Interview mit Prof. Tatjana Schnell: „Psychologie des Lebenssinns“

by Hofelich
Interview mit Prof. Tatjana Schnell: „Psychologie des Lebenssinns“

Tatjana Schnell setzt sich als Professorin für Persönlichkeits- und Differentielle Psychologie an der Universität Innsbruck wissenschaftlich mit dem Sinn im Leben auseinander. Außerdem betreibt Sie das Onlineportal www.sinnforschung.org. Im Interview spricht Tatjana Schnell über die wichtigsten Forschungsergebnisse, die Bedeutung des Sinns für ein gelingendes Leben und wirksame Lösungen für Sinnkrisen.

Frau Prof. Schnell, wie wichtig ist es aus psychologischer Sicht, einen Sinn im Leben zu haben?

Schnell: Die Forschung der letzten zehn bis zwanzig Jahre hat gezeigt, dass Sinnerfüllung ein wichtiges Kriterium dafür ist, wie es uns im Leben geht und wie es um unsere seelische Gesundheit bestellt ist. Denn Sinnerfüllung geht einher mit Selbstannahme, Selbstwirksamkeitserwartungen, Regulationsfähigkeiten, Resilienz sowie mit der Befriedigung psychologischer Bedürfnisse wie Autonomie, Kompetenz und sozialer Einbindung. Auch die körperliche Gesundheit und die Lebensdauer werden durch die Sinnerfahrung beeinflusst. Wer sein Leben lohnenswert findet, ist auch motiviert, Verantwortung für die eigenen Gesundheit zu übernehmen: also sich fit zu halten, sich gesund zu ernähren oder den Suchtmittelgebrauch einzuschränken.

Zusätzlich hat die Sinnerfüllung einen starken „Puffer-Effekt“: Sie hilft dabei, sich von Stressoren, also schwierigen Ereignissen, nicht so leicht umwerfen zu lassen. Wer das Leben als sinnvoll erfährt, ist existenziell verortet: hat Boden unter den Füßen, kennt die Richtung, in die er/sie gehen will und hat einen Platz auf dieser Welt für sich gefunden. Dies sind gute Voraussetzungen dafür, mit Schwierigkeiten umzugehen. Einerseits bietet die Sinnhaftigkeit eine gewisse Standfestigkeit, andererseits auch eine Perspektive, die über das Hier und Jetzt hinausgeht und somit hilft, momentane Schwierigkeiten zu relativieren.

 

Interview mit Prof. Tatjana Schnell: „Psychologie des Lebenssinns“

 

Wie verbreitet ist aktuell das Leiden an einem Mangel an Sinn in Deutschland? Was sind die Gründe dafür?

Schnell: Wir haben im Jahr 2004 das erste Mal eine deutschlandweite repräsentative Erhebung zu diesem Thema durchgeführt. Damals litten durchschnittlich 4 % der Befragten unter einer Sinnkrise. Im jungen Erwachsenenalter waren es etwas mehr, im hohen Alter waren Sinnkrisen beinahe nicht vorhanden. In einer aktuellen Studie unter deutschen und österreichischen Erwachsenen zeigt sich dagegen mit 11 % eine deutlich höhere Punktprävalenz von Sinnkrisen. Über den Grund dieses Anstiegs lässt sich natürlich nur spekulieren.

Offenbar ist aber in den Jahren zwischen den beiden Befragungen die Bereitschaft gestiegen, sich überhaupt mit Sinnfragen auseinanderzusetzen – was ich auch an dem sichtbar gestiegenen Interesse an meinem Forschungsthema merke. Als ich zu Beginn dieses Jahrtausends mit der empirischen Sinnforschung begann, war dies noch ein sehr exotisches Thema, das „schief“ angeschaut wurde.

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Auch in der Selbstwahrnehmung der meisten Menschen tauchten Fragen nach der Sinnhaftigkeit des eigenen Lebens nur selten auf. Allgemein war die Stimmung eher geprägt von einem „mehr, schneller, größer und weiter“. Zentrale Themen waren damals Wachstum und Effizienz. Einer der Wendepunkte war sicherlich die Bankenkrise 2007/2008. Erst dann begannen viele, die Sinnhaftigkeit dieses Wirtschaftssystems zu hinterfragen, dessen Prämissen wie individuelle Freiheit, Leistung, Wettbewerb und Konkurrenz ja auch unser Privatleben geprägt haben und heute noch prägen.

Es kamen Fragen auf wie: Was haben wir letztendlich von individueller Freiheit? Warum sollten wir alles auf Leistung und Wachstum setzen? Ist Konkurrieren wirklich besser als Zusammenarbeit? Dieses Infrage stellen von bisher grundlegenden Überzeugungen hat bewirkt, dass das Fundament an Stabilität verliert und der existenzielle Boden unter den Füßen schwindet. All das begünstigt dann auch eine Zunahme der Sinnkrisen.

 

Interview mit Prof. Tatjana Schnell: „Psychologie des Lebenssinns“

 

Wie lässt sich der Sinn des Lebens wissenschaftlich definieren?

Schnell: Wir sprechen in der empirischen Sinnforschung von Sinn IM Leben, da wir den Sinn DES Lebens nicht untersuchen können. Sinn im Leben oder Lebenssinn ist ein Konstrukt, das aus mehreren Dimensionen besteht.

Zuerst einmal gibt es die Frage nach dem Inhalt und der Ausrichtung des Sinns. Es gibt viele verschiedene Wege zum persönlichen Sinn. Wir haben insgesamt 26 Bedeutungen identifiziert, die Menschen ihrem Leben geben und aktiv verfolgen.

Zudem kann man betrachten, wie Menschen Sinn erfahren. Wir unterscheiden drei Sinnqualitäten: Sinnerfüllung, Sinnkrise und existenzielle Indifferenz. Bei letzterer erfährt ein Mensch keine Sinnerfüllung, leidet aber auch nicht darunter – ist also auch in keiner Krise.

Unter Sinnerfüllung verstehen wir ein grundlegendes Vertrauen in die Sinnhaftigkeit des eigenen Lebens. Solange dieses Vertrauen vorhanden ist, spüren wir auch nichts von der Sinnerfüllung – ebenso wenig, wie wir bewusst wahrnehmen, dass der Boden, auf dem wir stehen, uns trägt. Daher ist Sinnerfüllung nicht so leicht wahrzunehmen und wir müssen uns auf konkretere Merkmale beziehen, die dafür stehen.

Die vier Merkmale der Sinnerfüllung:

  • Bedeutsamkeit: Ich werde wahrgenommen, erfahre Resonanz auf mein Dasein und erlebe, dass mein Handeln (oder Nicht-Handeln) Konsequenzen hat.
  • Orientierung: Ich habe einen Lebensweg gewählt und kenne die Richtung, in die ich gehen will.
  • Zugehörigkeit: Ich erfahre mich als Teil eines größeren Ganzen und als in diese Welt gehörig.
  • Kohärenz: Mein Leben erscheint mir stimmig und passend und ich widerspreche mir nicht selbst in meinem Handeln.

 

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Warum ist es in der heutigen Gesellschaft so schwierig, Sinn zu finden? Warum ist Ihrer Meinung nach die Wohlfühlgesellschaft keine Sinngesellschaft?

Schnell: Den eigenen Weg zu finden ist umso schwieriger, je mehr Wege zur Verfügung stehen. Die Qual der Wahl macht alles „frag-würdig“, stellt also den Sinn zur Disposition. Wie sollen wir aber solch schwerwiegende Entscheidungen treffen? In unserer mehr oder weniger aufgeklärten Gesellschaft gilt, dass Überzeugungen nicht von Autoritäten übernommen werden, sondern auf eigener Reflexion und Entscheidung beruhen sollten.

Das verlangt Selbstkenntnis, also ein Wissen darüber, was mir wichtig ist, was ich richtig finde, was ich mir von mir selbst und von diesem Leben wünsche. Für solche Erkenntnisprozesse haben wir jedoch immer weniger Frei- und Zeiträume. Sie sind auch nicht vorgesehen in einem Bildungssystem, das hauptsächlich der Vermittlung von Wissen dient.

Hinzu kommt, dass in unserer Gesellschaft das Credo vorherrscht, Glück sei machbar und stünde uns zu. Gleichzeitig wird das Negative und Anstrengende ausgespart und soweit wie möglich vermieden. Wenn wir also vor Entscheidungen stehen, dann gibt es zunächst einen großen Wegweiser, der in Richtung des Angenehmen und Leichten weist. Denn warum sollten wir das Schwierigere, das Anstrengendere wählen? Allerdings zeigt sich in der Empirie, dass der leichtere Weg zwar kurzfristig angenehm ist, aber langfristig meist keine positiven Konsequenzen mit sich bringt.

Den Wert einer sinnvollen Entscheidung erkennen wir häufig mit dem Verstand. Gleichzeitig stellt sie aber oft eine motivationale Herausforderung für uns dar und erfordert Anstrengungen von uns. Ein simples Beispiel ist die Wahl zwischen Fast Food und gesundem Slow Food. Fast Food ist schnell verfügbar und sorgt unmittelbar für einen Wohlfühl-Kick, hat allerdings keinerlei positive Konsequenzen. Slow Food erfordert Geduld und eventuell eine differenziertere Wahrnehmung für das Genusserleben. Langfristig dient es der Gesundheit und dem Wohlbefinden. Mit hoher Wahrscheinlichkeit wird die Entscheidung für Slow Food unser Bewusstsein für die Herstellung und den Konsum von Lebensmitteln steigern, was einen nachhaltigeren und wiederum gesünderen Lebensstil ermöglicht.

Wir sollten verstehen, dass Anstrengungen nicht per se schlecht sind. Denn wie ein Muskel durch Anstrengung wächst, wachsen auch wir selbst. So entsteht Kompetenzerleben, wenn wir Aufgaben bewältigen, die eine Weiterentwicklung und ein Lernen implizieren. Autonomieerfahrungen entstehen, wenn wir uns eigenständig und freiwillig für oder gegen eine Sache entscheiden und nicht einfach der Masse folgen oder den Weg des geringsten Widerstands gehen. Und auch die soziale Einbindung wird gestärkt, wenn wir nicht nur unser eigenes Wohlergehen im Sinn haben, sondern auch für andere da sind und uns als verlässlich und vertrauenswürdig erweisen.

 

 

Womit beschäftigt sich die empirische Sinnforschung? Was sind die wichtigsten Themengebiete?

Schnell: Wir beschäftigen uns in der Forschung mit grundlegenden Fragen wie: Was ist Sinn? Wie lässt er sich messen? Wie entsteht Sinn? Wie und warum unterscheiden sich Menschen in ihrem Sinnerleben und in ihren Sinnquellen voneinander? Was sind die Konsequenzen von Sinnerfüllung, Abwesenheit von Sinn und Sinnkrisen?

Dann geht es aber auch um ganz praktische Anwendungen, wie bei folgenden Fragen: Wie lässt sich Sinnfindung unterstützen? Welche gesellschaftlichen Bedingungen tragen zu Sinnfindung, welche zu Sinnlosigkeit und Entfremdung bei? Was ist sinnvolles Arbeiten?

Derzeit ist die Frage nach Sinn in der Arbeit besonders relevant, da mit zunehmender Digitalisierung tiefgreifende Veränderungen der Arbeitswelt auf uns zukommen.

Wenn die Bedeutung der Erwerbsarbeit – wie von vielen vorhergesagt – tatsächlich abnimmt, gilt es, unsere Identität von unserer beruflichen Rolle abzukoppeln. Wir sollten herausfinden, wer wir jenseits unseres Berufs sind und wie wir die Zeit jenseits des Berufs sinnvoll gestalten können.

Hier gilt es auch, gesamtgesellschaftlich viele Tätigkeiten neu zu bewerten und ihre Bedeutung zu sehen. Dazu zählen vor allem künstlerisch-kreative Leistungen sowie das Engagement für die Gemeinschaft – sei es in der Familie, der Nachbarschaft, im islamischen Verein, in Kirchen, Hilfsorganisationen, Graswurzelbewegungen oder im Naturschutz. Solches Engagement schafft für uns einen „existenziellen Mehrwert“, da es eine generative Ausrichtung hat (s.u.).

 

 

Was sind aus wissenschaftlicher Sicht die wichtigsten Quellen des Lebenssinns?

Schnell: Die Datenlage ist hier recht eindeutig. Von den 26 identifizierten Lebensbedeutungen erweist sich immer wieder eine als besonders sinnstiftend – sowohl bei jungen, als auch bei alten Studienteilnehmern, bei Gesunden und Kranken sowie in unterschiedlichen Ländern der Welt: die Generativität. Der Begriff steht für eine Haltung, die dadurch geprägt ist, dass ein Mensch sich den kommenden Generationen und der Menschheit im Allgemeinen verbunden fühlt und dementsprechend handelt: durch das Weitergeben von Leben, von Liebe, von Wissen, von Erfahrungen oder von kulturellen Werten, wie etwa Kunst, Religion und Recht.

In unserem Inventar der 26 Lebensbedeutungen gehört die Generativität – genauso wie soziales Engagement, Naturverbundenheit, Selbsterkenntnis und Gesundheit – zur übergeordneten Dimension der Horizontalen Selbsttranszendenz. Sowohl die Horizontale, als auch die Vertikale Selbsttranszendenz – sie umfasst Religiosität und Spiritualität – sind generell sehr gute Sinnstifter.

Diese Bereitschaft, von sich selbst abzusehen, sei es innerweltlich oder in Bezug auf eine übernatürliche Macht, scheint eine besonders zentrale Sinnquelle zu sein. Unsere Daten haben aber auch gezeigt, dass dabei eine ausgewogene Balance und die Integration mehrerer Lebensbereiche wichtig ist. Wer sich also ausschließlich auf die Selbsttranszendenz konzentriert, wird ähnlich wenig Sinn erleben wie eine Person, der es nur um Selbstverwirklichung geht.

 

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Viele Menschen befinden sich aufgrund von Schicksalsschlägen in einer Sinnkrise. Was sind die vielversprechendsten Lösungen, um einen Ausweg zu finden?

Schnell: Eine Sinnkrise ist zwar schmerzhaft, aber sie bietet uns immer auch eine gute Möglichkeit, eine realistischere Sicht auf die Welt, unser Leben und uns selbst zu entwickeln. Nach Heidegger ist die dabei empfundene Angst „not-wendig“: sie kann eine existenzielle Not wenden. Dazu ist es vor allem wichtig, diese Angst auch zuzulassen. Angst, Trauer, Schmerz, Zorn sind gesunde Reaktionen, wenn wir hinter geschönte Fassaden schauen, uns mit der Realität konfrontieren und Illusionen aufgeben. Das bewusste Einlassen auf dieses Leiden ermöglicht uns einen wichtigen Perspektivenwechsel: Ich bin nicht mehr das passive Opfer eines Leids, das mir zustößt, sondern „ICH leide“. Ich bin in gewisser Weise „tätig“.

Dieser Aufruf zum Leiden mag im ersten Moment provokant klingen. Denn eigentlich wollen wir doch wissen, wie etwas Unangenehmes „wieder weg geht“. Aber ich rate dazu, das Leiden erst einmal „da sein zu lassen“. Dazu braucht es allerdings auch Zeit und Raum: Eine Auszeit zu nehmen, sich zurückzuziehen oder Aufgaben abzugeben. Genauso wichtig ist es zu wissen, dass es einen Menschen gibt, der für uns da ist. Das können Partner, Freunde oder auch professionelle Begleiter sein, wie Therapeutinnen, Berater und Seelsorgerinnen, die uns Nähe und Zuversicht schenken. In dem Vertrauen darauf, dass ich nicht untergehen werde und jemand hinter mir steht, kann ich mich auf die Krise einlassen.

Dabei geht es auch um Selbstklärung: Herauszufinden, wer ich wirklich sein möchte. Wie ich das Leben sehe. Wo ich mir selbst widerspreche und wo ich Veränderung brauche. Menschen, die durch solche Phasen gegangen sind, beschreiben ihre Entwicklung häufig so: Vorher bin ich gelebt worden – heute lebe ich! Wer den Mut und die Möglichkeiten zur Veränderung hat, wird das Leben nach der Krise als authentischer und sinnvoller wahrnehmen.

Im Frühjahr 2016 ist Ihr Buch „Psychologie des Lebenssinns“ erschienen. Was sind die wichtigsten Themen und an wen richtet sich das Buch vor allem?

Schnell: In diesem Fachbuch mache ich aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse zum Thema „Lebenssinn“ greifbar und in der Praxis nutzbar. Ich habe es vor allem geschrieben für Psychotherapeuten, Pädagogen, Seelsorger und interessierte Laien. Auf der Grundlage empirischer Forschungsergebnisse erfahren die Leser, welche Dimensionen von Sinn es gibt, wie man sie für sich oder für seine Klienten entdecken kann und welchen Einfluss gesellschaftliche Entwicklungen auf die Sinnfrage haben. Zu den Schwerpunkten zählen transdisziplinär gewonnene Einsichten zu der Verbindung von Sinn und Gesundheit sowie zum Sinn in der Arbeitswelt.

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Was fasziniert Sie persönlich an diesem Thema und was verbirgt sich hinter Ihrer Website sinnforschung.org?

Schnell: Das Thema fasziniert mich, weil es eine hohe Relevanz hat, sowohl für einzelne Menschen, als auch für die Gesellschaft als Ganzes. Leider ist es noch viel zu wenig erforscht. Zudem werden die Ergebnisse der Spitzenforschung heute lediglich in Fachjournalen – in englischer Sprache und in sehr technischem Stil – veröffentlicht und sind der Allgemeinheit nicht zugänglich.

Deswegen habe ich mich 2003 – damals noch an der Universität Trier – dazu entschlossen, die Website sinnforschung.org ins Leben zu rufen. Wir fassen im Team die wichtigsten Ergebnisse der internationalen Forschung rund um das Sinnthema allgemeinverständlich zusammen und stellen sie der Öffentlichkeit kostenlos zur Verfügung. Außerdem gibt es auf sinnforschung.org auch konkrete Anleitungen zur Erkundung des eigenen Lebenssinns.

Interview mit Prof. Tatjana Schnell: „Psychologie des Lebenssinns“

 

Was sind die nächsten wichtigen Ziele auf Ihrer Agenda?

Schnell: Im Bereich der Sinnforschung gibt es noch zahlreiche spannende Themen, mit denen ich mich auseinandersetzen möchte. Dazu zählen vor allem die Zusammenhänge zwischen unserer Weltanschauung und grundlegenden physiologischen Prozessen und das Verständnis der Bedeutung, die Weltanschauung für unsere Sicht auf die Welt und somit auch für unser Handeln hat. Aber auch die praktische Anwendung der Erkenntnisse aus der empirischen Sinnforschung bei der Gestaltung der Berufswelt, beim Übergang vom Beruf in den Ruhestand, beim Umgang mit Entfremdung und mit gesellschaftlichem Rückzug verschiedener Bevölkerungsgruppen.

Was ist Ihr ganz persönlicher Sinn des Lebens?

Schnell: Ich empfinde mein Leben in meiner jetzigen Lebensphase als sinnvoll. Dazu tragen mehrere Punkte bei. In erster Linie die Menschen und Tiere um mich herum, die für mich da sind und für die ich da sein kann. Hinzu kommt, dass ich mein Bedürfnis nach Wissen, Hinterfragen und Verstehen ausleben kann – sogar in meinem Beruf! Und dass manchmal auch andere davon profitieren können.

Das Interview führte Markus Hofelich.

Weitere Informationen unter: www.sinnforschung.org  
Bilder: Tatjana Schnell / Unsplash

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