Selbstzweifel überwinden und Selbstbewusstsein stärken

by Hofelich
Selbstzweifel überwinden und Selbstbewusstsein stärken

Der Selbstzweifel ist der größte Feind des Menschen. Er bremst unser Selbstbewusstsein, unsere Motivation, Risikobereitschaft und unseren Enthusiasmus, sich mit ganzer Kraft auf etwas einzulassen oder es zumindest zu versuchen. Und schwächt unser Selbstvertrauen sowie die wertvolle Eigenschaft, sich positiv auf die Herausforderungen des Lebens einzulassen. Damit beraubt uns der Zweifel letztendlich auch der Möglichkeit, unsere Talente und Potenziale zu entfalten, die eigene Größe zu entdecken und weiter zu wachsen. Doch der Kampf gegen die Selbstzweifel kann gelingen: Wenn wir uns die dahinter stehenden Mechanismen bewusst machen, uns selbst erkennen und annehmen, wie wir wirklich sind und uns auf unsere Stärken fokussieren. Dann steigt auch unser Selbstvertrauen immer weiter an. Hier erfahren Sie die wichtigsten Ursachen und Gedankenmuster von Selbstzweifeln. Und vor allem die effektivsten Lösungen, wie wir unsere Selbstzweifel überwinden und das Selbstbewusstsein stärken können.

Selbstzweifel sind Saboteure unseres potenziellen Erfolges

 

Unsere Zweifel sind Verräter und häufig die Ursache für den Verlust von Dingen, die wir gewinnen könnten, scheuten wir nicht den Versuch.

William Shakespeare

 

In der Tat sind es häufig Selbstzweifel, die uns davon abhalten, Großartiges zu erreichen und auf der persönlichen Erfolgsleiter weiter nach oben zu steigen. Weil sie uns oft sogar davon abhalten, etwas überhaupt erst zu beginnen und einfach zu tun. Sei es beruflich, in der Liebe oder bei der Erfüllung von echten Lebensträumen.

Nicht wenige von uns kennen das. Wenn wir inspirierende Ideen haben oder vor neuen Herausforderungen stehen, breiten sich statt Mut und Zuversicht im Innersten plötzlich negative Gedanken aus.

 

Häufige negative Glaubenssätze:
  • Ich kann das bestimmt nicht!
  • Was sollen nur die Leute denken?
  • Ich bin dem nicht gewachsen!
  • Dafür bin ich nicht gut genug!

 

Was sind Selbstzweifel?

Wenn diese zerstörerischen Gedanken auftauchen, blockieren wir uns selbst. Doch was sind Selbstzweifel eigentlich genau? Die Psychologie spricht vom Zweifel an der eigenen Person, also an uns selbst. Wer darunter leidet, ist sich unsicher darüber, was er selbst tut, kann oder will.

Er oder sie verfügt zwar über Energie, Fähigkeiten und Leistungsvermögen, aber es fehlt das nötige Vertrauen in die eigenen Kräfte und Möglichkeiten. In ihrer Selbstwahrnehmung fokussieren sich die Betroffenen dann nur noch auf die eigenen Schwächen und übersehen ihre positiven Seiten und Stärken.

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Sie sind geprägt von einer Unsicherheit, bestimmte Ziele zu erreichen oder positiv auf andere Menschen zu wirken. Manche sind auch nicht in der Lage dazu, sich trotz offensichtlicher Beweise ihre Erfolge einzugestehen. Hinzu kommt häufig die Angst vor dem Versagen oder ganz generell vor Veränderungen sowie ein nicht erfüllbarer Perfektionismus.

Die tieferen Ursachen von Selbstzweifeln liegen meist in einem Mangel an Selbstvertrauen, Selbstbewusstsein und Selbstsicherheit.

Zwischen gesundem Selbstzweifel und dem Einstieg in die Depression

 

Selbstzweifel überwinden und Selbstbewusstsein stärken

 

An sich ist ein gewisses gesundes Maß an Selbstzweifel sogar hilfreich für uns, gewissermaßen als Korrektiv vor Selbstüberschätzung. Doch wie bei vielem anderen macht auch hier die Dosis den Unterscheid zwischen Medizin und Gift. Denn im positiven Sinne hilft ein kritischer Geist, die eigene Handlungsweise zu reflektieren und ein realistisches Selbstbild zu behalten.

Das schützt vor Arroganz, Selbstverliebtheit und Resistenz gegenüber berechtigter Kritik – also vor schädlichen Merkmalen, wie sie sich insbesondere bei Narzissten zeigen.

Sicher werden viele von uns hin und wieder von Selbstzweifeln geplagt, die wir meist rasch in den Griff kriegen und dann schnell wieder zu einem gesunden Selbstbild zurückkehren – mit einer realistischen Einschätzung unserer eigenen Stärken und unseres Selbstwertes.

Doch gefährlich wird es, wenn die Selbstzweifel zu Dauerbegleitern werden. Und wir vor allem auch die Unzufriedenheit mit uns selbst von der Gegenwart auf die Zukunft übertragen. Denn je länger die Selbstzweifel andauern, desto negativer wird das Bild vom eigenen Selbst.

Wird dieser Teufelskreis nicht durchbrochen, kann er unweigerlich zur Depression führen. In diesem Fall sollten wir uns nicht scheuen, professionelle Hilfe von Psychologen oder Psychotherapeuten in Anspruch zu nehmen.

 

Das Vertrauen zu Dir selbst lässt dich über jede Brücke gehen, das Zweifeln an Dir selbst, lässt jede Brücke unter dir einstürzen.

Peter Schumacher

 

Gesundes Selbstvertrauen und eine positive Grundhaltung gegenüber dem Leben

 

Gesundes Selbstvertrauen und eine positive Grundhaltung gegenüber dem Leben

 

Deswegen sollten wir unbedingt daran arbeiten, übersteigerte Selbstzweifel zurückzufahren und ein gesundes Maß an Selbstvertrauen aufzubauen. Dazu gehört der Fokus darauf, selbstsicher und selbstbewusst zu sein sowie ein Vertrauen in die eigenen Kräfte und Fähigkeiten zu entwickeln.

Idealerweise ist unsere Selbstsicht geprägt von Selbstachtung und Selbstliebe. Sowie von einer positiven Grundhaltung gegenüber anderen Menschen, gegenüber der Welt und dem Leben an sich. Das ist unglaublich wichtig.

Wer Selbstvertrauen hat, wird nicht nur die Chancen steigern, sein inneres Potenzial zu entfalten, seine Lebensträume zu verwirklichen und erfolgreich zu sein. Sondern auch dazu in der Lage sein, besser mit Misserfolgen oder Schicksalsschlägen umzugehen.

 

Alle Hindernisse und Schwierigkeiten sind Stufen, auf denen wir in die Höhe steigen.

Friedrich Nietzsche

 

Das alles ist natürlich wesentlich leichter gesagt als getan. Es gibt keinen Schalter im Kopf, den man einfach nur umlegen muss und damit seine Selbstzweifel abstellen kann. Doch gibt es durchaus hilfreiche und effektive Methoden, um die Selbstzweifel zu besiegen und ein gesundes Selbstbewusstsein zu entwickeln.

Zunächst lohnt jedoch ein Blick auf die wichtigsten Ursachen und Ausprägungen von Selbstzweifeln. Denn ein erster wichtiger Schritt auf dem Weg zur Lösung ist auch hier zunächst die Selbsterkenntnis.

Selbstzweifel: Die 7 wichtigsten Ursachen und Ausprägungen

Woher kommen nun die Selbstzweifel? Warum leiden manche Menschen darunter, während andere vor Selbstbewusstsein nur so strotzen? Inwieweit ist uns diese Eigenschaft vielleicht sogar bereits in die Wiege gelegt?

Die Psychologie geht davon aus, dass die Fähigkeit, ein gesundes Selbstvertrauen zu entwickeln, zu einem gewissen Teil genetisch bedingt ist. Gleichzeitig wird sie auch durch unsere Erfahrungen in der Kindheit – Erziehung, Eltern und Schule – entscheidend geprägt.

Fehlende Wertschätzung oder Erfahrungen, die uns das Gefühl vermitteln, nicht gut genug zu sein, wirken sich zweifelsohne negativ auf unser Selbstbild aus. Je geringer das Selbstvertrauen, desto größer ist auch die Anfälligkeit für Selbstzweifel.

Hinzu kommen im Laufe des Lebens weitere negative Erfahrungen und Enttäuschungen, die nachhaltig in uns wirken können. Vor allem dann, wenn der Schutzpanzer der Resilienz fehlt und wir diese Erlebnisse zu stark auf uns selbst projizieren.

 

Wer heute einen Gedanken sät, erntet morgen die Tat, übermorgen die Gewohnheit und endlich sein Schicksal.

Gottfried Keller

 

Eine wichtige Basis im Kampf gegen die Selbstzweifel ist, sich die dahinterstehenden Mechanismen bewusst zu machen und deren Wirkungsweise zu verstehen. Dazu zählen vor allem ein mangelndes Urvertrauen, die sich selbsterfüllende Prophezeiung, das Hochstapler-Syndrom, übersteigerter Perfektionismus, die Angst vor dem Scheitern sowie der Vergleich mit anderen.

1. Urvertrauen: Wichtige Basis für das Selbstbewusstsein

 

Urvertrauen: Wichtige Basis für das Selbstbewusstsein

 

Nach der Entwicklungspsychologie werden bereits in den ersten Lebensjahren die Weichen dafür gestellt, wie wir die Welt und die Menschen um uns herum wahrnehmen und einschätzen. Das heißt, ob wir anderen Menschen grundsätzlich erst einmal Vertrauen entgegenbringen und mit optimistischer Zuversicht durchs Leben gehen oder nicht.

Für die Ausbildung eines soliden Urvertrauens ist vor allem die allererste Lebenszeit als Baby entscheidend. Dieses Urvertrauen ist ein wichtiger Grundpfeiler, auf den sich die Entwicklung einer gesunden Persönlichkeit stützt. Es beeinflusst maßgeblich die Charakterbildung und alle späteren Beziehungen zu anderen Menschen.

Der Grundstein für Urvertrauen wird durch die verlässliche, liebende und sorgende Zuwendung von festen Bezugspersonen gelegt, die nicht unbedingt die Eltern sein müssen. Dadurch entsteht eine innere emotionale Sicherheit, die später zu einem Vertrauen in die Umgebung und zu anderen Menschen führt. Ja das Urvertrauen macht eine angstarme Auseinandersetzung mit anderen überhaupt erst möglich.

 

Das Urvertrauen als wichtige Basis für Werte und Glaubenssätze:
  • Selbstvertrauen und Selbstwert
    • „Ich bin es wert, geliebt zu werden.“
    • „Ein Gefühl der Geborgenheit begleitet mich.“

 

  • Vertrauen in andere Menschen und Liebesfähigkeit
    • „Ich vertraue Dir.“
    • „Wir lieben uns.“
    • „Ich fühle mich verstanden und angenommen.“

 

  • Grundvertrauen in die Welt und das Leben
    • „Es lohnt sich zu leben.“

 

Das Gegenteil: Urmisstrauen

Wenn das Urvertrauen fehlt oder sehr schwach ausgeprägt ist, dann sprechen Psychologen von Urmisstrauen. Hier verkehren sich all die genannten positiven Werte und Glaubenssätze in ihr komplettes Gegenteil. Wie kann es dazu kommen?

Lieblosigkeit, Vernachlässigung und Misshandlung in der frühesten Kindheit sind die häufigsten Ursachen für Urmisstrauen. Auch die Trennung von Babys von der Mutter etwa bei Heim- oder längeren Krankenhausaufenthalten kann dazu führen.

Zudem wirkt sich die Erfahrung von gemischten Gefühlen schädlich auf das junge Menschlein aus. Wenn die Zuwendung zum Kleinkind zwischen Zärtlichkeit, Hass und Missachtung schwankt, kann kein Gefühl von Verlässlichkeit und Berechenbarkeit entstehen. So wird später das Vertrauen in sich selbst und in andere Menschen geschädigt.

 

Urmisstrauen

2. Die sich selbsterfüllende Prophezeiung

Übersteigerte Selbstzweifel gehen häufig auch mit einer sich selbsterfüllenden Prophezeiung einher. Dahinter steht folgende Annahme: Wenn wir ein bestimmtes negatives Ergebnis erwarten oder an eine bestimmte Vorhersage glauben, dann tragen wir auch selbst bewusst und unbewusst dazu bei, dass dieses negative Ergebnis tatsächlich eintritt.

Wer also im Falle übersteigerter Selbstzweifel seinen Selbst-Fokus ausschließlich auf seine Schwächen richtet, der sucht unbewusst gezielt nach weiteren Hinweisen auf persönliche Unzulänglichkeiten, bis er diese schließlich im Alltag auch bestätigt findet. Und übersieht dabei alle positiven Entwicklungen.

Im Falle von Selbstzweifeln fokussieren wir dann ausschließlich auf das Negative und blenden positive Aspekte völlig aus. Im Ergebnis tritt meistens das ein, was wir befürchten. Das heißt: Wer von vornherein denkt, das klappt sowieso nicht, setzt keine Energien frei, strengt sich zu wenig an und sucht nicht nach möglichen Lösungen.

Einmal angestoßen, verstärkt sich dieser Prozess immer mehr, da es zu einer positiven Rückkopplung zwischen Erwartung und Verhalten kommt. Und je öfter auf negative Erwartungen im Leben negative Erlebnisse treffen, desto mehr verstärkt sich dieser Teufelskreis.

 

Die einzigen wirklichen Feinde eines Menschen sind seine eigenen, negativen Gedanken.

Albert Einstein

 

Wer also davon überzeugt ist, ein Versager zu sein, der wird auch im Leben versagen. Denn er oder sie verringert seine tatsächliche Leistungsfähigkeit und scheut oft bereits den ersten Versuch, eine Herausforderung überhaupt anzugehen. Und das meist obwohl er oder sie rein objektiv gesehen durchaus dazu in der Lage wäre, die Herausforderung in den Griff zu kriegen.

Um diese Negativspirale zu durchbrechen, müssen wir uns diese zerstörerischen Gedankenmuster, die nichts mit der Realität zu tun haben, immer wieder bewusst machen und vermeiden. Stattdessen sollten wir stets mit einer positiven Grundhaltung konstruktiv an die Lösung unserer Probleme herangehen.

3. Das Hochstapler-Syndrom: Fähige Menschen können ihre Erfolge nicht anerkennen

Mit dem Hochstapler-Syndrom bezeichnen Psychologen ein Phänomen, bei dem fähige Menschen nicht nur von massiven Selbstzweifeln gegenüber ihren eigenen Fähigkeiten und Leistungen geplagt werden. Sondern vor allem auch nicht dazu in der Lage sind, ihre persönlichen Erfolge anzuerkennen.

 

Das Problem dieser Welt ist, dass die intelligenten Menschen so voller Selbstzweifel und die Dummen so voller Selbstvertrauen sind.

Charles Bukowski

 

Denn diese Menschen sind trotz offensichtlicher Beweise für ihre Fähigkeiten davon überzeugt, dass sie ihren Erfolg nicht verdient haben. Sie sehen ihre Glanzleistungen lediglich als Ergebnis von überwiegend äußeren Ursachen wie Glück oder Zufall.

Dagegen schreiben sie Misserfolge internen Ursachen wie mangelnden Fähigkeiten zu. So halten sie sich selbst quasi für Hochstapler und leben in ständiger Angst davor, jemand könnte ihre vermeintliche Unfähigkeit bemerken und sie als Betrüger entlarven.

Zur Überwindung des Hochstapler-Syndroms ist es zunächst wichtig zu erkennen, dass es existiert. Dann müssen die eigenen verkehrten Denkmuster erkannt, hinterfragt und mit objektiven Kriterien abgeglichen werden.

 

Übersteigerter Perfektionismus

4. Übersteigerter Perfektionismus

Nichts spricht gegen einen gesunden Perfektionismus, wenn man versucht, seine Aufgaben gewissenhaft zu erledigen, nach Höchstleistungen zu streben und das Beste aus sich herausholen.

Gefährlich wird dagegen ein nicht erfüllbarer Perfektionismus, mit dem wir zu hohe Erwartungen an uns selbst stellen. Perfektionisten wollen alles immer zu 100-Prozent perfekt erledigen und sind dadurch kaum in der Lage, ihren eigenen überhöhten Ansprüchen gerecht zu werden.

Egal was sie erreichen, es ist in ihrer Selbstwahrnehmung nie genug. Dabei ist es objektiv unmöglich, nie einen Fehler zu machen.

 

Es ist besser hohe Grundsätze zu haben, die man befolgt, als noch höhere, die man außer Acht lässt.

Albert Schweitzer

 

Übertriebene Perfektionisten knüpfen ihren Selbstwert stark an Erfolge und Leistungen. Da sie aber ihre fast unmöglichen Ansprüche an sich selbst und ihre Ziele seltener erreichen als andere, haben sie auch häufiger das Gefühl, zu scheitern.

Das senkt ihr Selbstvertrauen und schürt unberechtigte Zweifel an der eigenen Leistungsfähigkeit. Sie ärgern sich so sehr über kleinste Fehler im Detail, als wäre das gesamte Projekt gescheitert. Auch mit Kritik können sie schlecht umgehen und nehmen alles sehr persönlich.

Wege aus der Perfektionismus-Falle

Werden Fehler in einem Projekt entdeckt, fühlen sie sich gleich in ihrer Person angegriffen. Dann werten sie ihre gesamte Persönlichkeit ab und fühlen sich als totale Versager in allen Lebenslagen. Zudem neigen sie zu einem Schwarz-Weiß-Denken und stufen auch jeden anderen, der nicht ihren eigenen Perfektions-Ansprüchen genügt, als Verlierer ein.

Dahinter stehen meist falsche Glaubenssätze aus der Kindheit: Nur wenn ich perfekt bin, wenn ich alles richtig und keine Fehler mache, nur dann bekomme und verdiene ich Anerkennung und Liebe. Dieser negative Glaubenssatz führt nicht nur zu einem angstvollen Streben danach, absolut keine Fehler zu machen, sondern schließlich auch zu einer Risikoaversion und Kontrollsucht.

Um der Perfektionismus-Falle zu entkommen, müssen wir zunächst unsere zu hohe Erwartungshaltung erkennen und die Ziellatte auf ein gutes, aber realistisches Niveau senken. Und die Nullfehlertoleranz ablegen und uns zugestehen, auch mal kleinere Fehler machen zu dürfen. Schließlich kann niemand Wunder vollbringen oder diese von anderen erwarten.

 

Der Gebildete treibt die Genauigkeit nicht weiter, als es der Natur der Sache entspricht.

Aristoteles

 

Das Pareto-Prinzip kann helfen

Hilfreich ist dabei ein Blick auf das Pareto-Prinzip. Oft reichen bereits 80 Prozent vom Optimum völlig aus, um ein Ziel zu erreichen. Danach lässt sich ein 80-prozentiges Ergebnis sogar schon mit 20 Prozent Einsatz erreichen. Das heißt, für 80 Prozent einer Leistung braucht man lediglich 20 Prozent des gesamten Aufwands.

Aber in die restlichen 20 Prozent muss man 80 Prozent seiner Kraft stecken, damit das Ergebnis vollkommen wird. Haben wir das erkannt, können wir effektiver arbeiten und die eingesparte Zeit und Energie für andere Projekte nutzen.

Zudem sollten wir aufhören, Probleme im Übermaß zu analysieren, die Dinge unnötig zu verkomplizieren und uns endlos in Details zu verzetteln. Und den Mut haben, Projekte nicht mehr lange aufzuschieben aus Angst davor, möglicherweise Fehler zu begehen. Stattdessen sollten wir einfach anfangen und machen. Denn später können wir alles immer noch verbessern und korrigieren.

 

Die Angst vor dem Scheitern

 

5. Die Angst vor dem Scheitern

Auch die Angst vor dem Scheitern ist ein idealer Nährboden, auf dem unsere Selbstzweifel gedeihen. Statt ein neues Projekt einfach anzupacken und loszulegen, hält manchen von uns die Angst schon im Vorfeld davon ab. Das gilt auch für eine Herzensangelegenheit oder einen Lebenstraum. Die altbekannten negativen Glaubenssätze bremsen uns immer wieder aus:

 

Negative Glaubenssätze:
  • Das schaffe ich bestimmt nicht!
  • Was, wenn es nicht klappt? Dann war all die Mühe umsonst! Schade um die Energie, die ich dabei vergeuden würde.
  • Bevor ich eine Enttäuschung riskiere, fange ich gar nicht erst an!
  • Was würden die Leute über mich denken, wenn ich scheitere?

 

Es liegt auf der Hand. Wer so denkt, verbaut sich selbst alle Chancen auf persönliches Wachstum, ja sogar auf ein sinnerfülltes, befriedigendes und glückliches Leben. Und trotzdem denken nicht wenige so.

 

Ein Mensch würde nie dazu kommen, etwas zu tun, wenn er stets warten würde, bis er es so gut kann, dass niemand mehr einen Fehler entdecken könnte.

John Henry Newman

 

Zwar gelten Misserfolge zumindest hierzulande häufig noch als Tabu und niemand möchte sich dadurch eine Blöße geben. Doch Fakt ist: Die Angst vor dem Scheitern ist die größte Blockade für den Fortschritt.

Schließlich ist jeder Weg zum Erfolg mit Fehltritten gepflastert. Wer nicht wagt, der kann auch nicht gewinnen. Wer nicht bereit ist, seine Komfortzone zu verlassen und stets auf „Business as usual“ setzt, wird keine persönliche Weiterentwicklung erzielen.

 

Der Profi macht nur neue Fehler. Der Dummkopf wiederholt seine Fehler. Der Faule und der Feige machen keine Fehler.

Oscar Wilde

USA: Die Kultur der zweiten Chance

In den USA gibt es einen sportlicheren Umgang mit dem Scheitern – vor allem in der Gründer-Community des Silicon Valley. Dort herrscht eine Kultur der zweiten Chance. Die pragmatische Einstellung: Niederlagen gehören einfach zum Geschäft.

Nicht das Scheitern ist ein Stigma, sondern das Aufgeben. Die Amerikaner erkennen an, wenn jemand nach dem Hinfallen wieder aufsteht, aus seinen Fehlern lernt und einen neuen Versuch wagt.

Denn Misserfolge sind wichtige Stationen auf dem Weg zum Erfolg. Wir müssen uns bewusst machen, dass bahnbrechende Innovationen ohne Fehler überhaupt nicht möglich sind.

Clevere und mutige Menschen gehen Risiken ein und wollen etwas bewegen. Sie müssen häufig Rückschläge einstecken, machen trotzdem weiter und suchen unbeirrbar nach Lösungen, bis sie am Ende schließlich doch erfolgreich sind. Sie sehen das Scheitern als Chance. Der größte Fehler ist und bliebt: Nichts zu tun.

6. Selbstzweifel in Liebesbeziehungen

 

Selbstzweifel in Liebesbeziehungen

 

Übertriebene Selbstzweifel richten auch immer wieder unermessliche Schäden in Liebesbeziehungen an. Wer selbst an sich zweifelt, der wird auch an seinem Partner zweifeln. Wer sich selbst nicht vertraut, der wird stets Schwierigkeiten damit haben, anderen Menschen zu vertrauen. Dabei ist Vertrauen eine unerlässliche Basis für die Liebe.

Jemandem sein uneingeschränktes Vertrauen entgegenzubringen, ist ein Eckpfeiler für wahre Liebe. Aber gleichzeitig immer auch eine riskante Vorleistung – für jeden Menschen, egal wie stark sein Selbstvertrauen auch ausgeprägt sein mag.

Denn Vertrauen zu schenken bedeutet immer auch das Risiko einzugehen, dass man enttäuscht werden könnte. Wer dieses Risiko nicht tragen will und stattdessen Gewissheit sucht, verlässt das Vertrauen. Aber Gewissheit und Garantien gibt es nirgends im Leben und in der Liebe schon gar nicht.

Schließlich führen der Selbstzweifel und der sich daraus ergebende Zweifel am Partner unweigerlich zur Eifersucht. Vielleicht glaubt man unbewusst, jemand anderes könnte einen nicht wirklich lieben, da man sich selbst ja auch nicht liebt. Und überträgt das dann auf den Partner.

Eifersucht, Kontrolle und Misstrauen

Aber Eifersucht gebiert übertriebene Kontrollsucht, schränkt den anderen in seiner Freiheit ein und schürt gegenseitiges Misstrauen. Das führt unweigerlich zum Streit und schließlich zum Ende der Beziehung.

Sicher ist das alles leichter gesagt, als wahrhaft im Herzen gelebt. Denn wer dem geliebten Menschen vertraut erhält entweder die Erfüllung oder aber die Lektion seines Lebens. Vertrauen in die Liebe erfordert, mit Mut in Vorleistung zu gehen, ohne Gewissheit über den Ausgang zu haben. Und trotz brennendem Herzen die Eifersucht abzulegen, die mit Eifer sucht, was Leiden schafft.

Das kann nur schaffen, wer eine gesunde Selbstliebe entwickelt hat. „Wir müssen erst lernen, uns selbst anzunehmen, wie wir sind und lernen, uns selbst zu lieben“, sagt Bestseller-Autorin Eva-Maria Zurhorst. Erst dann kann eine Beziehung gelingen. Schließlich begegnen wir uns im anderen immer selbst.

Ein gesundes Selbstvertrauen und Selbstliebe sind also wesentliche Voraussetzungen für eine gelingende Partnerschaft. Sie steigern die Erfolgsaussichten – Garantien für die ewige Liebe sind sie jedoch nicht.

7. Der Vergleich mit anderen: Neid und Missgunst

Auch der Vergleich mit anderen, Neid und Missgunst liefern idealen Brennstoff, um das Feuer der Selbstzweifel in unserem Inneren weiter anzuheizen.

  • Der Nachbar hat ein schöneres Haus!
  • Die beste Freundin sieht viel attraktiver aus als ich!
  • Der ehemalige Schulkamerad ist viel erfolgreicher im Beruf!
  • Die Arbeitskollegin hat ja so eine glückliche Beziehung.

Wer kennt das nicht? Im Vergleich zu anderen Menschen, die Dinge haben, die wir auch gerne hätten, fühlen wir uns minderwertig, unzufrieden und kommen uns als Verlierer vor. Sind Gedanken wie diese noch von Neid und Missgunst erfüllt, wirken sie wie wahres Gift für unser Selbstwertgefühl.

 

Neid und Missgunst als Ursachen von Selbstzweifeln

 

Negative Gedanken durch Neid:
  • Warum habe ich das nicht?
  • Bin ich nicht gut genug?
  • Warum bin ich ein Versager?
  • Womit hat der das bloß verdient?

Diese Fragen bringen uns nicht weiter und führen sogar in eine negative Denkspirale. Denn schließlich wird es auch für den erfolgreichsten Menschen immer jemanden geben, der auf einem bestimmten Gebiet noch besser und erfolgreicher ist als er selbst.

 

Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit.

Søren Kierkegaard

 

Fehler in der Wahrnehmung

Es ist sogar wissenschaftlich bewiesen, dass sich der Selbstwert verringert, wenn wir uns mit besseren Personen vergleichen. Dabei suchen wir uns jedoch meist nur einen bestimmten Aspekt heraus und blenden andere Faktoren aus.

So mag der erfolgreiche Manager durchaus über ein wesentlich höheres Einkommen verfügen als wir selbst, aber insgeheim darunter leiden, dass er jobbedingt so wenig Zeit mit seiner Familie verbringen kann.

Genau hier liegt der Fehler in unserer Wahrnehmung, der unsere Selbstzweifel schürt und uns selbst herabsetzt. Wir fokussieren uns unbewusst stets nur auf die Stärken der anderen und vergleichen diese mit unseren Schwächen. Also verzichten wir auf Neid und Missgunst, Gefühle die uns letztendlich nur selbst schaden und unsere Seele vergiften.

Gönnen wir stattdessen den anderen doch ihren Erfolg, ihre glückliche Beziehung oder ihr strahlendschönes Aussehen und freuen uns mit Ihnen darüber! Und davon abgesehen: Wir wissen gar nicht, welchen Preis sie dafür bezahlen mussten!

Positive Effekte durch Vorbilder und Idole

Dagegen kann der Vergleich mit anderen eine positive Wirkung erzielen, wenn wir sie als Vorbilder oder Idole sehen, denen wir nacheifern wollen. Die Identifikation mit Rollenbildern, die bereits erreicht haben, was wir wollen, kann ungeahnte Kräfte und Energien freisetzen. Die Vorbilder liefern Rollenmodelle, an denen wir uns orientieren und Ideale, nach deren Verwirklichung wir streben können.

Natürlich sollten die angestrebten Idole nicht völlig realitätsfern sein. Auch sollten wir uns nur auf bestimmte Aspekte der Vorbilder konzentrieren, die uns motivieren. Denn letztendlich müssen wir unseren eigenen Weg gehen und sollten dabei authentisch sein.

Aber am Ende gibt es nur einen einzigen Menschen, mit dem wir uns vergleichen sollten und zwar mit uns selbst – insbesondere mit unserem früheren Ich. Denn jeder Mensch ist einzigartig und mit unterschiedlichen Fähigkeiten und Talenten ausgestattet, die es zu erkennen und zu entfalten gilt.

Beurteilen wir also unser bisher Erreichtes nach unserer Ausgangssituation im Leben und nach unseren Stärken und Fähigkeiten, dann können wir uns realistischer einschätzen und auch stolz auf unsere Erfolge sein. Wir sollten uns nicht mit anderen vergleichen, sondern immer danach streben, uns weiterzuentwickeln, unsere Möglichkeiten und Begabungen zu nutzen und das Beste daraus zu machen.

 

Start where you are. Use what you have. Do what you can!

Arthur Ashe

 

5 Lösungen: Selbstvertrauen stärken und Selbstzweifel überwinden

 

Selbstvertrauen stärken und Selbstzweifel überwinden

 

Denke immer daran, dass Deine eigene Entschlossenheit, erfolgreich zu sein, wichtiger ist als alles andere.

Abraham Lincoln

 

1. Der erste Schritt: Selbsterkenntnis

Wie so oft stellt auch hier die Selbsterkenntnis den erste Schritt auf dem Weg zur Lösung dar. Wir müssen uns die hinter den Selbstzweifeln stehenden Mechanismen, Denkmuster und Glaubenssätze bewusst machen und deren Wirkungsweise verstehen.

Seien es mangelndes Urvertrauen, die sich selbsterfüllende Prophezeiung, das Hochstapler-Syndrom, übersteigerter Perfektionismus, die Angst vor dem Scheitern, der ständige Vergleich mit anderen oder eine Kombination aus allem.

Und erkennen, wo die Grundlagen dafür in unserer Kindheit gelegt wurden. In welchen Situationen tauchten diese Gefühle zum ersten Mal und vor allem auf? Was haben diese in uns bewirkt?

An diesem Punkt dürfen wir jedoch keinesfalls einen gravierenden Fehler machen. Nämlich darin lediglich eine Bestätigung für unser selbstschädigendes Verhalten zu sehen uns es damit noch weiter zu zementieren. Nach dem Motto: Kein Wunder dass ich so bin, für meine Selbstzweifel gibt es ja triftige Gründe! Ich kann ja gar nicht anders!

 

Ich kann ja gar kein Selbstbewusstsein und ein Grundvertrauen in die Welt entwickeln,
  • …weil ich als Baby zu früh auf die Welt gekommen bin, gleich nach der Geburt von meiner Mutter getrennt wurde, mit Blaulicht im Rettungswagen in eine Spezialklinik gebracht wurde und dort einige Wochen im Brutkasten verbringen musste.
  • …da meine Mutter Alkoholikerin war und ich von klein auf ein Wechselbad der Gefühle erleben musste, das je nach Phase von Nüchternheit und Alkoholeinfluss zwischen inniger Liebe bis hin zu Hass und Ablehnung wechselte.
  • …weil ich von meiner Veranlagung her ein hochsensibler Mensch bin, dem der Hang zu Selbstzweifeln quasi über die Gene mit in die Wiege gelegt worden ist.

 

Ja, wir müssen erkennen, welche Mechanismen in uns wirken. Und natürlich sollten wir über die Ursachen Bescheid wissen. Aber wir dürfen keinesfalls in eine Opferrolle verfallen, dort regungslos verharren und die Hände in den Schoß legen.

Stattdessen sind wir gefordert, die Verantwortung für unser Leben selbst in die Hand zu nehmen, an unseren Herausforderungen zu arbeiten und diese schließlich zu meistern.

Das macht deutlich: Die Selbsterkenntnis ist zwar eine wichtige Basis zur Besserung, doch bei allem nur der erste Schritt, dem weitere folgen müssen.

2. Selbstakzeptanz, Selbstliebe und Selbstfürsorge

 

Selbstliebe und Selbstakzeptanz

 

Die wichtigste Waffe im Kampf gegen Selbstzweifel ist die Selbstliebe – die uneingeschränkte Liebe zu uns selbst. Sie ist ein zentraler Anker für Selbstvertrauen und letztendlich der Nährboden, auf dem ein gesunder Selbstwert und Selbstbewusstsein gedeihen.

Doch die meisten von uns haben nicht gelernt, sich selbst zu lieben oder mit sich selbst Frieden zu schließen. Und diese mangelnde Selbstliebe kann niemand kompensieren – weder der Traumpartner, noch Kollegen, Freunde oder der Beruf. Dabei hat eine gesunde Selbstliebe nichts mit einem schädlichen Narzissmus zu tun.

Der Narzisst giert stets nach Bewunderung, er verdrängt seine Schwächen, übertreibt seine Stärken und setzt andere Menschen herab. In ihrer selbstverliebten Art sind Narzissten nicht nur stets auf Bestätigung von außen angewiesen, sondern rücksichtslos, ausbeuterisch, unwillig zur Empathie, neidisch und arrogant.

Sie sind Egoisten, die ausschließlich auf ihre eigenen Interessen ausgerichtet sind und sich für kein höheres Ideal begeistern können, außer für sich selbst. Diese pathologische Überheblichkeit ist jedoch bei weitem etwas ganz anderes als eine liebevolle Selbstannahme und Selbstliebe.

Was Selbstliebe wirklich ist

Selbstliebe ist die uneingeschränkte Liebe zu uns selbst. Dazu gehören eine allumfassende Selbstannahme, Selbstachtung, Selbstvertrauen und Selbstwert. Sie legt das Fundament für eine gute Verbindung zu anderen Menschen, einem wertschätzenden Umgang mit anderen, zur Welt und zum Leben selbst.

Sie schafft das Vertrauen in die Fähigkeit, das eigene Leben gestalten und selbst gesteckte Ziele erreichen zu können. Doch es gibt einen weitverbreiteten Mangel an Selbstliebe, dessen Ursachen häufig in der Kindheit zu finden sind.

Wie können wir lernen, uns selbst zu lieben? Zuallererst müssen wir raus aus der Vorstellung, Opfer unserer Lebensumstände oder anderer Menschen zu sein. Wir müssen erkennen, dass wir die Schöpfer unseres Lebens sind. Und Verantwortung für uns selbst und unser Leben übernehmen.

Eine gesunde Selbstliebe zu entwickeln kann nur gelingen, wenn wir uns selbst uneingeschränkt so akzeptieren, wie wir im Kern unseres Wesens sind. Mit all unseren Stärken und vor allem auch mit all unseren Schwächen. Dazu gehört es auch, negative Gefühle wie Schmerz, Einsamkeit und Ängste nicht zu verdrängen, sondern diese bewusst und bejahend anzunehmen und uns selbst zu vergeben.

 

Akzeptiere alles an Dir – ich meine wirklich alles. Du bist Du, vom Anfang bis zum Ende – keine Entschuldigungen, keine Reue.

Henry Kissinger

 

Nur wenn wir uns selbst voll und ganz wertschätzen, können wir überlebenswichtige Eckpfeiler für ein erfolgreiches Leben aufbauen: Selbstvertrauen, Selbstwertgefühl und Selbstbewusstsein. Sowie das Urvertrauen in uns, ein positives Leben führen, selbstgesteckte Ziele erreichen und wahrhaft lieben zu können.

 

3. Den Fokus auf die eigenen Stärken und Erfolge richten

Nachdem wir uns die negativen Gedankenmuster und deren Ursachen bewusst gemacht und uns im Sinne der Selbstliebe entschlossen haben, uns wertschätzend so anzunehmen, wie wir sind, gilt es nun, unseren Fokus zu ändern. Weg von den uns selbst zerstörenden Gedanken hin zu einer positiveren Sicht auf uns selbst und das Leben.

Wir wissen, dass die Selbstzweifel immer weiter genährt werden, wenn wir unseren Selbstwert in Frage stellen, nur das Negative sehen und uns auf unsere Misserfolge konzentrieren. Umgekehrt können wir die Selbstzweifel zurückfahren, indem wir unsere Aufmerksamkeit auf unsere Stärken, Fähigkeiten und bisherigen Erfolge richten.

Zweifelsohne besitzt jeder Mensch eine Reihe positiver Eigenschaften, die ihm helfen, die Herausforderungen des Lebens zu meistern. Wir müssen uns diese nur wieder bewusst machen.

 

Zu viele Menschen bewerten zu stark, was sie nicht sind, und zu wenig, was sie sind.

Malcolm S. Forbes

 

Das ist auch ein zentraler Ansatz der Positiven Psychologie. Im Gegensatz zur traditionellen Psychologie, die die Behandlung von Problemen und Defiziten in den Mittelpunkt stellt, legt die Positive Psychologie den Blick auf die positiven Aspekte des Menschseins. Sie sieht sich als Ergänzung zum klassischen Ansatz.

Dabei geht es nicht darum, sich die Lebensumstände schön zu reden und die Welt durch eine rosarote Brille zu betrachten. Sondern den Fokus auf die eigenen positiven Eigenschaften zu richten, diese zu fördern und zu stärken.

Was bedeutet das? In jedem Leben gibt es Höhen und Tiefen, aber wir selbst entscheiden, worauf wir unseren Fokus richten. Wer sich stets auf das Negative konzentriert, nährt seine Selbstzweifel. Wer seine Aufmerksamkeit auf das Positive legt, fördert und stärkt sein Selbstbewusstsein.

 

Where Focus goes, Energy flows!

Tony Robbins

 

Deswegen ist ein effektives Mittel im Kampf gegen die Selbstzweifel, sich die Stärken, Fähigkeiten und positiven Eigenschaften sowie die Erfolgserlebnisse aus der Vergangenheit immer wieder vor Augen zu führen. Dazu gibt es verschiedene einfache Techniken.

– Erstellen Sie eine Liste mit Ihren persönlichen Stärken und Talenten

Schreiben und Visualisieren sind mittlerweile anerkannte Techniken, um Herausforderungen zu verarbeiten, eine objektivere Sicht auf die Dinge zu erhalten und sich seine Stärken stärker vor Augen zu führen. Bringt man seine Gedanken zu Papier, kann man sie besser organisieren, analysieren und bewerten.

Sie helfen auch, einen objektiven Blick von außen darauf zu werfen. Sobald wir unsere Erfolge und Stärken sehen können, anstatt sie nur intern im Kopf zu bewerten, sind wir besser dazu in Lage, diese realistisch zu bewerten.

Also nehmen Sie sich ein Blatt Papier und konzentrieren sich auf Ihre positive Eigenschaften. Schreiben Sie sich alles ungefiltert auf, was Ihnen spontan in den Sinn kommt. Folgende Fragen können dabei helfen:

 

Fragen zu meinen persönlichen Stärken und Talenten:
  • Was sind meine größten persönlichen Stärken und Charaktereigenschaften?
  • Welche Dinge mag ich an mir?
  • Was sind meine herausragendsten persönlichen Eigenschaften?
  • Welche positiven Eigenschaften schätzen meine Freunde und Kollegen am meisten an mir?
  • Was sind meine herausragenden Fähigkeiten und Talente?
  • Welche Tätigkeiten fallen mir besonders leicht?
  • Was kann ich besser als andere?

 

Allein das Erstellen der Liste mit unseren persönlichen Stärken und Talenten sorgt dafür, sich der eigenen positiven Eigenschaften wieder bewusst zu werden und damit das Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen zu stärken. Tauchen Situationen auf, in denen Sie wieder von Selbstzweifeln geplagt werden, dann holen Sie sich Ihre Liste wieder hervor.

Ein erneuter Blick darauf kann helfen, rasch wieder Zuversicht und inneres Gleichgewicht zu finden. Auch sonst sollten Sie diese Positiv-Liste regelmäßig betrachten und neu erkannte Pluspunkte ergänzen. Wenn Sie sich Ihre Stärken regelmäßig bewusst machen, stärkt das Ihr Selbstbewusstsein.

– Schreiben Sie Ihre bisher größten Erfolge im Leben auf

Eine weitere effektive Übung, um den Fokus auf unsere positiven Seiten zu lenken ist, unsere bisher größten Erfolge im Leben aufzuschreiben. Die herausragendsten Meilensteine auf unserem Lebensweg in unterschiedlichen Bereichen: Beruf, zwischenmenschliche Beziehungen, Familie, Hobby, Sport und so weiter.

Schreiben Sie genau auf, was diese Erfolge für sie bedeuten, wie sie sie geschafft und welche persönlichen Faktoren vor allem dazu beigetragen haben, dieses Lebens-Highlight zu realisieren. Erinnern Sie sich auch genau an die Gefühle, die Sie dabei empfunden, wie sehr Sie sich gefreut haben und wie stolz Sie auf sich waren.

 

Schreiben Sie Ihre bisher größten Erfolge im Leben auf

Fragen zu den größten Erfolgen in meinem Leben:
  • Auf welche herausragenden Erfolge und Leistungen bin ich besonders stolz?
  • Was waren die größten Meilensteine auf meinem Lebensweg? In den Bereichen: Beruf, zwischenmenschliche Beziehungen, Familie, Hobby, Sport, etc.
  • In welchen Lebensbereichen habe ich mich am stärksten weiterentwickelt?
  • Wo habe ich Ängste überwunden?
  • In welchen Situationen, die mir zuerst schwer gefallen sind, habe ich am meisten Fortschritte erzielt?
  • Wo bin ich über mich hinausgewachsen und habe Leistungen erzielt, die ich anfangs nicht für möglich gehalten habe?

 

Rufen Sie sich Ihre persönlichen Gipfelerlebnisse noch einmal bildlich ins Gedächtnis, malen Sie sich diese genau aus und versuchen Sie, diese in allen Facetten nachzuempfinden.

Spüren Sie intensiv in Ihre Gefühle von Glück, Erfüllung, Anerkennung und Stolz hinein. Sicher tauchen hier auch neue wertvolle Eigenschaften auf, die Sie in der Liste mit Ihren persönlichen Stärken und Talenten ergänzen können.

 

Es ist nie zu spät, um das zu sein, was du sein könntest.

George Eliot

 

– Führen Sie ein Erfolgstagebuch

Als äußerst wirksam hat sich auch folgende empirisch untersuchte Methode der Positiven Psychologie erwiesen: das Erfolgstagebuch. Sie hilft nachweisbar, depressive Tendenzen zu lindern sowie das Glücksempfinden, die Zufriedenheit und das Selbstbewusstsein zu stärken.

 

Du bist mutiger als Du glaubst, stärker als Du scheinst und intelligenter als Du denkst.“

A. Milne

 

Die Aufgabe besteht darin, sich jeden Abend in ein Tage- oder Notizbuch die persönlichen Erfolgserlebnisse des Tages aufzuschreiben. Dabei müssen es nicht nur die großen Siege und Errungenschaften sein, auch kleine positive Erlebnisse sollten ihren Weg in das Büchlein finden.

Das Besondere an diesem Erfolgsjournal ist es, jeden Tag seinen Fokus auf Dinge zu richten, die gut gelaufen sind und darauf, was man Positives geleistet oder erreicht hat. Der regelmäßige Blick darauf unterstützt uns dabei, aus negativen Denkspiralen auszubrechen.

Tauchen wieder verstärkt Selbstzweifel in uns auf, dann hilft ein Blick ins Erfolgstagebuch, um unsere Stimmung aufzuhellen und unsere Sichtweise wieder anzupassen.

 

4. Raus aus der Komfortzone: An Herausforderungen wachsen

 

Selbstzweifel überwinden und Selbstbewusstsein stärken

 

Die richtige mentale Einstellung zu unserem Selbst und unseren Stärken und Schwächen ist eine wichtige Voraussetzung im Kampf gegen Selbstzweifel. Aber letztendlich können wir diese nur nachhaltig überwinden, wenn wir ins Tun kommen.

Denn Selbstbewusstsein wächst ganz einfach dadurch, wenn wir Erfolgserlebnisse in unserem Leben schaffen. Wenn wir Ziele erreichen, auf die wir stolz sein können.

Dazu müssen wir raus aus unserer Opferrolle und tatkräftige, vollständige Verantwortung für unser Leben übernehmen. Herausforderungen suchen, meistern und daran wachsen. Wachstum findet nur außerhalb der Komfortzone statt!

 

Wer immer tut, was er schon kann, bleibt immer das, was er schon ist.

Henry Ford

 

Ganz entscheidend ist dabei die Bereitschaft, Fehler zu machen. Also legen wir die Angst vor dem Risiko und vor dem Scheitern ab und unseren übertriebenen Perfektionismus beiseite. Denn der Weg zum Ziel ist oft steinig und von Rückschlägen gezeichnet. Scheitern ist also völlig normal und gehört zum Leben. Dann gilt es, aufzustehen, aus den Fehlern zu lernen und weiterzumachen.

Mit kleinen Zielen beginnen

Das müssen zu Anfang nicht die ganz großen Ziele sein. Wichtig ist, im täglichen Leben immer wieder kleine Herausforderungen zu suchen und Dinge einfach zu tun, die uns bisher schwergefallen sind. Im Job, in der Familie, im Hobby oder in zwischenmenschlichen Beziehungen.

Wenn wir uns dazu überwinden, sie trotzdem zu tun, verlassen wir unsere Komfortzone und können die bisherigen Grenzen unseres persönlichen Handlungsspielraums immer mehr erweitern.

Und dabei häufig feststellen, dass diese Hürden nicht so schwer zu überwinden sind, wie wir ursprünglich dachten. Weil wir es einfach versucht und getan haben. Mit jedem kleinen Erfolgserlebnis stärken wir unser Selbstvertrauen und schwächen unsere Selbstzweifel.

 

Selbstvertrauen gewinnt man dadurch, dass man genau das tut, wovor man Angst hat, und auf diese Weise eine Reihe von erfolgreichen Erfahrungen sammelt.

Dale Carnegie

 

5. Weitere Tipps und Lifehacks für mehr Selbstbewusstsein

 

Sebstbewusstsein stärken

 

Neben diesen fundamentalen Punkten gibt es auch eine Reihe von weiteren kleinen, aber durchaus effektiven Tipps und Lifehacks für mehr Selbstbewusstsein. Sie gelten aber lediglich als Ergänzung zu den wichtigen Grundlagen.

 

Leicht ist das Leben für keinen von uns. Doch was nützt das, man muss Ausdauer haben und vor allem Zutrauen zu sich selbst. Man muss daran glauben, für eine bestimmte Sache begabt zu sein, und diese Sache muss man erreichen, koste es, was es wolle.

Marie Curie

 

– Treiben Sie Sport

Wir alle wissen: Sport ist gut für die Fitness, die Muskeln und den gesamten Bewegungsapparat, das Herz-Kreislauf-System, die Abwehrkräfte, die geistige Leistungsfähigkeit, die Fettverbrennung und den Blutzuckerspiegel. Doch neben den positiven Auswirkungen auf unseren Körper ist Sport auch für unsere psychische Verfassung sehr wichtig.

Er schenkt uns ein positives Körpergefühl, steigert unser Wohlbefinden und hilft, Stress und Anspannungen abzubauen und sorgt sogar für die Ausschüttung von Glückshormonen.

Wer sich aufrafft, den inneren Schweinehund zu überwinden und das Sofa für eine Runde Jogging verlässt, schafft kleine Erfolgserlebnisse. So kann Sport auch unser Selbstvertrauen stärken und uns das Gefühl geben, Herausforderungen bewältigen zu können.

– Lesen Sie Bücher, die Sie positiv beeinflussen

Lesen regt den Geist an und ist auf jeden Fall gesünder, als sich passiv von zweitklassigen Fernsehserien berieseln zu lassen. Motivationsbücher können helfen, negative Denkspiralen zu durchbrechen und den Fokus auf positive Aspekte des Lebens zu richten.

Auch Biografien von spannenden Persönlichkeiten können uns dazu anspornen, über uns hinauszuwachsen. Hier sehen wir auch häufig, das später sehr erfolgreiche Menschen meist aus einfachen Verhältnissen stammen und sich trotz widrigster Umstände nach oben gekämpft haben. Diese wahren Lebensgeschichten können uns dazu inspirieren, selbst an uns zu arbeiten.

 

Lesen Sie Bücher, die Sie positiv beeinflussen

– Fake it till you make it

Bei dem Lifehack „Fake it till you make it“ geht es darum: Bevor wir eine Sache können, eine bestimmte Eigenschaft verstärkt haben oder ein Gefühl spüren, sollten wir zunächst einmal einfach nur so tun, als ob wir diese Sache schon könnten oder diese Eigenschaft schon verstärkt hätten.

Daraus können wir Mut schöpfen, um neu erworbene Fähigkeiten oder Eigenschaften auszubauen oder damit einfach unsere momentane Gefühlssituation ändern.

 

Wenn Du eine bestimmte Eigenschaft haben willst, handle so, als ob du sie schon hättest.

William James

 

Der Wissenschaftler Richard Wiseman bezeichnet das auch als das „Als-ob-Prinzip“. „Statt zu versuchen, sich durch glückliche Gedanken aufzuheitern, kommt man viel schneller und effektiver zum Ziel, wenn man sich einfach so verhält, als ob man sich wohlfühlen würde.“

Das heißt, wir können jedes beliebige Gefühl einfach dadurch hervorrufen, indem wir uns so verhalten, als ob wir diese Emotion erleben würden.

Die Botschaft: Nicht allein der Geist beeinflusst den Körper, sondern vielmehr beeinflusst der Körper auch den Geist. Studien haben gezeigt, dass das Als-ob-Prinzip die Gefühle von Menschen, ihre Motivationsstärke, Überzeugungen und Persönlichkeit beeinflussen und ändern kann.

Das heißt, Gestik und Mimik haben Einfluss auf unsere Gefühle. Wenn wir Lächeln, dann fühlen wir uns besser. Wenn wir Machtposen einnehmen, fühlen wir uns stärker. Je besser unsere Körperhaltung ist, umso besser fühlen wir uns.

Auch das Selbstbewusstsein kann durch die richtige Körperhaltung verbessert werden. Wenn wir eine aufrechte Haltung einnehmen, die Schultern nach hinten nehmen und den Blick gerade nach vorne richten und nicht auf den Boden sehen.

 

Wenn Du denkst, Du kannst etwas, kannst Du es. Und wenn Du denkst, Du kannst es nicht, hast Du Recht.

Mary Kay Ash

 

Selbstzweifel überwinden und Selbstbewusstsein stärken

Fazit: Selbstzweifel überwinden und Selbstbewusstsein stärken

Zweifel sind Saboteure unseres potenziellen Erfolges, die uns daran hindern, unser wahres Potenzial im Leben zu entfalten. Wer darunter leidet, verfügt zwar über Energie, Fähigkeiten und Leistungsvermögen. Es fehlt aber das nötige Vertrauen in die eigenen Kräfte und Möglichkeiten, um diese anzuwenden und zu entfalten.

Deswegen sollten wir unbedingt daran arbeiten, übersteigerte Selbstzweifel zurückzufahren und ein gesundes Maß an Selbstvertrauen sowie eine positive Grundhaltung gegenüber dem Leben aufzubauen.

Dazu müssen wir raus aus unserer Opferrolle, die vollständige Verantwortung für unser Leben übernehmen und dann an effektiven Lösungen arbeiten.

Wir müssen uns zunächst die hinter den Selbstzweifeln stehenden Mechanismen, Denkmuster und Glaubenssätze bewusst machen und deren Wirkungsweise verstehen.

Von einem Mangel an Urvertrauen, der sich selbsterfüllenden Prophezeiung über die Unfähigkeit, die eigenen Erfolge anzuerkennen, bis hin zum übersteigerten Perfektionismus, der Angst vor dem Scheitern sowie dem einseitigen Vergleich mit anderen.

Zu den wichtigsten Lösungs-Methoden zählen neben der Selbsterkenntnis als Basis vor allem die uneingeschränkte Selbstakzeptanz und Selbstliebe. Zudem gilt es, uns die eigenen Stärken und Erfolge immer wieder bewusst zu machen und den Fokus stärker darauf zu richten. Wir müssen aktiv die Komfortzone verlassen, Herausforderungen suchen, meistern und daran wachsen.

Ganz entscheidend ist dabei die Bereitschaft, Fehler zu machen sowie die Angst vor dem Risiko und vor dem Scheitern abzulegen. So können wir den Kampf gegen die Selbstzweifel gewinnen, nachhaltig unser Selbstbewusstsein stärken und eine positive Haltung gegenüber dem Leben aufbauen.

 

 

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