der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften sagte das Kirchenoberhaupt, Evolution in der Natur sei kein Gegensatz zur Überzeugung von einer göttlichen Schöpfung. Der Urknall werde heute als Ursprung der Welt angesehen, und er „widerspricht der kreativen Intervention Gottes nicht, sondern setzt sie im Gegenteil voraus“.

 

Die Entstehung des Universums, Urknall, Zufall oder Gott

Gläubige Wissenschaftler: Kopernikus, Kepler, Galilei, Newton und Einstein

Umgekehrt hatten in früheren Jahrhunderten auch bedeutendste Naturwissenschaftler kein Problem damit, göttliches Wirken und die Gesetze der Natur als miteinander vereinbar zu empfinden: Kopernikus, Kepler, Galilei, Newton und selbst Einstein – sie alle waren gläubig.

Natürlich gibt es seit Mitte des 20. Jahrhunderts immer mehr atheistische Wissenschaftler, die Gott für überflüssig halten. Ursprünglich wurde Gott als Erklärung für Vorgänge herangezogen, die die Menschen nicht verstehen konnten: die Entstehung der Welt, Krankheiten, Naturphänomene. Doch im Laufe der Zeit haben Naturwissenschaft, Medizin, Evolutions-, Urknall- und Relativitätstheorie sowie die Quantenphysik immer mehr dieser einst unlösbaren Mysterien erklärbar gemacht, die Grenze des Wissens immer mehr verschoben.

Der Raum des Unerklärbaren, den man Gott zuschreiben konnte, ging immer mehr zurück. Mit der Zeit wurde Gott so zum erklärenden Faktor für die rätselhaften Phänomene, die die Wissenschaftler gerade noch nicht gelöst hatten. Gott scheint, als eine Art Lückenbüßer, dort gebraucht zu werden, wo das physikalische Wissen an seine Grenzen stößt.

Stephen Hawking: Das Universum hat sich selber aus dem Nichts erschaffen

Dass für die Entstehung des Universums kein Gott notwendig gewesen war, ist die Überzeugung des renommierten britischen Astrophysikers Stephen Hawking. In seinem 2010 veröffentlichten Buch „Der große Entwurf“ negiert er die Existenz Gottes und sagt, das Universum habe sich selber aus dem Nichts erschaffen.

 

„Die Wissenschaft kann das Universum erklären ohne einen Schöpfer. Gott ist der Name, den Menschen dem geben, was sie nicht verstehen. Aber die Wissenschaft erklärt das Universum so, dass wir es alle verstehen können“, so Hawking.

 

Zu einer anderen Ansicht kommt der gläubige amerikanische Astrophysiker George v. Coyne, Leiter der Sternwarte des Vatikan. Er schrieb in einem Beitrag für den Spiegel im Jahr 2000 über das Verhältnis von Wissenschaft und Religion:

 

„Wir brauchen Gott nicht, um das Universum zu erklären, so wie wir es heute sehen. Ich glaube aufrichtig, dass Gott eine Person ist und sich uns persönlich offenbart hat. Und wenn Gott uns doch etwas über sich selber sagen will, dann tut er das durch seine Schöpfung. Darum versuche ich als Wissenschaftler und als religiöser Gläubiger, mit Hilfe der Wissenschaft zu sehen, was sie über den Gott zu sagen hat, an den ich glaube.“

 

Die Entstehung des Universums, Urknall, Zufall oder Gott

Zufall oder Schöpfung?

Andererseits kann die Wissenschaft trotz aller Fortschritte bis heute nur einen Teil der Wirklichkeit erklären und neue Erkenntnisse werfen auch immer neue Fragen und neue Rätsel auf. Aus diesen Gründen gibt es auch heute viele Naturwissenschaftler, für die Gott und moderne Kosmologie zusammenpassen.

Das wird deutlich bei der Frage: Ist das Universum lediglich Ergebnis eines kosmischen Lotteriespiels, einer glücklichen Kombination aus Zufall, naturgesetzlichen Vorgängen und günstigen Gelegenheiten? Viele Wissenschaftler glauben an einen Gott, der die Naturgesetze festgelegt und das Weltall angeschoben hat. Für sie kann es kein Zufall gewesen sein, dass aus vielen denkbaren Universen eines entstanden ist, dass die Bildung von Galaxien, Sternen und Planeten zulässt.

Die feine Abstimmung der Naturgesetze, die dazu nötig ist, verleitet zu der Annahme, dass dahinter ein Plan, ein Zweck stecken muss. Wären die Stärke der Gravitation, die Schwerkraft oder die Masse eines Protons nur geringfügig anders, so wäre das Weltall schon bald nach dem Urknall wieder in sich kollabiert.

 

Fazit: Die Entstehung des Universums

Das Rätsel, was den Urknall oder den „Big Bang“ letztendlich wirklich ausgelöst hat und den Stein zur Entstehung des Universums ins Rollen brachte, bleibt bislang ungelöst. Alles in allem muss die Vereinbarkeit von wissenschaftlichem Denken und dem Glauben an Gott bis heute kein Widerspruch sein – sowohl aus der Sicht der Kirche, als auch aus Sicht der Wissenschaft.

Auch wenn die Naturwissenschaft immer schneller immer mehr Rätsel des Universums entschlüsseln kann, so wird man sich auch in Zukunft der Wahrheit immer nur annähern können. Doch Eines scheint sicher: Trotz aller Erkenntnisse wird es nie gelingen, die Existenz Gottes wissenschaftlich zu widerlegen oder zu beweisen.

Bilder: Unsplash / NASA / Pixabay / Pexels / Video: Youtube

 

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