Interview mit Stefan Weiss: „Der Mai Tai trinkende Mönch und der Sinn des Lebens“

by Hofelich
Interview mit Stefan Weiss: „Der Mai Tai trinkende Mönch und der Sinn des Lebens“

Das Finden von Lebensglück und Sinn durch das Wagen von mehr Authentizität steht im Mittelpunkt der Bücher von Stefan Weiss. Anhand von Gesprächen des fiktiven Mönchs Kenzo mit unterschiedlichsten Menschen in einer Bar zeigt er pointiert und unterhaltsam die Antworten auf grundlegende Lebensfragen auf. Stand im ersten Werk die Lehre der Authentizität im Vordergrund, so lautet der Titel seines  zweiten Buches „Der Mai Tai trinkende Mönch und der Sinn des Lebens“. Im Interview erklärt Stefan Weiss, wie ein erfüllendes und sinnstiftendes Leben gelingen kann, warum Authentizität dafür eine wichtige Voraussetzung darstellt und was das Besondere an seinen Seminaren ist.

Herr Weiss, vor gut einem Jahr haben Sie Ihr erstes Buch „Der Mai Tai trinkende Mönch und die Lehre der Authentizität” veröffentlicht. Am 14. Dezember erscheint die Fortsetzung unter dem Titel „Der Mai Tai trinkende Mönch und der Sinn des Lebens“. Wie unterscheiden sich beide Bücher und welchen Ansatz verfolgt Ihr neues Werk?

Weiss: Im ersten Teil geht es darum, wie der Mönch Kenso in die Stadt kommt und in der Bar die Bekanntschaft des freundlichen Herrn macht. Dieser gibt ihm eine Unterkunft und im Gegenzug beantwortet Kenso die Fragen von unterschiedlichsten Menschen aus der Sicht der Lehre der Authentizität, wie sie im Kloster gelehrt wird. Doch es bleibt offen, warum Kenso überhaupt das Kloster so überraschend verlassen hatte.

In diesem zweiten Teil erfährt Kenso nun den Grund. Er begegnet Maye und es entspinnt sich eine Liebesgeschichte zwischen den beiden. Parallel dazu kommen immer mehr Menschen in die Bar und stellen weitere Fragen zu alltäglichen Themen, die Kenso nach wie vor weise beantwortet. Aus der reinen Weisheitsgeschichte hat sich nun eine Weisheits- und Liebesgeschichte entwickelt.

 

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Interview mit Stefan Weiss: „Der Mai Tai trinkende Mönch und der Sinn des Lebens“

 

In den Gesprächen mit dem Mönch Kenso erkennen die unterschiedlichsten Menschen, wie einfach ein glückliches, erfülltes und authentisches Leben gelingen kann. Warum ist uns das meist nicht bewusst? Wieso stehen wir uns häufig selbst im Weg?

Weiss: Für das bewusste Wahrnehmen, was uns glücklich, erfüllt und authentisch macht, brauchen wir die Reflexion in der Stille. Denn nur in der Stille können wir die leisen Impulse unserer dritten Ebene wahrnehmen, die uns die Signale für unsere ganz persönliche Lebensrichtung sendet. Doch wir sind tagtäglich abgelenkt von Lärm, Verpflichtungen, Zerstreuungen und Ängsten – und überhören diese zarten Signale.

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Im Buch beschreibt Kenso „die Brücke des Widerstandes“. Die Geländer dieser Brücke sind dabei die Symbole für die Angst und die Ablenkung, an denen wir uns bewusst oder unbewusst festhalten. Kenso gibt mit seinen Antworten Hinweise, woran sich die Menschen festhalten.

Am Ende des Buches begleitet er die Menschen dabei, langsam ihre Hände von diesen Geländern zu lösen und über „die Brücke des Widerstandes“ zu gehen. Er lässt Sie für einen Moment lang spüren, wie es sich anfühlt, ohne Angst und Ablenkung zu leben. Und diese Erfahrung ist der zentrale Impuls für eine Veränderung bei den Menschen.

Das bestimmende Leitthema ist auch in Ihrem neuen Buch die Lehre der Authentizität. Was verstehen Sie darunter? Wie kann dieser Ansatz helfen, ein erfüllendes und sinnstiftendes Leben zu führen?

Weiss: Die Lehre der Authentizität ist ein humanistischer Ansatz, um völlig frei von Glaubensrichtungen, oder anderen Beeinflussungen, den Sinn seines eigenen Lebens zu finden und zu leben. Aus meiner Sicht besitzt jeder Mensch etwas Einzigartiges, eine ganz besondere Stärke oder Begabung, die wir viel zu oft nicht ausleben.

Sobald wir dieses Potential heben und tun, wofür wir wirklich bestimmt sind, kommen wir in unsere Schaffensenergie – die Energieform, in der wir mit Klarheit, Freiheit, Kreativität und Liebe unser Leben gestalten und nicht nur verwalten.

Doch viele Menschen sind in ihrer Überlebensenergie – das ist die Energieform, in der wir die Klarheit über unseren eigenen Weg verloren haben und ein überwiegend fremdbestimmtes Leben leben. Wir sind darin gefangen und tun weiter Dinge, die nicht (oder nicht mehr) zu uns gehören.

Mein Ziel mit dem Buch ist es, die Menschen für ihre eigene Authentizität zu sensibilisieren und gleichzeitig zu motivieren, Ihren eigenen Weg zu gehen. Denn ganzheitlichen Erfolg können wir nur haben, wenn wir unseren ganz eigenen Weg gehen. Laufen wir anderen hinterher, werden wir uns nie ganz entfalten können und das in die Welt bringen, was in uns steckt.

 

 

Die Quintessenz des Buches besteht aus den fünf Thesen des Lebens. Wie lauten diese und was verbirgt sich dahinter?

Weiss: Es sind die essentiellen Weisheiten aus der Lehre der Authentizität. Mir selbst haben Weisheiten immer geholfen, um über schwere Zeiten hinweg zu kommen. Genauso haben sie mir geholfen, schöne Zeiten zu genießen – indem sich Weisheiten in meinem Leben positiv bestätigt haben.

Weisheiten haben die Eigenschaft, dass sie kurz sind. Es sind Destillate, bei denen alles Überflüssige weggelassen wird. In Japan gibt es die Gedichtform „Haiku“, die als die kürzeste Gedichtform weltweit zählt. Vereinfacht ausgedrückt „verdichtet“ der Dichter seine Aussage auf drei Zeilen. Diese Zeilen geben inhaltliche Richtung und gleichzeitig Freiraum für die persönliche Interpretation.

Genau so habe ich versucht, die fünf Thesen zu formulieren. Inhaltliche Richtung und Freiraum für die persönliche Interpretation. Denn Authentizität ist immer „höchstpersönlich“ und bei jedem anders.

Die fünf Thesen des Lebens lauten:

  1. Jeder Mensch ist gleich und gleichzeitig einzigartig
  2. Jeder Mensch wirkt durch sein Denken und Handeln
  3. Die Wahrheit ist die größte Kraft
  4. Wissen ist Zeit, Weisheit ist ohne Zeit
  5. Das Außen wirkt auf das Innen, das Innen auf das Außen

 

Welche Einsichten über den Sinn des Lebens vermittelt der Mönch Kenso?

Weiss: Der Mönch Kenso möchte den Menschen Authentizität nicht nur vermitteln, sondern auch erfahrbar machen. Dafür gründet er eine Schule und begleitet die Menschen über ihre erste Ebene (die Ebene des Denkens) und die zweite Ebene (die Ebene des Handelns) bis hin zur dritten Ebene und lässt sie dort „erfahren“. Diese dritte Ebene enthält unseren Wesenskern. Und alles, was Sie dort erfahren, ist Ihr Sinn. Ist Ihre Bestimmung. Ihre Sehnsucht.

Der Mönch Kenso weiß, dass das Gehen über die „Brücke des Widerstandes“ und das Loslassen der beiden Geländer „Angst“ und „Ablenkung“ der Beginn ist, den eigenen Sinn im Leben zu erfahren. Er weiß, dass erst am Ende dieser Brücke etwas Neues entstehen kann. Dieses Neue ist immer das Zurücklassen von etwas Vergangenem und das Annehmen von etwas Neuem, was in unser Leben gehört. Mit dem Gehen über diese Brücke entsteht Authentizität.

Ihr erstes Buch ist im Goldmann Verlag erschienen, ihr zweites haben Sie im Eigenverlag Weisscam veröffentlicht. Welche besonderen Vorteile und Herausforderungen haben sich für Sie bei der Publizierung in Eigenregie ergeben?

Weiss: Es würde sicher den Rahmen dieses Interviews sprengen, wenn ich alle Vor- und Nachteile aufzählen würde. Dafür plane ich jedoch in naher Zukunft eine Art Leitfaden, in dem ich detailliert beschreiben werde, auf was man alles achten muss.

Doch ein paar Dinge möchte ich hier verraten. Der unschlagbare Vorteil des Selfpublishing ist, dass man sein Buch jederzeit rausbringen kann und nicht an die Vorschauen der Verlage, welche nur zweimal im Jahr stattfinden, gebunden ist. Man hat alles selber in der Hand: Coverdesign, Lektorat, Korrektorat, Buchform, Marketing, etc.

Doch natürlich bringt die Eigenregie sehr viel Arbeit mit sich und alles muss aus eigener Kraft finanziert werden. Da ich aber selbst schon mehrere Unternehmen gegründet hatte, wusste ich ungefähr, was auf mich zukommt. Und so möchte ich eine Aussage wagen: Wer in sich keine unternehmerische Ader oder zumindest eine brennende Neugierde auf das Unternehmertum spürt, sollte sich ein Publizieren in Eigenregie genau überlegen. Denn es kostet sehr viel Zeit und Geld, wenn man sich selbst um Herstellung, Vertrieb und Marketing kümmern muss. Das bekommt man von einem Verlag alles geliefert.

 

 

Sie sind auch Trainer, Berater und Impulsgeber. Welche Seminare oder Vorträge bieten Sie für welche Zielgruppen an? 

Weiss: Als mehrfacher Unternehmensgründer bin ich mit den Herausforderungen in Unternehmen und Organisationen sehr vertraut. Stillstand ist keine Option. Ständig muss man auf technologische Veränderungen reagieren, um langfristig effizient und profitabel zu bleiben. Doch die Technologie ändert sich viel schneller, als der Mensch sich verändern kann.

Aus diesem Grund habe ich ein ganzheitliches Seminar unter dem Namen „TAR – true authentic road“ entwickelt, das die Authentizität als Basis für Erfolg sieht. Dabei erfahren die Mitarbeiter und Führungskräfte ihre eigenen, oft verdeckten Potenziale zu entwickeln und in den Prozess mit einzubringen, um mit eigenen Lösungen hocheffizient ihre Ziele zu erreichen.

Durch dieses Seminar steigt nicht nur die Mitarbeiterzufriedenheit, was beim heutigen Fachkräftemangel sehr wichtig ist, sondern es erhöht sich auch die Produktivität der Mitarbeiter und Teams. Des Weiteren werden die Unternehmenswerte verankert, um eine starke Unternehmenskultur zu fördern. Und zu guter Letzt können durch den ganzheitlichen Ansatz die allgemeinen Fortbildungskosten im Bereich Persönlichkeitsentwicklung und Projektmanagement gesenkt werden.

Doch das wohl wichtigste bei jedem Seminar oder Workshop ist die langfristige Wissensverankerung. Und da der Seminarinhalt auf dem Inhalt meiner Bücher fußt, bekommt jeder ein Buch geschenkt und kann sein Wissen weiter vertiefen und fester verankern.

Meine derzeitigen Kunden sind mittelständische Unternehmen und die Stadt München. Doch auch der eine oder andere DAX Konzern hat Interesse an dem TAR Seminar angekündigt – worüber ich mich natürlich sehr freue.

Am Ende des Buches eröffnet der Mönch Kenso die Schule des Lebens, um noch mehr Menschen an seiner Lehre der Authentizität teilhaben zu lassen. Könnten Sie sich auch ähnliches vorstellen?

Weiss: Eine „Schule des Lebens“ mit wirklichen Räumlichkeiten schwebt mir nicht vor. Doch die Verbreitung „der Lehre der Authentizität“ liegt mir sehr am Herzen. Deswegen mache ich Lesungen in Bars. Dies passt hervorragend zum Thema, da die Handlung der Bücher hauptsächlich in der Bar spielt. Es sind interaktive Lesungen, bei denen ich über meinen eigenen Weg erzähle und Postkarten mit motivierenden Sprüchen verteile, mehr Authentizität zu wagen und den eigenen Weg zu gehen.

Zum anderen halte ich auch Lesungen an Schulen für die Oberstufe. Dabei lasse ich die Jungendlichen selber wählen, welches Kapitel ich vorlesen soll. Überraschenderweise wird fast immer das Kapitel gewählt, welches ich auch in den Bars vorlese: „Die ältere Dame mit einer Frage über die Zeit“.

Die Jugendlichen interessieren sich sehr für dieses Thema. Sie wissen, dass Zeit nicht endlos ist und sie wollen Ihre Zeit nicht mehr unbewusst verschwenden. Das finde ich wunderbar und stimmt mich sehr positiv. Denn schließlich wird unsere Welt von morgen von unseren heutigen Jugendlichen bestimmt.

 

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Was sind die nächsten (großen) Ziele auf Ihrer Agenda? Wird es einen dritten Teil über den Mönch Kenso geben?

Weiss: Ich vermarkte das TAR Seminar und arbeite daran, die Lesungen weiter auszubauen, um einen noch größerem Publikum die Lehre der Authentizität näher zu bringen. Was das Buch angeht: Ja, ganz sicher wird es einen dritten Teil geben! Die Idee dafür ist ja schon lange in meinem Kopf. Ich muss nur die Zeit finden, es zu schreiben.

Das Interview führte Markus Hofelich.

Weitere Informationen unter: www.stefanweiss.com
Bilder: Stefan Weiss /  Unsplash 

 

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