„Ich freue mich meines Lebens!“: Diese Aussage teilten im Jahr 2011 79 Prozent der Deutschen, 2015 sogar 82 Prozent. Dies geht aus der im August vergangenen Jahres veröffentlichten Happiness-Studie 2015 des Coca-Cola Happiness Instituts hervor, für die das Meinungsforschungsinstitut forsa mehr als 2.000 Menschen in Deutschland nach ihren Lebensfreude-Strategien befragte: Wie sie leben, lieben und lachen, wie sie ihren Alltag gestalten und was sie sich für die Zukunft wünschen. Dabei bewerteten die Teilnehmer ihre Lebensfreude auf einer Skala von 1 (niedrig) bis 10 (hoch). Als „Menschen mit großer Lebensfreude“ werden diejenigen bezeichnet, die ihre Lebenszufriedenheit am oberen Ende zwischen 8 und 10 einschätzen, als „lebensfroh“ diejenigen, die sich auf Stufe 6 bis 10 sehen und „weniger lebensfroh“ alle übrigen.
Was machen die Glücklichen anders?
Nach der Studie ist die Lebensfreude im Verlauf der letzten vier Jahre in allen Altersgruppen gestiegen. Den größten Schub hat sie in der Generation der 30- bis 45-Jährigen und bei den über 60-jährigen Deutschen erhalten. Auch bei den Teenagern bis zu einem Alter von 19 Jahren nahm das Glücksempfinden deutlich zu. Doch was macht glücklich, was machen die Glücklichen anders als die weniger Lebensfrohen? Reichtum jedenfalls hat keine glücksverstärkende Wirkung. Laut der Studie sind 33 Prozent derjenigen, die 1000 bis 2500 Euro netto im Monat verdienen, sehr lebensfroh. In der Einkommensgruppe ab 3.500 Euro sind es deutlich weniger (21 Prozent). Wichtiger als Geld sind Tätigkeiten, die den sogenannten „Flow“ erzeugen, ein Gefühl, das sich einstellt, wenn man ganz im Moment versinkt und an nichts anderes mehr denkt.
Glücksquellen: Hobby, Natur und Gemeinschaft
Mit einem Hobby kann das gelingen, immerhin 95 Prozent der lebensfrohen Deutschen schöpfen daraus Freude, Shoppen schneidet mit 63 Prozent schwächer ab. Zwei von drei lebensfrohen Deutschen schwören außerdem auf „Do it yourself“. Sie genießen Heimwerker- oder Gartenarbeit. Ein weiteres Glückselixier ist es, draußen zu sein und die frische Luft zu genießen. 91 Prozent der sehr Lebensfrohen bauen diese Naturmomente fest in ihre Woche ein. Außerdem erfüllt Geselligkeit mit Freunden und Bekannten 93 Prozent der lebensfrohen Deutschen mit Freude. Fast ebenso viele begeistern sich fürs Musikhören.
Sport treiben und den inneren Schweinehund überwinden
Auch treiben die lebensfrohen Deutschen deutlich regelmäßiger Sport als die weniger Glücklichen (57 versus 43 Prozent). Zur Selbstzufriedenheit gehört für sie auch, auf ihre Gesundheit zu achten (47 Prozent) und sich zu pflegen (44 Prozent). Lebensfrohe setzen sich realistische Ziele, können sich schneller entscheiden und überwinden ihren inneren Schweinehund. Mehr als ein Drittel aus dieser Befragungsgruppe gibt an, sich leicht zu etwas aufraffen zu können, unter den weniger Lebensfrohen sind es nur 17 Prozent. Insgesamt gelingt es den Deutschen heute etwas mehr als vor vier Jahren, den Moment zu genießen, indem sie auf kleine Dinge wie ein Lächeln oder einen Sonnenstrahl achten. 97 Prozent der sehr Lebensfrohen sind mit sich zufrieden, und 63 Prozent sagen „Es freut mich, wie ich bin“, dagegen nur 20 Prozent der weniger Lebensfrohen. Auch sich selbst anziehend zu finden, fällt den ohnehin Glücklichen leichter: 22 Prozent der sehr Lebensfrohen sehen sich selbst als attraktiv, aber nur sechs Prozent der weniger Lebensfrohen.
Beziehungsleben: das Geheimnis einer langen Liebe
68 Prozent der Deutschen mit großer Lebensfreude sind verheiratet oder leben in einer Partnerschaft, dagegen 57 Prozent der Menschen mit geringerer Lebensfreude. Auch umgekehrt wird es spannend: 85 Prozent der Menschen in einer Beziehung bezeichnen sich als lebensfroh, dagegen nur 77 Prozent der Singles. Eine feste Beziehung allein ist damit kein Glücksgarant. in. Das Rezept lebensfroher Menschen einer Beziehung dauerhaft glücklich zu bleiben: Offenheit und Aufrichtigkeit. Konflikte zu klären, statt sie schwelen zu lassen und eine gewisse Fehlertoleranz – kluge Strategien, um glücklich zusammen alt zu werden. Kompromisse einzugehen und sich Freiheiten zu lassen macht für 80 bzw. 71 Prozent das Geheimnis einer langen Liebe aus.
Familie und Freunde
Drei Viertel der deutschen Eltern sind sich einig: Die Zeit mit den Kleinen ist so schön, dass Probleme nicht ins Gewicht fallen. Liebe und Zuneigung werden von 73 Prozent der Deutschen, die mit Kindern zusammenleben, sehr oft empfunden, und 88 Prozent macht der gemeinsame Alltag mit dem Nachwuchs sehr lebensfroh. Eine gute Aufgabenteilung ist das A und O: 43 Prozent der lebensfrohen Eltern können diesbezüglich auf ihren Partner bauen. Frei bleiben – und trotzdem verbunden sein Glück bedeutet auch: Zeit mit sich selbst zu verbringen. Auch, wenn man Kinder hat. Frauen haben diese Strategie für sich entdeckt und nehmen sich im Familienleben mehr Freiräume als Männer. Sie gönnen sich deutlich häufiger einen freien Abend und gehen mit Freunden aus (32 vs. 19 Prozent). Den Deutschen geht auch nichts über ihre Freunde: „Sie sind einfach wichtig für meine Lebensfreude“, sagen 91 Prozent, für drei Viertel sind sie sogar sehr wichtig. Nur: diese menschlichen Glücksbringer sind leider nicht an jeder Ecke zu finden. Auch das spiegelt die Coca-Cola Happiness-Studie wider: Gerade einmal jeder zweite Bundesbürger tut sich leicht damit, gute Freunde zu finden, und nur ein Viertel findet sehr leicht Anschluss.
Entschlussfreudigkeit, persönlicher Freiraum und stimmige Beziehungen
„Wir können uns bewusst für ein zufriedenes Leben entscheiden, wenn wir nicht immer das Maximale erreichen wollen – und die Mehrzahl der Deutschen tut das bereits. Glückliche Menschen verfügen auch über ein starkes Selbstbewusstsein, sie können Krisen besser bewältigen und gestärkt aus ihnen hervor gehen“, sagt Trendforscher Peter Wippermann, Beiratsmitglied des Coca-Cola Happiness Instituts. „Entschlussfreudigkeit, persönlicher Freiraum und stimmige Beziehungen spielen dabei eine große Rolle, wie die Studie zeigt. All dies können wir in vielen Bereichen selbst steuern und mitbestimmen – im Gegensatz zum flüchtigen Glück, das uns einfach nur zufällt“, so Wippermann.
Zum Coca-Cola Happiness Institut
Im Frühjahr 2012 hat der Getränkekonzern Coca-Cola das Happiness Institut in Berlin gegründet. Das Institut versteht sich als Sprachrohr für die Lebensfreude-Forschung, möchte die wichtigsten Erkenntnisse sammeln und verständlich aufbereiten, um möglichst vielen Menschen Lebensfreude-Strategien zu vermitteln. Zusammen mit Experten aus Wissenschaft und Praxis führt das Institut regelmäßig repräsentative forsa-Umfragen zu verschiedenen Aspekten des Glücks durch.
Beirat
Mitglieder des Instituts-Beirat sind Trendforscher Prof. Peter Wippermann (Trendbüro), Soziologin Prof. Dr. Hilke Brockmann (Jacobs University, Bremen), Ökonom und Fortschrittsforscher Dr. Stefan Bergheim, Sozialpsychologe und Happiness-Forscher Prof. Dr. Ruut Veenhoven (Erasmus Universität, Rotterdam), Pädagoge Ernst Fritz-Schubert sowie Kommunikationsdesignerin und Gründerin des Ministeriums für Glück und Wohlbefinden Gina Schöler. Hinweis: Die Website des Happiness Instituts wurde 2020 eingestellt.
Bild: Pixabay / Grafik: obs/Coca-Cola Deutschland