„Glücklich sein ist eigentlich gar nicht schwer“, sagt „Glücksminsterin“ Gina Schöler. In ihrem neuen Workbook „Glück doch mal“ zeigt sie in 99 kreativen Challenges, dass wir unser Glück selbst gestalten können, wenn wir uns nur ein wenig aus unserer Komfortzone wagen. Das Mitmachbuch ist eine kleine Anleitung zum Glücklichsein, die Übungen basieren auf Erkenntnisse aus der Positiven Psychologie, der Glücksforschung und Persönlichkeitsentwicklung. Im Interview erklärt Gina Schöler, warum wir unserem Glück im Alltag oft selbst im Weg stehen, was wir dagegen tun können und welche Geschichte hinter ihrem „Ministerium für Glück und Wohlbefinden“ steckt.
Frau Schöler, vor kurzem ist Ihr Buch mit dem Titel „Glück doch mal“ erschienen. Worum geht es und welche Zielgruppe sprechen Sie an? Warum ist dieses Buch anders als jeder Glücksratgeber?
Schöler: „Machen ist wie wollen, nur krasser!” Das gilt auch für dieses Buch, „Glück doch mal!” ist ein Mitmachbuch. Es unterstützt Menschen in allen Lebenslagen dabei, einen Schritt bzw. 99 Schritte in Richtung Glück zu gehen. Wie der Untertitel verrät, ist es für alle, die sich das gute Leben selbst gestalten wollen. Dabei gibt es keine Grenzen und ich bin überzeugt, dass wirklich für jede und jeden etwas dabei ist.
Dieses Buch ist ganz besonders, weil es kein ultimativer Ratgeber und kein Allheilmittel ist. Denn für das Wohlbefinden gibt es kein Pauschalrezept. Jeder Input ist in diesem kreativen Workbook an eine Aufgabe gekoppelt – so kommt man direkt vom Denken ins Tun.
Und genau das ist mir so wichtig: Erkenntnisse, Zahlen und Fakten aus der Positiven Psychologie, der Glücksforschung, der Persönlichkeitsentwicklung und aus dem ganz normalen Leben erlebbar machen. Von der Theorie in die Praxis kommen: Also nicht nur gemütlich zurücklehnen und lesen, sondern leben, lachen, machen, reflektieren, reißen, fluchen, tanzen. All das sind Facetten des (guten) Lebens, die hier mithilfe dieses Wegbegleiters umgesetzt werden können.
Diese 99 Challenges geben den Leserinnen und Lesern die Möglichkeit, direkt etwas auszuprobieren und einen Schritt aus der Komfortzone heraus zu wagen. Eine weitere Besonderheit ist, dass es nicht von vorne nach hinten aufeinander aufbaut, sondern an jeder beliebigen Stelle gestartet werden kann, intuitiv je nach Lust und Laune. So kann sich jede und jeder genau das rauspicken, was anspricht und zur aktuellen Lebenssituation passt.
Glücksratgeber haben seit Jahren Hochkonjunktur. Woran liegt es Ihrer Meinung nach, dass die Menschen hierzulande ein gewisses Glücksdefizit verspüren und Rat suchen? Und das, obwohl es uns doch heute zumindest materiell gesehen so gut geht wie kaum einer Generation zuvor und wir unzählige Möglichkeiten haben, unser Leben zu gestalten? Woran hakt es am meisten?
Schöler: Diese Beschreibung zeigt meiner Meinung nach ganz gut, dass Glück eben nicht nur durch Besitz und Konsum gegeben wird, sondern noch viel mehr dazu gehört. Natürlich haben strukturelle Umstände auch einen Einfluss auf unser Wohlbefinden – so haben Länder mit geringer Armut, wenig Arbeitslosigkeit und demokratischen politischen Systemen im Schnitt höhere Werte bei Befragungen zum Thema Zufriedenheit.
Auch die Gesellschaft, in der wir leben und die damit verbundenen Werte haben Einfluss auf unseren Glückslevel. Wir befinden uns in einer Leistungsgesellschaft, in der es immer höher, schneller, weiter gehen muss. Jeder vergleicht sich mit jedem und strebt nach dem perfekten Leben. Das übt Druck aus und reduziert den Wert eines Menschen oft auf dessen Produktivität.
Doch neben diesen äußeren Umständen haben wir einen großen Teil unseres Glücks auch selbst in der Hand. Wir können aktiv unsere Haltung beeinflussen und selbst einen Wertewandel in der Gesellschaft vorantreiben, indem wir uns unserer eigenen Werte klarer werden. Und den Fokus auf das setzen, was wirklich wichtig ist und was jede oder jeder einzelne dafür tun kann, um diese Werte auch zu leben.
Genau dafür gibt es das Ministerium für Glück und Wohlbefinden, als Impulsgeber und als Inspirationsquelle. Aus meiner Sicht sollten wir mehr Hilfsbereitschaft, Zusammenhalt, Solidarität und (Selbst-)Mitgefühl zeigen, das wäre eine wichtige Basis für mehr Zufriedenheit in uns und um uns herum.
Sie sagen, es gibt kein pauschales Glücksrezept. Was ist Ihre offizielle Definition von Glück als Glücksministerin?
Schöler: Genauso wie es kein pauschales Glücksrezept gibt, so gibt es auch keine offizielle Definition von Glück. Wenn wir von diesem Begriff sprechen, meinen wir nicht den glücklichen Zufall, der uns vielleicht einen Parkplatz oder einen großen Lottogewinn beschert.
Wir meinen unter anderem kleine Glücksmomente, die uns ein Lächeln ins Gesicht zaubern und uns wohl fühlen lassen. Aber vielmehr liegt uns am Herzen, das Lebensglück ins Rampenlicht zu stellen und gemeinsam daran zu arbeiten, wie wir es wieder vermehrt in den Fokus setzen. Wie wir aktiv daran arbeiten können, es zu stabilisieren und zu steigern.
Glück ist etwas sehr individuelles und wie sich dieses Gefühl äußert, ist daher ganz unterschiedlich. Die einen spüren förmlich, wie die Glückshormone durch ihren Körper fließen, für andere ist es einfach eine ruhige Zufriedenheit. Wir verbinden mit Glück auf jeden Fall viel Positives, auch wenn es definitiv nicht bedeutet, sich alles schön zu reden oder gar negative Gefühle zu ignorieren.
Ich bin der festen Überzeugung, dass wir Glück ganzheitlicher und bewusster betrachten sollten. Wir sollten uns darüber klar werden, dass ein gelingendes Leben ein lebendiges Leben ist, mit allen Höhen und Tiefen, die dazu gehören.
Wo sollten wir vor allem ansetzen, um glücklicher zu werden?
Schöler: Eine bekannte Studie aus der Glücksforschung hat gezeigt, dass unsere sozialen Kontakte einer der wichtigsten Bausteine für das Glück sind. Wir Menschen sind soziale Wesen und brauchen andere Menschen, um zu überleben.
Gute Freundschaften geben uns das Gefühl von Vertrauen, Verbundenheit, Stabilität und bieten Unterstützung in schweren Zeiten. All das ist förderlich für unser Wohlbefinden. Es lohnt sich also, in Beziehungen zu investieren – seien es die zu unseren Lieblingsmenschen, im Kollegium oder in der Nachbarschaft. Und diesen Menschen auch immer wieder zu sagen, wie wichtig sie uns sind und was wir an ihnen schätzen.
Weitere Glücksförderer lassen sich mit einer einfachen Faustregel merken:
- Der Daumen steht für Dankbarkeit und das Besinnen auf das, was gut ist und gut tut.
- Der Zeigefinger für Zeit und das Innehalten und Entschleunigen im Alltag.
- Der Mittelfinger für Miteinander und die Erinnerung daran, unser soziales Netzwerk zu stärken.
- Der Ringfinger für Reflexion, damit wir uns darüber klar werden, was uns wirklich wichtig ist im Leben und uns Zeit nehmen, immer mal wieder eine kleine Inventur des eigenen Ichs zu machen, ob man noch auf der richtigen Spur ist.
- Der kleine Finger steht für Komik, also auch Humor und Optimismus.
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Welche Rolle spielt für unser Lebensglück neben den kleinen Glücksmomenten das Gefühl der Zufriedenheit eines sinnerfüllten und in sich stimmigen Lebens? Und wie können wir es finden?
Schöler: Laut Studien gewöhnen uns nur allzu schnell an das Glück und schon können Dinge, die uns zuerst ein Hochgefühl beschwert haben, nun keine verstärkten Glücksgefühle mehr hervorrufen. Es sind also tatsächlich die kleinen Überraschungsmomente, welche in uns zumindest kurzfristig die größte Freude hervorrufen.
Auf längere Sicht ist das ultimative Glücksgefühl also leider nicht die Lösung für ein zufriedenes Leben. Den Fokus auf ein Gefühl der Lebenszufriedenheit zu richten, kann natürlich zuerst einmal sehr viel Druck mit sich bringen. Und seien wir ehrlich: In allen Lebenslagen ständig nach Sinn zu streben, kann auf Dauer auch anstrengend sein!
Um sich selbst besser kennenzulernen und so mit der Zeit achtsam herauszufinden, was zum persönlichen guten Leben dazu gehört, gibt es einige Herangehensweisen. Dabei gilt es besonders auf sich selbst zu hören, anzunehmen was ist und gespannt darauf zu sein, was werden kann. Und dies auch selbstwirksam mit in die Wege zu leiten.
Auch wenn es abgedroschen klingt, passt hier ein Kalenderspruch wie angegossen: „Der Weg ist das Ziel.” Damit wir uns selbst treu sind und authentisch im Einklang mit unseren Werten leben können, müssen wir uns dieser erst einmal bewusst werden.
Oft merken wir erst, was unsere Werte sind, wenn sie verletzt werden oder wir entgegen sie leben und uns damit nicht wohl fühlen. Daher lohnt es sich, ganz bewusst zu reflektieren, was uns persönlich wichtig ist. Nur so können wir unsere Entscheidungen und Handlungen auch danach ausrichten.
Dabei helfen kann die Beantwortung folgender Fragen:
- Welche Werte sind mir ehrlich und wahrhaftig wichtig und welche nur gesellschaftlich erwünscht?
- Was sind die Kernelemente meines Lebens, worauf baut sich alles auf?
- Wo spüre ich Lebenslust und Leichtigkeit?
- Wann und wo meldet sich mein Bauchgefühl?
- Wann handle ich entgegen meiner Werte?
Ein weiterer Anker können unsere Stärken sein. Worin sind wir richtig gut? Auch diese Frage zu reflektieren, Stärken als solche zu erkennen und auch Schwächen anzunehmen führt dazu, uns besser kennenzulernen. Und so können wir etwa in unseren Berufen gemäß unserer Stärken eingesetzt werden.
Auf für das private Umfeld bringt das Benennen von Stärken und Schwächen einen großen Mehrwert. Sich zu öffnen und darüber zu sprechen, Dinge abzugeben, Hilfe anzunehmen und anzubieten – all das macht nicht nur Sinn, sondern kann auch Sinnhaftigkeit in verschiedene Lebensbereiche einfließen lassen.
Eine gute Portion Gelassenheit und Humor ist sicherlich auch hilfreich, wenn mal etwas nicht so klappt wie wir es uns wünschen, wenn es Rückschläge gibt und alles mal so absolut gar keinen Sinn macht. Natürlich gehören auch ein wenig Spontanität und Flexibilität dazu, um für ausreichend Überraschungsmomente zu sorgen, die Dopamin-Ausschüttung mal wieder so richtig anzukurbeln. Auch den Ungeplantheiten des Lebens zu begegnen, kann enorm helfen, das Leben als gelingend zu empfinden.
Wohl die größte Superpower auf dem Weg zu einem guten Leben ist es, den Mut aufzubringen, wahrhaftig und mit all seinen Facetten authentisch man selbst zu sein.
Ihr Workbook umfasst 99 Glücks-Challenges – von wissenschaftlich fundiert bis spielerisch-kreativ. Können Sie ein paar Beispiele für die Übungen geben?
Schöler: Die Übung „Blickkontakt” (Nr. 78) kann uns dabei helfen, echte Verbundenheit zu spüren, indem man sich gegenseitig einmal tief in die Augen schaut und die eigenen Empfindungen und auch die des Gegenübers bespricht und dokumentiert.
Beim „Curious Walk” (Nr. 67) wird die eigene Umgebung ganz neu entdeckt – Stichwort Achtsamkeit, also alle Sinne dürfen geschärft werden. Ein Würfel bestimmt, wo der nächste Spaziergang entlang geht.
Die „Lebenslinie” (Nr. 46) ist eine Reflexionsmethode, bei der die wichtigsten Lebensstationen visuell dargestellt werden und viele Aha-Momente daraus resultieren können.
Und zur Entschleunigung darf man im „Schneckentempo” (Nr. 13) zur Ruhe und ins Staunen kommen – mit einem kleinen Schneckenrennen und einer ordentlichen Portion Augenzwinkern und Kitzeln des inneren Kindes. Es ist wirklich für jeden Menschen und individuelle Lebenslagen alles dabei – lasst euch überraschen oder überrascht euch bestenfalls selbst!
In Ihre Bücher und Seminare fließen ja auch Erkenntnisse aus der Positiven Psychologie mit ein. Was zeichnet diesen Zweig der Psychologie besonders aus?
Schöler: Die Besonderheit der Positiven Psychologie ist, dass sie sich auf die Stärken und Ressourcen von Personen fokussiert, nicht nur auf die Defizite. Themen sind unter anderem positive Emotionen, Optimismus, Vertrauen, Verbundenheit und Solidarität. Daraus kann viel Kraft freigesetzt und Resilienz aufgebaut werden. Dieses „psychische Schutzschild” hilft dabei, gut durch schwere Zeiten zu kommen oder mit Schicksalsschlägen umzugehen. Mit meinem Kollegen Michael Tomoff biete ich z.B. Workshops rund um die Themen der Positiven Psychologie an, diese sind für Lehrkräfte auch kostenfrei! Weitere Informationen gibt es hier
Kritiker halten es für naiv, das Leben mit all seinen Herausforderungen nur durch eine rosarote Brille zu betrachten und dabei alle Probleme komplett auszublenden. Durch Verdrängung schwelen die Probleme ja unbewusst weiter und es wird verhindert, diese zu lösen. Was ist Ihre Meinung dazu?
Schöler: Da stimme ich voll und ganz zu! Bei meinen Events hole ich demonstrativ die rosa Brille hervor, um mit diesen „Missverständnissen” in Sachen Glück aufzuräumen. Hier herrscht oftmals noch ein ganz falsches Verständnis von der Zufriedenheit. Ich zeige damit auf, dass es um einen ganzheitlichen, bewussten und reflektierten Blick auf das Leben geht, der nichts mit toxischer Positivität zu tun hat.
Zufriedenheit bedeutet auch ein gesunder Umgang mit all unseren Emotionen. Glücklich zu sein bedeutet nämlich nicht, immer gut drauf zu sein. Schlechte Laune ist erlaubt und sogar gesund! Es geht nicht darum, „negative” Gedanken und Gefühle zu unterdrücken, das macht sie ja nur stärker und präsenter.
Dafür müssen wir uns im ersten Schritt unserer eigenen Gefühle erst einmal klar werden. Hierbei helfen Selbstreflexion, Gefühlstagebücher und auch der Austausch mit anderen.
Eine optimistische Einstellung hilft uns aber, lösungsorientierter an Herausforderungen heranzugehen und positive Begebenheiten verstärkt wahrzunehmen. Sie lässt unsere Lebenserwartung sogar steigen und macht zudem auch mehr Spaß. Glück macht also Sinn!
Sie haben bisher bereits drei Bücher veröffentlicht: „Das kleine Glück möchte abgeholt werden“, „30 Minuten Life Design“ und das aktuelle „Glück doch mal!“. Welchen Fokus verfolgen diese Bücher und wie unterscheiden sie sich?
Schöler: „Das kleine Glück möchte abgeholt werden” ist gefüllt mit 222 Kurzgeschichten aus dem echten Leben, die das kleine Glück groß rausbringen. Sie lassen die Stille im Sausen hören, die Süße im Sauren schmecken und das tolle Gefühl der heimlichen Freuden wieder spüren. Jede Geschichte ist mit einer passenden Aufgabe versehen, um genau das auch zu durchleben.
In „30 Minuten Life Design” lernen Leserinnen und Lesern den Ansatz des Life Designs kennen. Hier werden mit Hilfe von Design Thinking wichtige Fragen der Lebensgestaltung bearbeitet. Neben Input, Anekdoten und Beispielen werden die Leserinnen und Lesern dazu angeregt, diese Haltung einzunehmen, das Handwerkszeug zu zücken und diese Herangehensweise gleich anzuwenden. Hier geht es also auch um das Innehalten, Reflektieren und das Finden und Gestalten möglicher Lösungen für die kleinen und großen Fragen des Lebens.
Im neuesten Buch „Glück doch mal!” steht vor allem die Aktion im Vordergrund. Dies ist ein Buch, das mir ganz besonders am Herzen liegt und was ich mir in meinen Anfängen selbst gewünscht hätte. All die Themen rund um das gute Leben klingen toll und logisch, lesen sich in der Theorie fantastisch. Doch wie funktionieren sie, wie wendet man sie an und wie integriert man sie in den Alltag? Dabei hilft dieses Workbook.
Viele Übungen werden mit Erkenntnissen aus der Glücksforschung, der Positiven Psychologie oder auch der Persönlichkeitsentwicklung eingeleitet und dann kommt der wichtige Teil: Einfach mal machen. Raus aus der Komfortzone und rein ins Leben! Jeder kann es direkt ausprobieren.
Welcher Ansatz und welche Mission stecken hinter Ihrem Ministerium für Glück und Wohlbefinden?
Schöler: Unsere Mission lautet: „Das Ministerium für Glück und Wohlbefinden schafft Bewusstsein für das gute Leben. Mit alltagsnahen Ideen, Impulsen und Inspirationen begeistert es Menschen in allen Lebensbereichen, selbst aktiv zu werden, um das Bruttonationalglück zu steigern. Dadurch gestaltet dieses Ministerium einen positiven Wertewandel in Gesellschaft, Politik und Wirtschaft. Glück für alle!“
Wie man hier herauslesen kann, sind unsere Ansätze und damit auch Tätigkeiten ganz vielfältig. Dies ist eine unabhängige Initiative mit dem Auftrag, Glück auf die öffentliche Agenda zu setzen und Menschen zu motivieren, sich die wirklich wichtigen Fragen des Lebens zu stellen, sowie an der aktiven Gestaltung des persönlichen, aber auch gesellschaftlichen Glücks zu arbeiten.
Hier geht es nicht um erhobene Zeigefinger, strikte Regeln und gemein gültige Patentrezepte, sondern wir geben ganz vielfältige, kreative und alltagsnahe Impulse, damit für jeden etwas dabei ist. Dabei ermutigen wir Privatpersonen, aber auch Unternehmen und Organisationen herauszufinden, was sie glücklich und zufrieden macht und was jeder im eigenen Wirkungskreis tun kann, um das Gute zu fördern. Unsere Inhalte, Agendas und Aktionen basieren dabei auf wissenschaftlichen Befunden aus der Glücksforschung und der Positiven Psychologie.
Es gibt also zahlreiche Ansätze, Methoden, Inhalte und Möglichkeiten, diese werden in verschiedenen Formaten von uns aufbereitet: Längere Artikel gibt es in unserem Blog oder in Kolumnen, die wir für Magazine schreiben. Was auf die Ohren gibt es im ministerialen Podcast „Das kleine Glück“, kleine Ideen für Zwischendurch finden sich auf unseren Social Media Kanälen bei Instagram und Facebook (@minsteriumfuerglueck).
Auch im echten Leben schaffen wir Orte für Begegnung, Interaktion, Reflexion in unseren Online- und Offline-Vorträgen, Workshops und Impulsabenden. Eine besondere Stellung haben außerdem unsere Mitmachaktionen, in denen wir unserer Community ganz unterschiedliches Material und gezielte Aufgaben mitgeben, die dann tausendfach umgesetzt, weitergedacht und implementiert werden. Der Weltglückstag am 20. März ist hierfür unser wichtigster „Feiertag“, an dem wir jedes Jahr eine große Mitmachaktion starten. Das Material dafür stellen wir auf unserer Webseite zur Verfügung.
So vielfältig und bunt die Impulse für das Glück sind, so abwechslungsreich und spannend ist auch unsere Arbeit in diesem Ministerium.
Wie kam es dazu? Was hat Sie zu Ihrem beruflichen Wechsel von der Kommunikationsdesignerin zur Glücksministerin bewogen? Wie beurteilen Sie Ihre Entscheidung aus heutiger Sicht?
Schöler: Als gebürtige Mannheimerin lebe ich gerne nach dem Motto „Ned lang babbeln, mache!”. Ich war begeistert von der Idee eines Glücksministeriums, die ich im Studium mit einem Kommilitonen ausgearbeitet hatte mit dem Ziel, eine multimediale Kommunikationskampagne aufzusetzen. Mir war klar: So etwas brauchen wir!
Es ging nicht anders, ich musste es versuchen, also wagte ich den Sprung ins kalte Wasser. Rein in die Selbstständigkeit mit einem neu geschaffenen Beruf, um diese Initiative fortzuführen, wachsen zu lassen und mit Leben zu füllen.
Seit jeher steht frech „Glücksministerin” auf der Visitenkarte und ich liebe es, Vorträge zu halten, Seminare zu leiten und kreative Aktionen auf die Straße zu bringen. Natürlich gab es in den letzten zehn Jahren auch einige Hürden und Herausforderungen, aber ich bin sehr stolz, wie sich dieses außergewöhnliche Ministerium entwickelt hat, wie viele Menschen wir inspirieren dürfen und auch, dass mein Team weiter (zusammen) wächst. Ich bin stolz und dankbar, dass ich diesen Schritt damals gewagt habe! Glück braucht eben eine Portion Mut!
Welchen Anteil hat das Thema Beruf und Berufung im Cocktail unseres Glücksempfindens im Leben?
Schöler: Wir verbringen einen großen Teil unserer Lebenszeit bei der Arbeit. Daher ist es wichtig, nicht nur im Privat-, sondern auch im Arbeitsleben das Glück zu fördern. Denn Arbeitszeit ist Lebenszeit und 40 Stunden pro Woche „abzusitzen” oder zu ertragen, ist definitiv nicht förderlich für das Wohlbefinden. Aber auch hier sollte kein Druck entstehen. Nicht alle möchten die ultimative Berufung finden und sind zufrieden mit ihrem Job.
Aus eigener Erfahrung weiß ich, welche Kräfte es freisetzen kann, das zu lieben, was man tut, welch ein Motor die Sinnerfüllung ist, welch Motivation ich aus den individuellen Feedbacks und Geschichten der Community ziehe. Ich sehe aber auch die Tücken der Berufung, denn je mehr Leidenschaft am Start ist, desto eher können auch Grenzen zwischen Privat und Beruf verschwimmen, was mir persönlich das Abschalten manchmal schwer fallen lässt.
Die Frage, welchen Beruf man ausüben will, wie man die eigenen Interessen, Stärken und Fähigkeiten im Arbeitsalltag miteinander verbinden kann, beschäftigt sehr viele Menschen. Aus den Workshops mit Schülerinnen und Schülern und auch Lehrkräften weiß ich, dass diese besonders nach der Schule präsent ist.
Aber ich erlebe auch immer wieder, dass Menschen aller Altersklassen in ihren aktuellen Berufen nicht zufrieden sind und sich diese Fragen stellen: Was wäre, wenn…? Persönliche Träume verwirklichen, aus gesellschaftlichen Konformitäten ausbrechen. Mal etwas Verrücktes wagen, Berufszweigen fernab jeglicher Schubladen nachgehen und sich nochmal neu erfinden – davon träumen viele!
Ein möglicher Ansatz ist es hier, sich über das persönliche Ikigai („Das, wofür es sich zu leben lohnt”, Nr. 19 in „Glück doch mal!”) Gedanken zu machen. Seit mehreren Jahren biete ich gemeinsam mit meinem Kollegen Jochen Gürtler Workshops zum Thema Life Design an, in denen wir auch diese wichtigen Fragen der Lebensgestaltung auf kreative Weise bearbeiten. Weitere Informationen zu den „redesign YOU Workshops“ gibt es hier. Unsere Erkenntnisse haben wir auch im gemeinsamen Buch „30 Minuten Life Design” zusammengefasst.
Können Sie den Lesern noch eine kurze, einfache, aber effektive Übung mit auf den Weg geben, die hilft, unsere Laune sofort zu verbessern und unseren Glückspegel zu steigern?
Schöler: Eine Übung, die schnelle Wirkung zeigt ist „Tanz dich glücklich!“. Bewegung bringt den Kreislauf in Schwung und auch alleine tanzen befördert direkt ein Lächeln ins Gesicht. Musik hören und dazu abzappeln beugt Anspannung vor, das Stresshormon Cortisol wird verringert. Also Musik aufdrehen und loslegen – je wilder desto besser! Das lässt sich abends auch prima zusammen mit der Familie oder sogar mit dem Kollegium vor einem Meeting machen. Probiert es aus, es lohnt sich!
Weitere Informationen unter: www.MinisteriumFuerGlueck.de
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