Achtsames Schreiben ist eine hervorragende Möglichkeit, sich selbst neu zu erkunden, seine Stärken und Potenziale zu erkennen sowie seine Kräfte für Veränderungen zu mobilisieren. Wie das funktioniert, zeigt Redakteurin, Coach und Poetry-Slam-Künstlerin Tatijana Milovic in ihrem Buch „Rewrite your life – Schreibend sich selbst entdecken“. Im Interview spricht Tatijana Milovic über ihre wichtigsten Rewiriting-Prinzipien, die psychologische Methode des „Reframing“ und darüber, wie Rewriting gezielt bei Umbrüchen oder Neuorientierungen weiterhelfen kann.
Frau Milovic, der Titel Ihres Buches „Rewrite your life“ klingt im ersten Moment so, als könnten wir uns selbst eine Art Wunschbiografie entwerfen. Was genau steckt dahinter?
Milovic: Ach, das wäre ja schön – und zugleich vermessen. Denn wir sind nicht die „Alleinherrscher“ über unser Leben. Wir werden beeinflusst von unserem Umfeld, unserer Kultur, unserer körperlichen Disposition und so vielem mehr. Entscheidend ist daher für mich, dass wir nicht unser Leben umschreiben, sprich die Fakten verbiegen oder verdrängen, sondern unseren Blick darauf. Es sind die einfachen Fragen, mit der die Neugierde auf uns selbst beginnt:
- Was denke ich über mich?
- Wie möchte ich leben?
- Was ist mir wirklich wichtig?
Im besten Fall hinterfragen wir mal nicht unser Leben, sondern was wir von ihm erwarten – ohne Erlebtes und Gefühltes zu beschönigen oder zu dramatisieren. Hinter „Rewrite your life“ steckt daher eine Haltung, eine Art, auf sich und das Leben zu schauen: Wohlwollend, unterstützend und bejahend. Es ist nicht immer leicht, das so umzusetzen – gerade, wenn man „mitten durchs Leben gefegt wird“. Und Übung macht auch hier den Rewriter, da wir beim Schreiben diese lebensbejahende Haltung kultivieren können.
Sie sagen: „Wenn du schreibst, bist du in der Lage, mit starken Bildern deine Welt auf den Kopf zu stellen, um Neues zu entdecken – und zwar nichts Geringeres als dich selbst.“ Wie ist das möglich?
Milovic: Es ist gar nicht so spektakulär. Oder vielleicht doch, denn man wird sich selbst zu einem sehr guten Freund. Worte sind sehr mächtig, denn wir können das Beste oder das Schlechteste aus uns herausschreiben. Mit Worten können wir Bilder zaubern, die zu einem inneren Leit-Bild werden und uns mit unseren Bedürfnissen verbinden können.
Über das Schreiben differenzieren wir uns aus, weil nichts mehr ausgeblendet werden muss. Und wir wagen mal uns großer zu träumen, sprich visionäre Bilder von uns zu entwerfen, in die wir langsam hineinwachsen können. Sich zu akzeptieren und dennoch über sich hinauszuwachsen, das kann einen sehr heilsamer Prozess anstoßen. Doch dafür muss man sich erst mal vorurteilsfrei zuhören, sich Zeit für sich nehmen, sich selbst vertrauen lernen und erkennen, dass man rundum liebenswert ist.
All das kann man beim Schreiben üben und damit Bilder von sich überschreiben, die einen im Selbstausdruck hemmen. Beim Schreiben können wir Tolles produzieren und uns zugleich schwach fühlen, sprich Schwächen und Stärken können friedlich koexistieren. In jeder Zeile und nach jedem Gedankenstrich kann die Welt, also bisherige kritische Annahmen über uns selbst, auf den Kopf gestellt werden, weil das Selbstbild erweitert wird. Nicht entweder / oder, sondern sowohl / als auch. Dabei kann Selbsterfahrung an sich viel Spaß machen, weil man seine kreative Ressourcen stärken und zugleich als Werkzeug nutzen kann.
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Wieso kann ich durch Schreiben meine Stärken besser erkennen und mich dadurch besser weiterentwickeln, als mit anderen Methoden, wie etwa Gesprächen mit Freunden oder Coaches?
Milovic: Ich sehe diese Methoden nicht in Konkurrenz zueinander. Das Schreiben ist ja kein monotheistisches Prinzip. Ich bin da sehr pragmatisch und intuitiv zugleich. Je mehr Werkzeuge man jedoch kennt und einzusetzen weiß, desto leichter sind Krisen zu bewältigen, selbst im persönlichen SOS-Fall.
Denn nicht immer hat der Coach sofort einen Termin frei oder die Freunde Zeit. Und dann nehmen wir den Stift in die Hand, um schrei(b)en los, zunächst. Mit der Zeit fängt man an, seine Energie beim Schreiben bewusster zu lenken in Richtung Selbstwirksamkeit, Akzeptanz und Liebe. So fragt man sich:
- Was ist gerade mit mir los?
- Was wühlt mich auf?
- Was brauche ich jetzt?
Trost, Kraft oder Verständnis – all das kann man sich schreibend zu- und eingestehen. Was einem besonders hilft, kann jeder nur für sich beantworten. Man sollte vor allem ausprobieren und seine persönliche Erfahrung für sich sprechen lassen. Grundsätzlich gilt: Alles, was mich herausfordert, fördert auch mein Wachstum. Und eine Schreibroutine zu entwickeln, gerade wenn man nicht so der „Schreiberling“ ist, kann die eigenen Stärken schon pushen.
Was steckt hinter der psychologischen Methode des „Reframing“?
Milovic: Wir alle haben Annahmen über die Welt, die Menschen und über uns selbst. Beim Schreiben kann man genau diesen Glaubenssätzen auf die Schliche kommen – und diese Schreibübung für Schreibübung auch verändern. Wenn wir etwa ständig einen Rosenkranz negativer Ansichten herunterbeten, beeinflusst das unweigerlich unsere Lebensenergie.
Denn meistens scheitern wir nicht objektiv am Leben, sondern an unseren Vorstellungen vom Leben. Wir denken eben nicht nur, sondern interpretieren. Das ist ein Mechanismus, den man sich auch bewusst zunutze machen kann. Beim Reframing setzt man also Ereignisse, Ansichten oder Gefühle in einen positiven, versöhnlichen Kontext.
Er hilft einem, die Dinge eben nicht nur aus der gewohnten Perspektive zu betrachten und vor allem zu bewerten, sondern er erweitert die Sicht- und Denkweise um positive Aspekte. Da können bereits kleine Impulse Großes auslösen, etwas mit Fragen wie:
- „Angenommen, mein Leben oder Erfahrung XY hätte einen Sinn. Was wäre dann anders?“
- „Wenn ich mein Scheitern verteidigen müsste, wie würde ich das tun?“
Auf welchen weiteren „Rewriting-Prinzipien“ basiert Ihr Buch?
Milovic: Einfach losschreiben funktioniert in der Tat nicht immer, denn oft werden Muster nur reproduziert. Die Komfortzone kann aber gezielt durchbrochen werden mit folgenden Prinzipien, die jeder für sich erweitern kann.
Wichtige Rewiritng-Prinzipien:
- Glaubenssätze hinterfragen: Man glaubt nicht alles, was man gerade denkt und sogar fühlt. Gedankenmuster und automatisierte Gefühlsreaktionen können oft im Wege stehen, weil sie nur bestätigen, was wir eh von uns denken. Der sich selbst erfüllenden Prophezeiung kann man jedoch mit etwas Übung bewusst entgegenschreiben.
- Beim Schreiben seine authentische Stimme stärken: Sprich sich in seinen Qualitäten verankern und sich nicht über die eigenen Schwächen definieren. Das ist überaus wichtig, um sich überhaupt mit seinem Selbstbild konstruktiv auseinandersetzen zu können und dabei…
- … schrittweise beim Reframing seine Energie aufs Positive, Wertvolle zu lenken.
- Loslassen üben – auch beim Schreiben: Sich nicht zensieren, nichts erzwingen, sich nichts einreden lassen und mit der (Schreib-)Zeit Vertrauen in die eigene Autorität entwickeln.
Alle Prinzipien zielen in ihren unterschiedlichen Wirkungen darauf ab, die Hemmung vor uns selbst zu verlieren und zu uns und unseren Bedürfnissen zu stehen. Dazu gehört, sich selbst auch mal kritisch zu hinterfragen. Das hört sich vielleicht kompliziert an, aber in meinem Buch unterstützen einen über 40 Schreibübungen genau bei diesem Prozess. So kann sich jeder ganz auf sich selbst konzentrieren, ohne sich die Prinzipien ständig vergegenwärtigen zu müssen.
Welche Bedeutung kommt im Schreibprozess das Achtsamkeitstraining zu?
Milovic: Gefühle und Gedanken, die im Moment auf uns einwirken, sind nicht immer ein guter Kompass. Denn das Stimmengewirr in uns muss nicht zwangsläufig unsere Bedürfnisse widerspiegeln. Das fängt mit Hinterfragen an, wie: Muss ich mich jetzt wirklich ausruhen oder drücke ich mich gerade vor einer wichtigen Aufgabe? Möchte ich in Gesellschaft sein, oder weiß ich einfach nichts mit mir anzufangen?
Um das erst mal zu erkennen, hilft Ruhe und Abstand. Wir erkennen unsere Gefühle, und nutzen die natürliche Distanz zwischen Schreibstift und Kopf, um den Rewriter in uns zu aktivieren. Papier ist wunderbar geduldig, das kann man nutzen, um selbst zu erkennen, was gerade in einem vorgeht, ohne sofort und automatisch darauf reagieren zu müssen.
So erfährt man allein darüber, dass Einfluss und Autorität auch bedeuten, nicht immer automatisch reagieren zu müssen. Wir sind eben keine „pawlowschen Hunde“, die ihrer inneren Konditionierung hilflos ausgeliefert sind. Wer mit Worten spielen kann, der kann eben auch mit seinen Gedanken „wortspielen“, weil er sich nicht mit ihnen überidentifiziert.
Und wer seine Gedanken und Gefühle verschriftlichen kann, kann nicht zugleich der Gedanke sein. Es muss noch jemanden geben, der den Stift in die Hand nimmt. Ähnlich ist es mit der Achtsamkeit: Wenn ich achtsam einen Gedanken bemerke, dann bin ich eben nicht der Gedanke. So kann das Schreiben selbst zu einem Achtsamkeitstraining werden, es ist nur schöpferischer.
Welche Erleichterung kann es sein, zu erkennen, dass Gefühle und Gedanken in einem entstehen, die aber eben nicht wir sind. Und dass wir diese auch mal hinterfragen können, ohne unser Selbst damit infrage zu stellen. Erst so können wir überhaupt unser Leben umschreiben, weil wir achtsam in uns hineinlauschen, sehen und fühlen.
Welche Rolle spielen unterschiedliche Erzählformen?
Milovic: Wie erzähle ich meine Geschichte? Wie verstecke oder offenbare ich meine Gefühle? Wie gehe ich mit dem um, was mich aufwühlt und beschäftigt? Diese Fragen nach dem Wie, also der Ausdrucksform, können viel Energie rauben. Es hilft daher, sich einer bereits existierenden Struktur zu bedienen, um sich innerhalb dieser zu erforschen. Sie bietet Halt und einen sicheren Rahmen.
Aber da gibt es noch weitere Aspekte, die unterstützend wirken: Denn Erzählformen sind an sich eine Form des kreativen Reframings, weil wir unsere Themen bereits in eine neue, meist ungewohnte Form packen. Und schon können wir uns die Geschichte nicht mehr automatisch erzählen.
Diese erste Störung unterstützt einen dabei, nicht mehr in monotonen Bahnen zu denken. Wir lenken Gefühle in ein Drama, ein Märchen, eine Kurzgeschichte oder einen Brief an uns. Plötzlich verwandelt sich ein unbestimmtes Gefühl in eine Märchenfigur oder ein akutes Problem wird als Figur lebendig.
Wir lassen sie erzählen, und vielleicht vermittelt uns genau das zur Figur gewordene Problem die entscheidende Erkenntnis. In dem Buch bilden daher die Erzählformen gemeinsam mit den Prinzipien ein ungewöhnliches Coaching-Duo, das dem „Rewriter“ Halt gibt und ihn zugleich ermutigt, auf Entdeckungsreise zu gehen.
Wie kann das Thema Rewriting konkret im Berufsleben weiterhelfen, etwa bei Umbrüchen oder Neuorientierungen?
Milovic: Es geht immer ums Fragen, Hinterfragen und einem „sich nicht zufrieden geben“ mit dem ersten Gedanken, der einem kommt, vor allem wenn er einschüchternd ist. Ich will mich also ändern oder meine unmittelbare Situation verändern. Jetzt kann mir helfen, erst mal meine Bedürfnisse dahinter zu erkennen und zu ihnen zu stehen. Aber diese auch genau zu überprüfen.
Mit dieser Offenheit kann das Reframing nun starten: Wir verfassen einen Wunschlebenslauf oder bewerben uns auf eine Fantasiestelle, die genau den eigenen Vorstellungen entspricht. Oder aber ich reframe die Angst vor einem möglichen Scheitern. So kann ich ihr einfach eine neue Rolle geben: Sie darf meinen Wunsch nach Veränderung argumentativ verteidigen.
Im Alltag ersetzt man „müssen“ durch „wollen“: Ich will meine Situation verändern, anstatt ich muss. Oder ich streiche das Wort „eigentlich“ aus meinem aktiven Wortschatz. Worum geht es also, nicht nur bei Umbrüchen? Sich selbst nicht zu limitieren, achtsam mit Wörtern umzugehen und sie gezielt einzusetzen, gerade weil sie einem viel Kraft geben können.
Das sind erste kleine Reframing-Prozesse, um ein Mindset zu entwickeln, das nach Möglichkeiten sucht und nicht nach dem Mangel. Und es ist einfach sehr viel entspannter und konstruktiver, eine Situation mit Vertrauen und Mut zu verändern, als sich selbst Gedankensteine in den Weg zu legen.
Welche Rolle spielt das Schreiben in Ihrem Leben, sowohl beruflich, als auch privat?
Milovic: Über das „entfesselte“ Schreiben konnte und kann ich gezielt viele wichtige Themen entknoten. Wenn mein emotionaler Kanal etwa verstopft ist, setze ich mich hin und schreibe alles auf, bis ich spüre, wie sich meine Gedanken reinigen und klarer werden und ich zum eigentlichen Thema vordringe.
Das Schreiben hilft mir aber auch dabei, nicht immer mich und meine Umgebung automatisch zu bewerten und zu den immer gleichen Urteilen zu kommen. Dann nutze ich bewusst eine andere Perspektive, setze bewusst einen anderen Schreibstil ein oder breche bewusst alle Regeln des Sollens und Müssens.
So kann ich eben auch mal wild assoziieren oder ein Poetry Slam Stück verfassen. Erlaubt ist, was mir an gezielten Schreib-Spielereien gefällt, um Abstand zu gewinnen und neue Aspekte zu entdecken, die mir zuvor durch den Tunnelblick vielleicht entgangen sind.
Und so verliere ich oft die Angst vor bestimmten Gefühlen und Gedanken, einfach weil ich mich ihnen humorvoll, kreativ und spielerisch stelle. Schreiben ist für mich eine so zarte wie kraftvolle Methode, mich zu sortieren, zu aktivieren und mein Leben von allen Seiten neu zu betrachten.
Wie haben Sie das Thema Rewriting entdeckt?
Milovic: Zunächst bemerkte ich in meinem unmittelbaren Umfeld und sicher auch bei mir selbst das starke Bedürfnis danach, sich zu lieben und anzunehmen. Doch es ist leichter gesagt, als tatsächlich geliebt. Der Weg dahin, sich zu lieben kann zu einem Hürdenlauf werden, wenn jede Hürde sofort eine Frage des Selbstwertes wird.
Ich war schon immer kreativ und interessiert an inneren Prozessen, denen ich in einer Ausbildung zur Mediatorin und später als Coach nachging. Ich suchte nach Verbindungen und fragte mich: Kann (therapeutisches) Schreiben das eigene Selbstbild nachhaltig und positiv verändern?
Beim Schreiben weckt man zwar schlafende Hunde auf, die einen oft in Form von negativen Glaubenssätzen oder erdrückenden Erwartungen in Unruhe versetzen. Aber man schläfert sie auch wieder ein: Weil man ja „nur“ schreibt, kreativ ist und experimentiert. Der Optimierungsdruck kommt erst gar nicht auf, weil wir uns als Rewriter selbst neugierig entdecken. So gaukeln wir unserem überkritischen Bewusstsein vor, nichts befürchten zu müssen.
Doch tatsächlich produzieren wir mithilfe kreativen Schreibens nicht nur schöne Texte, sondern kultivieren die Liebe zu uns und unserem „So-Sein“. Wir nehmen uns Zeit für uns und Zeit zum Träumen. Und allein weil ich mich als Rewriter achtsam und vorurteilsfrei mit mir selbst auseinandersetze, stärke ich mein Selbstbild.
Die Hürden in meinem Leben müssen mich nicht umhauen, ich schreibe über sie und vertraue mich meiner inneren Führung an. Ohne Druck fange ich an, mich zu lieben, weil ich es gerade nicht bewusst anstrebe. Für mich ging mit dieser Erkenntnis eine neue Tür auf. Ich merkte, dass wir uns nachhaltig verändern können, wenn wir erst mal frei vom Veränderungsdruck schreiben: Über uns, unsere Träume, unsere Ängste, unseren Glauben. Und je mehr wir uns darüber konstruktiv auseinandersetzen, desto mehr wird auch plötzlich möglich.
Kurzum: Ich entdeckte das Rewriting also nicht, sondern stellte mir Fragen, die sich mit der Zeit und Beobachtung von einer Arbeitshypothese zu einem für mich validen Konzept verdichteten.
Tatijana Milovic, Fotografin: Bettina Heinze
Sie bieten auch selbst Coachings an. Welche Themen stehen im Vordergrund und welche Zielgruppen sprechen Sie vor allem an?
Milovic: Das ist gar nicht so leicht zu beantworten. Aber in erster Linie ermutige ich Menschen darin, ihren Weg zu verfolgen. Mir geht es um Veränderungen, die auf leisen Sohlen kommen können. Dabei liegt mir besonders am Herzen, den Klienten das zu geben, was sie sich im Moment selbst nicht zugestehen: Anerkennung, Wertschätzung und Vertrauen in ihren Weg.
Oft ist man sich unsicher und auf der Suche nach dem einen, klaren Gefühl. Wir können nicht immer bestimmen und beeinflussen, was das Leben mit sich bringt – aber wir können uns befreien von Konzepten, die nicht zu uns passen. Dabei helfe ich, auch mal mit originellen, kreativen und verrückten Ideen.
Nichts ist trauriger als die Möglichkeiten des eigenen Lebens zu verschlafen oder aus Angst zu ignorieren. Es muss also nicht das große Drama sein, sondern der Wunsch, mit sich mehr im Frieden zu sein. Mal gebe ich Schreibhausaufgaben, lasse reden, weinen und lachen oder entwickle kleine Mut-Experimente für den Alltag, die den Klienten herausfordern und ihn seinen vitalen Lebenshunger spüren und stillen lassen.
Eine grundsätzliche Offenheit für neue Ideen und kreative Ansätze sollten die Menschen in meinem Coaching schon mitbringen. Alles andere ergibt sich aus dem Austausch und der Neugierde aufeinander.
Was ist Ihr ganz persönlicher Sinn des Lebens?
Milovic: Liebe, Ausdruck, Leidenschaft, Verbindung, Kraft – das sind meine Assoziationen und Impulse, die mich in Richtung persönlicher Sinn des Lebens führen. Doch auf diesem Weg werde ich mich und den Sinn verändern – das ist ja das Schöne daran, dass ich mich selbst immer wieder überrascht habe.
Wenn ich dachte, jetzt habe ich es, das ist der Sinn meines Lebens, entglitt er mir und das Leben schmiedete andere Pläne mit mir. Wenn es daher eine Konstante für mich gibt, wäre es das Vertrauen in die kreative (Lebens-)Kraft. Ich liebe mein eigenes Feuer und liebe es, das Lebensfeuer in anderen Menschen zu erkennen und zu schüren, damit sie selbst ausreichend Energie in sich selbst finden, um loszumarschieren: Hin zu ihrem ganz persönlichen Lebenssinn.
Das Interview führte Markus Hofelich.
Bilder: Pixabay, Unsplash / Bettina Heinze / Cover: Random House
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