Der Film „Der Sinn des Lebens“ von Monty Python setzt sich skurril, tabulos und mit britischem Humor mit der existenziellen Frage nach dem Grund unseres Daseins auseinander. Der 1983 erschienene Satire-Streifen (Originaltitel: „The Meaning of Life“) der legendären britischen Komikergruppe reiht komisch-groteske Episoden und Sketche aus den verschiedenen Lebensphasen des Menschen unterschiedlicher Gesellschaftsschichten aneinander, von der Geburt bis zum Tod.
Der Sinn des Lebens: Vom Wunder der Geburt bis zum Tod
Letztlich scheitern alle Versuche, eine ultimative Antwort auf die existenzielle Frage zu finden. Im ironischen Fazit am Ende des Kultklassikers verliest eine Fernsehsprecherin in sachlichem Ton den Sinn des Lebens: „Seien Sie nett zu Ihren Nachbarn, vermeiden Sie fettes Essen, lesen Sie ein paar gute Bücher, machen Sie Spaziergänge und versuchen Sie, in Frieden und Harmonie mit Menschen jeden Glaubens und jeder Nation zu leben.“
Der Episodenfilm teilt sich in verschiedene Kapitel: Das Wunder der Geburt, Wachsen und Lernen, gegeneinander kämpfen, die Mitte des Films (oder: Finde den Fisch), das mittlere Lebensalter, lebende Organverpflanzung, die Herbstjahre, der Sinn des Lebens und der Tod. Die Bandbreite des Humors reicht von teils intelligentem Witz über albernen Klamauk bis hin zu Tabubrüchen und dem skurril-satirischen Aufzeigen gesellschaftlicher Missstände – wie etwa der Sinnlosigkeit des Krieges, der ausbeuterische Kapitalismus oder der verklemmte Umgang mit der Sexualität. Gehörig aufs Korn genommen geworden Respektspersonen und Institutionen wie die katholische Kirche, Martin Luther, Philosophen, Offiziere und Ärzte.
Monty Python: Skurrilität kennt keine Grenzen
Die Skurrilität kennt keine Grenzen: So demonstriert der Lehrer im Sexualkundeunterricht zusammen mit seiner Frau der Klasse den Ablauf des Geschlechtsverkehrs in der Praxis. In einer anderen Episode jagt Martin Luther als sexbesessener Mönch allen Frauen hinterher. Ein mehr als fettleibiger Gourmet lässt sich in einem Nobel-Restaurant nach einigen „Kotzorgien“ alle Gerichte der Speisekarte in einem Eimer servieren. Nachdem ihn der Kellner nach dem üppigen Mahl dazu überredet hat, nur noch ein „hauchdünnes Pfefferminzblättchen“ zu essen, explodiert er.
Im Himmel ist jeden Tag Weihnachten
Im letzten Kapitel des Films darf sich ein zum Tode verurteilter Häftling die Art seiner Hinrichtung selbst aussuchen und lässt sich einer Gruppe halbnackter Mädchen über eine Klippe hetzen. Er fällt in ein schon ausgeschaufeltes Grab am Strand, um das sich der Pfarrer und die Gäste der Beerdigung bereits eingefunden haben. Szenenwechsel: Der Tod klopft an die Tür eines einsamen Landhauses in den schottischen Highlands, in dem ein Geschäftsmann mit seiner Frau Gäste zu einer Dinnerparty geladen hat. Sie bitten den Sensenmann herein, doch keiner der Gäste nimmt ihn Ernst („Es ist einer der Leute aus dem Dorf“). Nachdem er ihnen mitgeteilt hat, dass sie an einer Lebensmittelvergiftung gestorben sind, folgen sie dem Tod als Geister in den Himmel – auch die Frau, die gar nichts davon gegessen hat. Dort angekommen versammeln sich die Verstorbenen zu einer großen Weihnachtsgala („im Himmel ist jeden Tag Weihnachten“), der Showmaster singt „It’s Christmas in Heaven“ und knapp bekleidete Engel tanzen als Showgirls. Noch bevor das Lied zu Ende ist, hört die Szene plötzlich auf: Offensichtlich wurde das Fernsehgerät, in dem der Film lief, ausgeschaltet.
Am Ende sind wir alle nur Fische in einem engen Tank
„Wer in faustischer Besessenheit eine einzige befriedigende Antwort auf die eine Frage finden will, der muss am Ende scheitern“, resümiert Filmkritiker Sven Maier vom Internet-Portal Filmstarts und kommt zu folgendem Schluss: „Im Endeffekt sind wir alle nur Fische in einem engen Tank, aus dem wir die Welt betrachten. Durch den glasigen Schleier können wir nicht wirklich erkennen, was da vor sich geht. Alles was wir wissen ist, dass es einen Sinn geben muss. Das Leben wird doch wohl nicht umsonst gewesen sein, oder?“, so Maier. Im September 2013 hat Universal Pictures den Film neu auf Blu-ray herausgebracht.
Über Monty Python
Die britische Komikertruppe Gruppe Monty Python rund um Graham Chapman, John Cleese, Terry Gilliam, Eric Idle, Terry Jones und Michael Pallin wurde 1969 gegründet und erlangte in den 1970er Jahren eine hohe Popularität und Kultstatus. Cleese, Chapman und Idle studierten an der Universität Cambridge, Palin und Jones an der Universität Oxford. Nachdem sie erste Erfahrung im Schreiben und Darstellen von Sketchen für die BBC gesammelt hatten, schlossen sie sich 1969 auf Initiative von Cleese als Gruppe zusammen. Als sechstes Mitglied stieß der US-Amerikaner Terry Gilliam hinzu. Der Durchbruch kam mit der Serie „Monty Python’s Flying Circus“. Insgesamt wurden von 1969 bis 1974 45 Folgen für die BBC produziert. Schon damals wurde ein teils tiefsinniger, teils skurriler bis absurder, schwarzer und gesellschaftskritischer Humor das Markenzeichen von Monty Python.
1971 erschien mit „Monty Pythons wunderbare Welt der Schwerkraft“ der erste Kinofilm der Truppe, 1975 folgte „Die Ritter der Kokosnuss“, eine Persiflage auf die Suche von König Artus und seiner Tafelrunde nach dem heiligen Gral. Im Jahr 1979 drehte die Gruppe ihren wohl bis heute bekanntesten Film „Das Leben des Brian“. Darin wird ein gewisser Brian, Zeitgenosse des Jesus von Nazareth, immer wieder für einen Messias gehalten und am Ende gekreuzigt (Kult: in der letzten Szene singt er am Kreuz hängend „Always Look on the Bright Side of Life“). Die Satire zog natürlich die Kritik konservativer Christen auf sich, sodass sich einige Kinobesitzer entschlossen, den Film nicht zu zeigen.
Nach dem 1983 veröffentlichten Film „Der Sinn des Lebens“ löste sich die Gruppe vorerst auf. Ein letzter gemeinsamer Auftritt der sechs Mitglieder fand 1989 zur Jubiläumsproduktion „Parrot Sketch Not Included – 20 Years of Monty Python“ statt. 2005 feierte das Musical „Monty Python’s Spamalot” am New Yorker Broadway Premiere. Nach dem Tod von Graham Chapman 1989 traten die verbliebenen fünf Mitglieder 2014 wieder gemeinsam auf, danach löste sich die Gruppe auf. Die britische Komikergruppe Monty Python gilt bis heute als Inbegriff (skurrilen) britischen Humors, hat nach wie vor Kultstatus und beeinflusste zahlreiche Comedians.