Der Venture Capital Manager Reinhard Löchner hat im Frühjahr 2017 mit Aid2People eine moderne Internet-Plattform für soziales Engagement ins Leben gerufen. Ziel ist es, der Vielzahl an kleinen Fördervereinen, Hilfsprojekten und gemeinnützigen Organisationen zu mehr Aufmerksamkeit zu verhelfen, sie bei der Spendenakquise zu unterstützen und deren Verwaltungsaufwand zu minimieren. Auf dem neuesten Stand der Technik vereint Aid2People Menschen, die helfen möchten, mit denen, die Hilfe brauchen. Die Kosten trägt Aid2People. Im Interview spricht Reinhard Löchner über seine Motivation, den konkreten Nutzen der Plattform für soziale Projekte, Spender und Unternehmen sowie über seinen persönlichen Sinn des Lebens. Wichtiges Update: Zum 30. November 2018 wurde die Plattform geschlossen.
Herr Löchner, Sie sind Finanzinvestor und auf Beteiligungen im Mittelstand und Immobilien spezialisiert. Wie sind Sie auf die Idee gekommen, Aid2People zu gründen?
Löchner: Als Vater von vier Kindern bin ich in den vergangenen Jahren immer wieder mit Fördervereinen in Kontakt gekommen. Mir fiel auf, dass diese Vereine immer mit ähnlichen Problemen zu kämpfen hatten: Sowohl die Akquise neuer Mitglieder als auch das Ermöglichen neuer Anschaffungen war mühselige Arbeit. Der Organisationsaufwand war groß, die Beschaffung der finanziellen Mittel aufwendig und das Ausstellen der Spendenquittungen für alle Spender eine abendfüllende Arbeit.
Die Digitalisierung, die uns allen in der Arbeitswelt begegnet, hat leider vor den Türen der kleinen Vereine Halt gemacht. Die großen, international operierenden Hilfsorganisationen verfügen über Millionen von Spendengeldern und können sich daher eine kostenaufwendige Administration, einen hochmodernen Internetauftritt und aufmerksamkeitsstarke Werbekampagnen leisten.
Ich habe mir immer gewünscht, dass auch die kleineren Vereine durch eine moderne Internetplattform von den mühseligen Verwaltungsarbeiten erlöst werden und mehr Aufmerksamkeit erlangen. Häufig bekamen die Eltern der Schüler oder der ehemaligen Schüler von den Projekten, für die auf Seiten des Fördervereins dringend Geld benötigt wurde, gar nichts mit. Auch kleine Hilfsprojekte verdienen die Aufmerksamkeit einer größeren Öffentlichkeit, da hier mit sehr viel Herzblut ehrenamtlich soziales Engagement geleistet wird.
Der zweite Anstoß kam, als ich vor zwei Jahren meine Geburtstagsfeier ausrichtete. Meine Gäste bat ich hierbei, an Stelle von Geschenken ein gemeinsames Spendenprojekt zu unterstützen. Sowohl die Recherche nach einem hilfebedürftigen regionalen Verein oder sozialen Projekt als auch der Prozess des gemeinsamen Spenden stellte sich hierbei als aufwändiger heraus, als ich es vermutet hatte.
Hierbei kam mir ein Gedanke: Jedermann sollte seine Veranstaltung kinderleicht zu einem Charity-Event machen können. Dabei sollte es möglich sein, die Arbeit eines kleineren, regionalen Vereins unterstützen zu können, ohne diesen mit zusätzlicher Arbeit durch die Ausstellung von Spendenquittungen zu belasten. Es müsste eine Plattform geben, die diese Features vereint. Ja, das wäre schön gewesen, doch mir fehlten die Kenntnisse für das Aufsetzen, das Design und die Programmierung einer solchen Plattform.
Ein paar Tage später kontaktierte mich mein jetziger Partner Hermann Paar, der auf anderen Wegen zu der gleichen Idee gekommen war. Er brachte das Wissen mit, um so eine Plattform zu programmieren und ich das Business-Know-how, um unsere Vision Wirklichkeit werden zu lassen. Also taten wir uns zusammen. Was dabei herauskam, trägt heute den Namen Aid2People.
Welche Philosophie steckt dahinter?
Löchner: Die Schere zwischen Arm und Reich geht immer weiter auseinander, nicht nur in Deutschland sondern überall auf der Welt. Die Staaten kommen wegen der ungelösten Schulden-Problematik ihren sozialen Aufgaben immer weniger nach. In Deutschland gibt es mehr als 600.000 Vereine und gemeinnützige Organisationen, in denen das bürgerliche soziale Engagement wie z.B. Maßnahmen gegen Armut und Hunger, sowie für Bildung und Sport stattfindet.
Aid2People vereint die Menschen, die helfen möchten, mit denen, die Hilfe bedürfen. Viele Menschen, mit denen es das Leben gut gemeint hat, möchten gerne abgeben, sei es in Form von aktiver Hilfe für soziale Projekte oder über Geldspenden. Dies beobachtet man auch immer stärker auf Seiten von Unternehmen. Es gibt etliche Vereine, die diese Hilfe sehr gut benötigen. Aid2People bringt all diese Menschen zusammen und schafft eine aktive Community. Gemeinsames soziales Engagement verbindet und macht Spaß.
Innerhalb der Aid2People Community werden Anlässe bzw. Anreize geschaffen, die einladen, Gutes zu tun. Freundesgruppen oder Unternehmen können sich im Rahmen einer Gruppenspende für ein Hilfsprojekt ihrer Wahl stark machen. Wir möchten noch mehr Menschen ermutigen, selbst sozial aktiv zu werden und eine Gruppenspende zum Beispiel zum Geburtstag oder anlässlich eines Marathonlaufs zu initiieren. Eine Gruppenspende auf Aid2People anzulegen, dauert maximal 3 Minuten und das Weiterleiten an den eigenen E-Mail Verteiler oder über Facebook wird durch vorformulierte Texte erheblich erleichtert. Es ist dadurch sehr einfach anderen Menschen zu helfen und bereitet viel Freude.
Welche konkreten Vorteile bietet die Plattform Menschen und Vereinen, die Hilfsprojekte durchführen?
Löchner: Unser Slogan lautet: Einfach, sicher, transparent. Dahinter steht eine Reihe von Vorteilen für den guten Zweck: Alle Hilfsprojekte werden in 12 Kategorien wie z.B. Kinderhilfe, Seniorenhilfe oder Flüchtlingshilfe übersichtlich dargestellt, so dass ein passendes Projekt leicht gefunden und ausgewählt werden kann. Die Projekte werden sowohl von örtlichen Vereinen als auch von international tätigen Hilfsorganisation eingestellt, wodurch regional und in der ganzen Welt Gutes bewirkt werden kann.
Auf Aid2People treffen Menschen, die ein Ehrenamt suchen, auf ein großes Angebot an Möglichkeiten für eine sinnvolle Tätigkeit. Wir bieten den Vereinen und Hilfsorganisationen eine breite Öffentlichkeit, um für ihre Projekte zu werben. Auch der lokale Spendenaufruf wird von der Community wahrgenommen und kann per Klick über andere soziale Medien verbreitet werden. Eine breite Wahrnehmung führt zu mehr Spenden und einer hohen Realisierungswahrscheinlichkeit.
Spenden sind bereits ab 1 Euro möglich. Keiner, der Gutes tun kann und möchte, wird ausgeschlossen. Auch viele kleine Beträge bewegen in unserer Community Großes.
Das Spenden kann mit den gängigen Bezahl-Systemen wie der klassischen Banküberweisung, der Kreditkartenzahlung oder ganz modern über Paypal erfolgen. Die durchschnittlichen Transaktionskosten in Höhe von ca. 2,5 % übernehmen wir. So kommen 100 % der Spendenbeträge auch tatsächlich bei den Hilfsprojekten bzw. bei den Vereinen an. Es fallen keine Kosten für Spender, Vereine oder gemeinnützige Organisationen an. Wir finanzieren uns ausschließlich über Spenden und Sponsoren. Aid2People übernimmt die komplette Abwicklung sowie die Erstellung der Spendenquittungen, völlig kostenlos für die Vereine.
Jeder Spender erhält mit seiner ersten Spende als Belohnung für sein entgegengebrachtes Vertrauen zwei Starter-Gutscheine in Höhe von 5 Euro. Einen Gutschein kann er für ein Hilfsprojekt seiner Wahl einsetzen, den zweiten kann er einem Freund als Empfehlung einfach online weiterleiten. Somit erreichen wir eine schnelle Verbreitung unserer guten Idee. Diese Spendengutscheine werden von Unternehmen oder unseren Sponsor-Partnern finanziert. So schaffen wir eine lebendige Community.
Welche Voraussetzungen müssen die Hilfsprojekte erfüllen, um von Aid2People aufgenommen zu werden?
Löchner: Vereine müssen als gemeinnützig anerkannt sein. Zudem unterstützt Aid2People die Vereine dabei, Projekt-Updates, Fotos und Umsetzungsberichte transparent zu veröffentlichen, um die Wirksamkeit der Spenden für die Community-Mitglieder zu dokumentieren.
Wir bauen derzeit ein Netzwerk von Botschaftern auf, die überall in Deutschland zu Hause sein können. Die Botschafter werden die Vereine vor Ort besuchen und einen Bericht zu den Aktivitäten und der Seriosität des Vereins schreiben. Durch unser Siegel „Botschafter geprüft“ schaffen wir Vertrauen und nehmen vielen Spendern die Sorge, ihr Geld würde nicht beim Hilfsprojekt vor Ort ankommen.
Aus welchen Bereichen kommen die Hilfsprojekte vor allem? Können Sie ein, zwei konkrete Beispiele nennen?
Wir bieten 12 unterschiedliche Kategorien wie z.B. Kinderhilfe, Seniorenhilfe, Behindertenhilfe oder Flüchtlingshilfe aber auch Kultur, Tierschutz und Sport. Diese große Auswahl ermöglicht es, jedem Nutzer einen Verein beziehungsweise ein Hilfsprojekt seiner Wahl zu finden. In Deutschland wird statistisch am meisten für Soforthilfe in Krisengebieten, für Kinder und Behinderte gespendet. Ähnlich verhält es sich natürlich auch auf unserer Plattform.
Aktuell haben wir ein Hilfsprojekt der Arche Christlichen Kinder- und Jugendwerks Düsseldorf e.V. auf der Plattform, die sich für eine Übermittagsbetreuung und Hausaufgabenhilfe von sozial benachteiligten Kindern engagiert. Eine Geburtstags-Gruppenspende hat in der vergangenen Woche hierfür 1.850 Euro eingeworben.
Der Drei Musketiere Reutlingen e.V. hat ein vielbeachtetes Projekt zur direkten humanitären Hilfe für die vergessenen Flüchtlinge an der syrischen Grenze auf der Plattform. Von den benötigten 10.000 Euro wurden innerhalb weniger Wochen bereits über 3.300 Euro gespendet. Sehr erfolgreich war hierbei die Youtube-Bloggerin Pia Kraftfutter. Sie hat mit einer Gruppenspende fast 100 ihrer Follower bewegt, über 2.000 Euro zu spenden. Dies sind Projekte, die zeigen, dass das soziale Engagement in der Bevölkerung mit den richtigen Anlässen bzw. Anreizen leicht geweckt werden kann.
Welchen Nutzen haben Privatpersonen und Spender?
Löchner: Privatpersonen können zum einen Gruppenspenden zu einem bestimmten Anlass, zum Beispiel Geburtstag oder Jubiläum, für ein ausgewähltes Hilfsprojekt anlegen. Zum anderen können sie aber auch klassische Einzelspenden, öffentlich oder anonym, tätigen oder sich als ehrenamtliche Helfer engagieren. Eine Gruppenspende anzulegen oder an einer Crowdfunding Aktion von Freunden oder Bekannten teilzunehmen, ist ganz leicht. Gemeinsam Gutes zu tun, macht doppelt Freude.
Wir möchten aber nicht nur die jungen Internetnutzer ansprechen, sondern alle Menschen, die anderen helfen möchten. Die Funktionen sind einfach in der Bedienung und leicht nachvollziehbar. Eine gelebte Generationen-übergreifende Gemeinschaft macht die Welt jeden Tag ein Stück lebenswerter.
Alle Vereine und Hilfsprojekte sind als gemeinnützig anerkannt und somit lassen sich die Spenden auch steuerlich absetzen. Die hierfür notwendige Spendenquittung kann während der Erstellung der Steuererklärung einfach online heruntergeladen werden. Das lästige Durchsuchen alter Kontoauszüge gehört der Vergangenheit an.
Der Spender wird durch eine Art Auszeichnung auf der Plattform in Form eines Spendenrings mit der Anzahl der von ihm unterstützten Projekte belohnt. Diese Auszeichnung motiviert und spornt an, weiterhin und noch mehr Gutes zu tun. Die Hilfsprojekte werden umfangreich vorgestellt, und über die Umsetzung werden Spender und die Öffentlichkeit transparent informiert. Updates zum Projektverlauf sowie ein Umsetzungsbericht mit Fotos belegen die Wirksamkeit der Spende.
Datensicherheit und Anonymität werden bei uns garantiert. Wir verkaufen keine Daten und sichern jedem Spender zu: Wenn die Spende anonym erfolgt, bleibt diese auch anonym.
Wie können Unternehmen diese Plattform im Rahmen ihrer Corporate Social Responsibility-Aktivitäten nutzen?
Löchner: Unternehmen spenden im Jahr ca. 6 Milliarden Euro und stellen Mitarbeiter für soziale Projekte frei. Damit sind die Unternehmen ein Rückgrat des sozialen Engagements. Wir ermöglichen es, den Unternehmen in Form von Spendengutscheinen ihre Mitarbeiter, Zulieferer und Kunden in ihr soziales Engagement auf einfachem Wege einzubinden. Das Unternehmen spendet diese Gutscheine und gibt damit Spendencodes an die gewünschten Adressaten anlässlich ihres Geburtstages, eines Jubiläums oder zu Weihnachten aus.
Der Spendencode-Empfänger, also der Mitarbeiter oder Kunde, kann diesen Gutschein für seinen Verein oder das, von ihm präferierte, Hilfsprojekt auf der Aid2People Plattform einsetzen. Somit kommt die Unternehmensspende beim ausgewählten Projekt der Mitarbeiter oder Kunden an und das Unternehmen wird in der Öffentlichkeit als sozial engagiert wahrgenommen. Das ist eine Unternehmensspende, die wirkt und motiviert.
Daneben bieten wir Unternehmen weitere CSR-Module an. Das Angebotsspektrum erstreckt sich vom Mitarbeiter-Voting, einer Spenden-Verdoppelungsaktion bis hin zu kundenindividuellen Whitelabel-Lösungen. Zudem profitieren Unternehmen von der passgenauen Beratung bei der unternehmenseigenen CSR-Strategie durch unser kompetentes CSR-Team.
Um die gute Arbeit von Aid2People zu finanzieren, werden die verschiedenen CSR-Module für die Unternehmen nicht kostenlos sein. Wir werden hier faire Preise kalkulieren, die es uns ermöglichen, alle Spenden an kleinere gemeinnützige Vereine kostenlos weiterzuleiten.
Darüber hinaus haben Sie noch einen Verein in die Plattform eingebunden. Was steckt dahinter?
Löchner: Der Aid to People e.V. verfolgt ausschließlich gemeinnützige, mildtätige und kirchliche Zwecke, und zwar dadurch, dass er Spenden und Schenkungen einwirbt und diese Mittel anderen steuerbegünstigten Vereinen zur Durchführung ihrer Zwecke zur Verfügung stellt. Der Aid to People e.V. ist personell und wirtschaftlich absolut getrennt von der Aid-to-People GmbH zu sehen.
Der Aid to People e.V. und die Aid-to-People GmbH betreiben allerdings gemeinsam die Charity-Plattform www.a2p.de. Die geregelte Arbeitsteilung zwischen den beiden führt dazu, dass die Plattform sehr schlank gehalten und kosteneffizient betrieben werden kann.
Die Aid to People e.V. baut gerade ein ehrenamtliches Botschafternetzwerk in ganz Deutschland auf. Wer Lust hat, sich für unseren guten Zweck einzusetzen und über gute Kontakte zu Vereinen und Unternehmen verfügt, ist herzlich willkommen.
Wie stark sind Sie selbst im operativen Geschäft der Plattform aktiv? Wie sieht Ihr Team aus?
Löchner: Im A2P-Team fließen die unterschiedlichsten Erfahrungen und Expertisen, unter anderem, aus den Bereichen Marketing, CSR, Vertrieb, Programmierung, Design und Finanzen zusammen. Sie bilden die Grundlage für eine erfolgsorientierte und dynamische Zusammenarbeit.
Ich persönlich bin strategisch, wie auch operativ, in die diversen Themen involviert, um das Team in der täglichen Arbeit zu stärken. Ein Unternehmen zu gründen und erfolgreich aufzubauen, ist meine Leidenschaft. Ich genieße die Zusammenarbeit in unserem tollen Team und treffe fast täglich engagierte Menschen, die uns ebenfalls unterstützen möchten.
Welches Zwischenfazit ziehen Sie seit dem Start Frühjahr 2017?
Löchner: Hermann Paar und ich haben uns im Oktober 2016 zum ersten Mal getroffen, um uns über die gemeinsame Idee einer Plattform für soziales Engagement auszutauschen. Am 1. März 2017 haben wir die Aid-to-People GmbH gegründet und danach die Internet Agentur Railslove mit der Programmierung beauftragt. Die ersten Entwürfe und die Umsetzung unserer Ideen in ein Produkt haben mich total begeistert.
Am 7. Juni 2017 wurde der Aid to People e.V. von 14 begeisterten Menschen gegründet. Ich bin dem Vorstand und allen Mitgliedern überaus dankbar, dass dieses Projekt eines gemeinnützigen Spendensammelvereins gemeinsam gestartet werden konnte. Am 4. September 2017 ging die Betaversion der Plattform online und Ende Oktober 2017 hatten wir die ersten 100 Likes auf unserer Facebook Seite. Die neuen Büroräume in der Grafenberger Allee 235 in Düsseldorf konnten im Dezember 2017 bezogen werden.
Es war eine aufregende und ergiebige Zeit bis jetzt, weil alle tatkräftig und engagiert am Entstehen der Charity-Plattform mitgewirkt haben. Von Freunden, Bekannten, Nutzern, Vereinen und Unternehmen haben wir viel positives Feedback erhalten, was uns bestärkt hat, dass wir gemeinsam etwas Großartiges geschaffen haben.
Was sind Ihre Ziele für die Zukunft?
Löchner: Mein beruflicher Background reicht von operativen Tätigkeiten im Maschinenbau über Konzernerfahrungen hin zum eigenen Venture Capital bzw. Private Capital Fund.
Mit Aid2People habe ich nun ein Herzens-Projekt, in das ich all mein Wissen, meine Erfahrungen und mein Engagement einbringen kann. Unser Ziel ist es, Aid2People zu einer bekannten Plattform für soziales Engagement in Deutschland, vielleicht auch in Europa zu machen. Hierfür benötigen wir, wie alle jungen Startups, Wachstumskapital. Derzeit überarbeiten wir den Businessplan und erstellen eine Investoren Präsentation.
Wir werden uns dann an Investoren wenden, die mit ihrem Engagement nicht nur an einem Wachstumsunternehmen beteiligt sein möchten sondern zusätzlich auch sozial etwas bewegen wollen. Wir freuen uns natürlich sehr über jeden Social Impact Investor, der sich bei uns meldet.
Ob uns unsere Vision gelingt, wird die Zukunft zeigen. Aber eines ist klar: Jeder Schritt in diese Richtung bewirkt etwas Wunderbares. Denn jedes Projekt, das durch uns verwirklicht werden kann, hilft Menschen bei ihren täglichen Nöten und macht sie hoffentlich ein bisschen glücklicher. Für das das Glück unserer Mitmenschen und für das eigene Glück lohnt es sich, alles zu geben.
Was ist für Sie persönlich der Sinn des Lebens?
Löchner: Die Fragen aller Fragen: Woher kommen wir, wohin gehen wir, warum existieren wir? Wir Menschen werden diese Fragen niemals wirklich beantworten können. Wir sind mit einem Bewusstsein ausgestattet, das Fragen stellt, aber auch mit einem begrenzten Verstand, der diese Fragen leider nicht beantworten kann. Auch wenn wir zu dem Schluss kommen müssen, dass es keinen allgemeinen Sinn des Lebens gibt, so können wir uns doch einen eigenen Sinn des Lebens, also eine Lebensaufgabe oder eine Bestimmung, geben. Wünsche und Ziele werden so zum persönlichen Sinn des Lebens. Allerdings prägen uns unser Umfeld, unsere Erlebnisse, unsere Erfahrungen, unsere Gesundheit und unsere mentale sowie physische Leistungsfähigkeit. Sie werden zum Motor oder manchmal auch zum Hemmschuh. Während unseres Lebens verändern sich unsere Wünsche und Ziele und damit unsere Lebensaufgabe und unsere Bestimmung.
Nun zu mir: Ich bin in einem kleinen Dorf im Westerwald aufgewachsen. Als Jugendlicher wollte ich die Welt kennenlernen, im Leben viel erleben und erreichen, die Welt zum Besseren verändern und mein Glück finden. Da ich nicht die gewünschten finanziellen Mittel zur Verfügung hatte, konnte ich nicht auf Weltreise gehen, wie es heute viele junge Menschen tun, sondern bin zur Bundeswehr gegangen, habe schnell studiert und mich dann im Arbeitsleben wiedergefunden.
Ich habe meine wunderbare Frau Gwendoline kennengelernt. Wir haben geheiratet und uns wurden vier großartige Kinder geschenkt. Mit der Familie, haben sich natürlich auch meine Ziele verändert: wirtschaftliche Absicherung, Gesundheit und eine glückliche Familie stehen nun im Mittelpunkt.
Beruflich habe ich mir immer neue Ziele gesteckt und relativ schnell meine eigenen Unternehmen gegründet. Ich bin Risiken eingegangen, bin öfters mit dem Kopf durch die Wand gegangen und habe die Verantwortung als Arbeitgeber für meine Mitarbeiter übernommen. Als aktiver Investor durfte ich die Anfänge der erneuerbaren Energie in Deutschland mit begleiten. Dies war für mich nicht nur ein finanzieller Erfolg, sondern auch ein Schritt auf dem Weg zur nachhaltigen Energieerzeugung, die äußerst wichtig für die gesamte Menschheit ist.
Mit Aid2People möchte ich allen Menschen helfen, die sich für andere Menschen engagieren. Ich weiß, Aid2People ist nur eine Plattform, aber sie ist ein sehr gut geeignetes Werkzeug, um gemeinnützige Vereine bei ihrer Arbeit effizient zu unterstützen. Wenn durch Aid2People Hilfsprojekte umgesetzt werden, die ohne diese Plattform aufgrund von Intransparenz oder mangelnder finanzieller Mittel nicht zustande gekommen wären und Menschen damit glücklich gemacht werden, erfüllt mich das mit Freude und ein wenig Stolz.
Für das Alter wünsche ich mir, dass ich weiterhin viel Zeit mit meiner Familie und meinen Freunden verbringen kann: Sei es in Urlauben, die Erinnerungen schaffen, bei unseren geteilten Hobbys, wie Yoga oder Tennis, oder an geselligen Abenden. Denn es sind die Momente mit Menschen, die mir am Herzen liegen, die mein Leben lebenswert und mich sehr glücklich machen. Vielleicht ist das ja auch der Sinn des Lebens: Das Schaffen von Glücksmomenten.
Das Interview führte Markus Hofelich.
Update und wichtiger Hinweis: Die Plattform aid2people wurde geschlossen.
Am 21. November 2018 hat Aid to People Folgendes auf Facebook mitgeteilt (später wurde diese Facebook-Seite gelöscht):
„Liebe Vereine und Stiftungen,
wir danken euch, dass Ihr unsere Plattform nutzt und freuen uns, dass wir für und mit euch insgesamt knapp 50.0000 Euro an Spenden innerhalb des letzten Jahres sammeln konnten.
Leider müssen wir aber die Plattform aid2people zum 30. November 2018 schließen. Ein Grund ist, dass es durch die neuen Funktionen zum direkten Spenden bei Facebook und bald auch bei Youtube schwer ist, langfristig eine tragfähige Spendercommunity auf der Plattform aid2people aufzubauen.
Natürlich werden alle Spenden den jeweiligen Vereinen noch bis Ende des Jahres überwiesen!
Wir bedanken uns für die gemeinsame Zeit und hoffen, dass Sie/Ihr auf anderen Wegen Unterstützung für eure jeweiligen Anliegen findet. Der Verein Aid to People e.V. wird weiterbestehen, sich aber unabhängig von der Plattform um bessere Bildungschancen für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene kümmern.
Es grüßt herzlich,
der Vorstand des Aid to People e.V.“
Bilder: Aid2People