Interview mit Stefan Dudas: „VOLL SINN: Nur was Sinn macht, kann uns erfüllen“

by Hofelich
Interview mit Stefan Dudas: „VOLL SINN: Nur was Sinn macht, kann uns erfüllen“

Wenn Montag bis Freitag nur als Plackerei und Lebenszeit-Verschwendung wahrgenommen wird, stellen sich früher oder später entscheidende Fragen: Was mache ich eigentlich? Macht das Sinn? Bringt das, was ich mache, wirklich Erfüllung? Das sind keine romantischen Fragen für Träumer, sagt Stefan Dudas: „Sinn ist das Ziel im Leben. Sich darauf einzulassen, ist die Herausforderung. Nicht nur im Privatleben, sondern auch bei der Arbeit. Schließlich geht es um nichts weniger als um Ihr Leben“. In seinem Buch „VOLL SINN: Nur was Sinn macht, kann uns erfüllen“ zeigt Stefan Dudas humorvoll und tiefgründig, wie jeder von uns mehr Sinn in sein Leben bringen kann. Der Speaker, Coach und Autor leitete einst als Geschäftsführer ein Tochter-Unternehmen des größten Schweizer Medienkonzerns. Im Interview erklärt er, was ein sinnerfülltes Leben ausmacht, wie wir es schaffen können, unsere wahre Berufung zu finden und warum die Sinnfrage auch im Business immer wichtiger wird.

Herr Dudas, wie wichtig ist es für jeden Menschen, einen echten Sinn im Leben zu haben?

Stefan Dudas: Natürlich ist es für jeden Menschen unterschiedlich wichtig, diesen Sinn im Leben zu erkennen. Mir steht es nicht zu, den Wert des Sinns für andere Menschen zu definieren.

Allerdings weiß ich, was es im Leben eines Menschen verändern kann, wenn man diesen Sinn gefunden hat. Und genau darum möchte ich möglichst viele Menschen mit den Gedanken zum Thema Sinn in der Arbeit und Sinn im Leben inspirieren und zum darüber Nachdenken anregen.

Was zeichnet ein sinnerfülltes Leben aus? Und was hat Sinn mit Glück zu tun?

Stefan Dudas: Dazu muss man zuerst den Begriff Glück definieren. Es gibt das Glück, zu dem ich einen großen Teil selbst beitragen kann. Wenn ich mich um meine Familie, mein Umfeld, meinen Beruf und um meine Gesundheit kümmere, wird das „Produkt“ daraus von außen oft als „Glück“ angesehen.

Es handelt sich aber in Tat und Wahrheit um viel Bewusstheit, viel Arbeit, Fleiß und vor allem Fokus. Andererseits gibt es auch das Zufallsglück, das man nicht beeinflussen kann, auch wenn viele meinen, dass es keinen Zufall gäbe.

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Es ist zum Beispiel ein großes Glück, dass wir uns überhaupt diese Sinnfrage stellen können. Uns sollte bewusst sein, dass sich ein Großteil der Menschen auf der Welt, wenn es um das Thema Arbeit geht, nicht mit dem Thema Sinn befassen können. Sie sind froh, wenn sie überhaupt Arbeit haben und das Nötigste verdienen, um über die Runden zu kommen. Insofern hat Sinn auch etwas mit Glück zu tun. Denn wo ich hineingeboren werde, kann ich nicht beeinflussen.

Weil die meisten von uns die Möglichkeit hätten, über den Sinn nachzudenken, finde ich es fast unverantwortlich, es nicht zu tun. Ausreden gibt es viele. Keine Zeit zum Beispiel. Allerdings starrt der Durchschnittsmensch jeden Tag über drei Stunden in den Fernseher, spricht aber mit dem Partner oder der Partnerin nur vier bis sieben Minuten. Macht das wirklich Sinn?

Ein Leben ist nach meiner Definition sinnerfüllt, wenn ich wirklich glücklich bin, wie ich mein Leben gestalte und was ich tagtäglich mit meiner Lebenszeit mache. Aber Vorsicht: Das ist meilenweit davon entfernt, einfach „zufrieden“ zu sein. Denn dies ist oft eine bequeme Ausrede, sich mit dem Leben, so wie es ist, abzufinden.

 

Sinn in der Arbeit finden

 

Zahlreiche Menschen sind heute mit ihrem Beruf oder ihrem Leben im Allgemeinen unzufrieden, wie die zunehmende Zahl der Burnout-Fälle, psychischen Erkrankungen und Umfragen zeigt. Was sind Ihrer Meinung nach die Hauptgründe dafür?

Stefan Dudas: Was wünscht sich eigentlich jeder Mensch, damit er glücklich sein kann? Jedes Kind möchte von seinen Eltern geliebt werden und möchte Anerkennung.

Leider bemerken Kinder oft sehr schnell, dass diese Liebe an Bedingungen geknüpft ist. Wenn es sein Zimmer aufräumt, gute Noten nach Hause bringt, lieb, ruhig, nett und angepasst ist, haben die Eltern das Kind lieb. Natürlich meinen das die Eltern nicht wirklich, aber das ist es, was häufig beim Kind ankommt.

Und genau diese Einstellung nehmen wir mit in unser Erwachsenenleben. Wir versuchen es allen recht zu machen, angepasst und nickend „Karriere“ zu machen. Wir möchten von möglichst vielen Menschen gemocht und geachtet werden. Wir haben schon früh gelernt, was wir tun müssen, damit wir „jemand sind“.

Doch bei vielen Menschen kommt der Tag, an dem die innere Stimme, die einem sagt, dass es „das“ eigentlich gar nicht ist, laut genug wird, damit sie auf diese Stimme hören. Sie beginnen, sich mit sich selbst zu befassen. Sehr oft zum ersten Mal in ihrem Leben. Dann erleben sie das echte Selbst-Bewusstsein. Sich selbst bewusst werden, was man im Leben wirklich will.

Echte Bestätigung, echte Wertschätzung geht weit über einen coolen Berufstitel auf der Visitenkarte hinaus. Status und Macht ist den meisten Menschen sehr wichtig. Dafür tun wir sehr viel. Diese Kombination, es allen recht machen zu wollen, zeigen zu wollen, dass man das kann und dafür mehr Macht, mehr Status zu erhalten, ist das beste Rezept, um irgendwann an einem Burnout zu erkranken.

Unsere Gesellschaft hat ja sogar diese Krankheit „cool“ gemacht. Denn würde die Diagnose „Depression“ heißen, könnte man meinen „Der war zu schwach…“. Bei Burnout heißt es aber: „Das Arbeitstier hat alles gegeben… toll“.

Warum denken die Menschen zu wenig über ihre wahren Lebensträume nach?

Stefan Dudas: Niemand möchte seine eigene Lebenssituation gefährden. Das kann sehr schmerzhaft werden. Ich hatte in einem Seminar eine 45-jährige Frau, die im Business sehr erfolgreich und ganz oben angelangt war. Sie hatte alles an Weiterbildungen gemacht, was es in ihrem Bereich gab. Bei der Aufgabe, aufzuschreiben, was sie wirklich im Leben will, hatte sie plötzlich Tränen in den Augen.

Als ich sie fragte, warum sie weine, erzählte sie, dass ihr Vater früher immer gesagt habe, dass sie möglichst schnell heiraten solle, damit sie versorgt sei, weil sie als Frau ja nichts kann. Anders könne sie ja nicht überleben. Sie schaute mich an und sagte laut: „Und ich habe es ihm gezeigt! Ich habe alles erreicht, was es in meinem Beruf zu erreichen gibt. Ich bin ganz oben angekommen.“

Nachdenklich antwortete ich: „Da willst du aber eigentlich gar nicht hin – stimmt’s?“ In diesem Moment wurde ihr klar, dass sie bis jetzt das Leben ihres Vaters gelebt hat. Es kann sehr weh tun, wenn man das eigene Lebenskonzept in Frage stellt. Darum wird oft lieber ignoriert und schöngeredet.

Der zweite, wichtige Punkt ist, ob die Menschen überhaupt in Möglichkeiten und Chancen zu denken gelernt haben. Sehr oft werden mit Pauschalantworten wie „ist ja eh unmöglich“ oder „das ist aber nicht so einfach“ Chancen weggeredet. Hier stehen die eingefahrenen Denkmuster oft ein Leben lang im Weg.

 

Beruf und Berufung

 

Wie kann ich erkennen, welcher Weg für mich der richtige ist und herausfinden, wo meine wahre Berufung liegt?

Stefan Dudas: Dazu muss ich mich mit mir selbst befassen. Das klingt vielleicht etwas banal, ist es allerdings ganz und gar nicht. Viele meinen, dass sie dafür gar keine Zeit haben.

Wir haben gelernt, dass wir für andere Menschen immer Zeit haben sollten. Helfen müssen. Das ist ja eigentlich eine gute Einstellung. Allerdings kommen die eigene Person und die eigenen Wünsche bei vielen Menschen ganz zum Schluss. Meist nimmt man sich für sich selbst zu wenig Zeit.

Wenn ich mir aber eine Stunde in der Woche Zeit nehme und mit Block und Stift über meine Woche reflektiere und aufschreibe, was mir besonders gut gelungen ist, lerne ich mich immer besser kennen. Ich hinterfrage plötzlich, warum ich schon seit zwei Jahren im Unternehmen unglücklich bin.

Um dem Sinn des Lebens auf die Schliche zu kommen, hilft es, wenn man die eigene Lebensgeschichte analysiert. Was waren Schwerpunkte, Highlights und Tiefpunkte in meinem Leben? Was waren die Auslöser und was habe ich daraus mitgenommen? Hier hilft es, wenn ein Fragensteller (Coach, guter Freund, etc.) dabei ist und die richtigen Fragen stellt.

Wie können wir es schaffen, unsere Potenziale auszuschöpfen und unsere Träume zu verwirklichen?

Stefan Dudas: Ich denke, wir sollten uns wieder vermehrt auf uns selbst fokussieren. Ich bin der Meinung, dass wir uns heute zu stark mit anderen Menschen vergleichen. Wir sehen auf Facebook, dass viele Menschen heute wieder in einem noblen Restaurant essen. Wir sehen die wunderbaren Teller und beißen zuhause in ein einfaches Sandwich. Wir müssen nicht so cool sein, wie andere vorgeben zu sein. Die Krönung wäre, wenn wir selbst so sind wie wir wirklich sind. Ohne Masken und ohne antrainierten Perfektionismus.

Wenn wir diesen Fokus auf uns verstärken können, bemerken wir, was uns guttut und was nicht. Und wir können danach handeln. Wir wechseln dann eher den Job, weil er uns keinen Spaß macht. Wir verbringen unsere Freizeit mit etwas, das uns wirklich erfüllt. Vielleicht klingt das jetzt egoistisch. Das ist es aber ganz und gar nicht.

Denn wenn ich diese Erfüllung in der Arbeit und im Privatleben erlebe, werde ich auch ein „besserer“ Mensch sein. Ich werde also besser gelaunt, fröhlicher und bewusster durchs Leben gehen. Nur ein bewusster Mensch kennt seine Träume. Nur ein mutiger Mensch, der fokussiert auf sich selbst ist, geht seine Träume aktiv an und setzt sie um. Auch wenn dabei die Gefahr besteht, dass der Traum schlussendlich nicht Bestand hat.

 

Mit Leidenschaft den Sinn im Leben finden

 

Was raten Sie Menschen, die das Risiko von Veränderungen scheuen, Angst vor dem Scheitern haben und ihre vermeintliche Komfortzone nicht verlassen möchten?

Stefan Dudas: Sicherheit ist vielen Menschen extrem wichtig. In einer Veränderung möchte man sich von einem vermeintlich sicheren Ort zu einem neuen, vermeintlich besseren und sicheren, Ort begeben.

Zwischen diesen beiden sicheren Orten besteht allerdings Unsicherheit, weil vieles unbekannt und neu ist. Genau das hält von einer Veränderung ab und viele Menschen begnügen sich mit dem Status quo.

Die Frage ist, wie hoch der Leidensdruck heute ist. Und zwar dann, wenn man über sein eigenes Leben nachdenkt. Ja, darum denken viele Menschen lieber nicht über sich selbst nach…. Fehler machen ist bei den meisten Menschen mental extrem negativ abgespeichert. In der Schule wurden wir dafür mit schlechten Noten bestraft und es gab einen entsprechenden Kommentar unserer Eltern.

In vielen Unternehmen machen immer noch diejenigen Karriere, die keine Fehler machen. Aber man macht nur dann keine Fehler, wenn man sich nicht auf neues Terrain begibt. Jede Innovation, jede Neuheit hat hunderte oder tausende Fehlversuche hinter sich. Wir brauchen eine neue Sicht auf Begriffe wie Fehler und Sicherheit.

Wie kann man den Zielkonflikt zwischen Verwirklichung seines Lebenstraumes und Geldverdienen lösen?

Stefan Dudas: Zuerst muss ich wissen, was denn mein Lebenstraum überhaupt ist. Viele Menschen suchen nicht nach ihrem Lebenstraum, weil sie meinen, es sei unrealistisch, damit genug Geld verdienen zu können. Ich frage dann meist, ob sie hellseherische Fähigkeiten hätten. Denn wenn ich nicht weiß, was es ist, weiß ich ja auch noch nicht, ob sich damit Geld verdienen lässt.

Wenn ich dann weiß, was es ist, was ich wirklich gerne tun würde, geht es darum, Lösungen zu suchen. Das ist allerdings dann sehr individuell. Es gibt auch Menschen, die leben ihren Lebenstraum in ihrer Freizeit, sind sich dessen bewusst und nehmen dadurch plötzlich viel mehr Energie auch in ihre Arbeit mit.

Weil sie erkennen, dass die Arbeit ihren Lebenstraum ermöglicht. Es gibt beim Thema Sinn keinen Fünf-Punkte-Plan und keine Checkliste. Sinn ist zum Glück sehr individuell und sehr persönlich.

 

Glücklich im Business

 

Auch die Arbeitswelt erkennt immer mehr, wie wichtig eine sinnstiftende Tätigkeit für die Motivation der Mitarbeiter ist. Warum ist das so wichtig? Welche Vorteile liegen darin auch aus Sicht der Unternehmen und wie verbreitet ist dieser Trend?


Stefan Dudas:
Jüngere Menschen fragen sich vermehrt, warum sie eine Arbeit 8,5 bis 12 Stunden am Tag machen sollen. Geld ist zwar wichtig, wird allerdings nicht mehr zum alleinbestimmenden Motivationstreiber. Die Arbeit soll auch Sinn und Spaß machen und befriedigend sein. Das heißt, man möchte abends nach Hause gehen in der Gewissheit, dass man etwas Sinnvolles getan hat, Nutzen erbracht und natürlich, dass der Tag auch Spaß gemacht hat.

Für Unternehmen ergeben sich hier zwei Herausforderungen: Zum einen sollte man „Sinn“ in die eigene Kommunikation und ins eigene Tun integrieren und zum anderen muss man sich von der Show-Mentalität verabschieden: Denn wenn man behauptet und im Leitbild schreibt, dass man wertschätzend miteinander umgeht, muss das zu 100 % auch gelebt werden.

Ansonsten droht online in Bewertungsportalen oder in der Google-Suche die entsprechende Rechnung durch negative Kommentare und Bewertungen. Wir haben heute einen sehr hohen Grad an Transparenz erreicht. Gebe ich etwas vor zu sein, was nicht der Realität entspricht, wird mir das in der Öffentlichkeit um die Ohren gehauen.

Was gab für Sie die Initialzündung, das Buch „VOLL SINN: Nur was Sinn macht, kann uns erfüllen“ zu schreiben?

 

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Cover des Buches von Stefan Dudas: „VOLL SINN: Nur was Sinn macht, kann uns erfüllen“

 

 

Stefan Dudas: Seit ich ins Arbeitsleben gestartet bin, habe ich mir immer die Frage gestellt, warum es Menschen gibt, die Spaß am eigenen Leben haben und andere, die eigentlich nur darauf warten, pensioniert zu werden. Ich war schon immer ein Mensch, den es interessierte, was dahintersteckt.

2003 begann ich nebenbei Seminare zu halten zu Themen wie mentale Techniken und Motivation. Schnell habe ich dabei erkannt, dass zu wenig Motivation eigentlich nicht das Problem, sondern die Ursache ist. Darum funktioniert es übrigens auch nicht, wenn man „mal kurz“ die Leute im Unternehmen etwas motivieren will.

Das ist meist eine Luftnummer, die sehr schnell wirkungslos verpufft. Es geht doch darum, dass die Leute wissen, warum sie etwas tun.

Da begann ich mich mit dem Thema Sinn zu befassen. Ein Thema, das auch für Philosophen ein schwieriges Terrain ist, weil es nicht „die Lösung“ für den Sinn des Lebens gibt.

Aus all diesen Erfahrungen, die ich in Unternehmen und in unzähligen Coachings gesammelt habe, ist das Buch entstanden. Die Initialzündung ist mein persönlicher Sinn. Ich möchte Menschen inspirieren, über den wichtigsten Menschen und sein Leben, seine Träume nachzudenken.

Sie selbst haben zunächst einen klassischen Berufsweg eingeschlagen und in der Wirtschaft Karriere gemacht, zuletzt als Geschäftsführer eines Tochter-Unternehmens des größten Schweizer Medienkonzerns. 2012 haben Sie Ihr Leben komplett verändert und folgen seitdem Ihrer Berufung als Speaker, Coach und Autor. Wie kam es zu diesem Wandel, was waren die wichtigsten Gründe dafür? Wie sind Sie sich über ihre persönlichen Wünsche und Ziele klar geworden?

Stefan Dudas: Das war ein Weg, der viele Jahre gedauert hat. Schon 2003 hatte ich neben meiner Arbeit eine Website mit Blog, die sich mit Mentaltraining und Motivation befasste. Ich hatte immer den Drang, Menschen zum Nachdenken zu bringen. Und zwar hauptsächlich über sich selbst. Denn da sah und sehe ich immer noch den größten Schatz begraben.

2012 war ich in der Situation, dass das Unternehmen, bei dem ich angestellt und CEO war, verkauft wurde. Das Unternehmen gehörte einem Medienkonzern und es passte nicht mehr in die Strategie, eine Schulungsfirma zu besitzen. Da fasste ich den Entschluss mich selbständig zu machen.

Es gab natürlich einige Kollegen, die diesem Unterfangen skeptisch gegenüberstanden. Als CEO hat man ein Ansehen, Macht und einen Titel. Als Selbständiger ist man – na ja, selbständig. Es war aber rückblickend die beste Entscheidung. Ich liebe meine Arbeit.

Wie definieren Sie Sinn, Erfolg und Glück heute im Vergleich zu Ihrer Zeit als angestellter CEO?

Stefan Dudas: Früher hatte auch ich die weit verbreitete Einstellung: Erfolg bedeutet „weiter zu kommen“, was wiederum mehr Geld bedeutet und was sich im Ansehen widerspiegelt. Titel und Zertifikate waren auch mir damals wichtig.

Heute sehe ich Erfolg bedeutend anders: 2017 bin ich Vater geworden. Für mich bedeutet Erfolg und Glück, dass ich im ersten Jahr sehr viel zuhause sein konnte. Ich habe alles miterlebt. Wie sich meine Tochter das erste Mal umgedreht hat oder die ersten Treppenstufen hochgekrochen ist.

Für mich bedeutet Glück und Erfolg, wenn ich tagtäglich mein Leben weitestgehend selber gestalten darf. Wenn das, was ich zu tun liebe, anderen Menschen hilft und ich dadurch meinen Lebensunterhalt bestreiten kann. Zudem kann ich heute auswählen, mit wem ich arbeiten möchte.

Nein, das ist nicht arrogant. Schließlich hat diese Einstellung auch ihren Preis. Aber wenn es nicht passt, werde ich nicht glücklich und mein Kunde in der Folge auch nicht.

Als ich noch angestellt war, bestand mein Sinn darin, das Unternehmen erfolgreicher zu machen und alle Erwartungen anderer zu erfüllen. Heute definiere ich meinen Sinn selbst. Hat man diesen Sinn gefunden, beruhigt das enorm und fokussiert einen auf das, was wirklich zählt.

 

Interview mit Stefan Dudas: „VOLL SINN: Nur was Sinn macht, kann uns erfüllen“

 

Sie sind Geschäftsführer des Beratungsunternehmens suxess AG. Was ist Ihr USP? Welches Spektrum decken Sie ab, welche Themen stehen im Vordergrund und welche Zielgruppen sprechen Sie vor allem an?

Stefan Dudas: In unserem Unternehmen geht es um den Sinn. Das bedeutet, wir helfen Unternehmen ihren Sinn zu finden. Wir erarbeiten, wie man diesen Sinn mit Leben füllt und kommuniziert. Mit dem Ziel, dass sich die richtigen Menschen – Mitarbeitende und Kunden – von diesem Unternehmen angezogen fühlen.

Sinn auf Personenebene vermitteln wir in Einzelcoachings und mit unseren suxess-Seminaren. Haben Teilnehmer diesen gefunden und möchten sich damit selbständig machen, geht es mit der Seminarlinie suxess-coach weiter. Hier geht es um eine sinnvolle Positionierung und sinnhafte Kommunikation.

Wir sprechen vor allem Führungskräfte und Unternehmer an, genauso aber auch Privatpersonen mit hohen Ansprüchen und Zielen.

Was sind die nächsten wichtigen Projekte auf Ihrer Agenda?

Stefan Dudas: Gerade haben wir einen ersten Vortrag entwickelt, bei dem die Themen CEO-Reputation und Sinn verbunden werden. Er ist besonders, weil ich dabei nicht alleine auf der Bühne stehen werde.

Um das Thema aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu beleuchten, halten Sereina Schmidt – Kommunikationsprofi mit Master in Kommunikationswissenschaften – und ich diesen Vortrag gemeinsam.

Zudem arbeite ich an meinem dritten Buch. Hier darf ich noch nicht zu viel verraten aber es geht – natürlich – um das Thema Sinn. Diesmal explizit um den Sinn in unserer Arbeitswelt.

Was ist Ihr ganz persönlicher Sinn des Lebens?

Stefan Dudas: Ich möchte viele Menschen inspirieren, über ihr eigenes Leben nachzudenken. Darüber, wie sie ihre wertvolle Lebenszeit einsetzen wollen. In Unternehmen setze ich mich dafür ein, dass es mehr „sinnvolle Unternehmen“ gibt, die ihren Sinn leben und kommunizieren können. Damit kann ich nicht die Welt verändern. Aber ich kann einzelne Menschen dazu inspirieren, umzudenken. Mensch für Mensch. Und Unternehmen für Unternehmen.

Das Interview führte Markus Hofelich.

Weitere Informationen unter: www.stefandudas.com, www.suxess.ch

 

Video von Stefan Dudas: Wenn der Sinn des Lebens spricht
Bilder/Video: Stefan Dudas

 

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