Interview mit Dr. Ruediger Dahlke: „Körper-Geist-Seele-Detox: Wie wir uns rundum von Ballast befreien und neue Energie schöpfen“

by Hofelich
Interview mit Dr. Ruediger Dahlke: „Körper-Geist-Seele-Detox: Wie wir uns rundum von Ballast befreien und neue Energie schöpfen“

„Fasten fängt mit dem Geist an“, ist das Credo von Dr. med. Ruediger Dahlke: Erst wenn wir auf seelischer Ebene Ballast abwerfen, können wir Verschlackungen auf körperlicher Ebene dauerhaft lösen. Seit 40 Jahren arbeitet Ruediger Dahlke als Arzt, Bestseller-Autor und Seminarleiter. Im April 2019 erscheint sein neuer Kompaktratgeber „Körper-Geist-Seele-Detox: Wie wir uns rundum von Ballast befreien und neue Energie schöpfen“. Im Interview spricht Ruediger Dahlke über die Essenz seines praxiserprobten Detox-Wissens, die häufigsten Ursachen körperlicher und seelischer „Vergiftung“ und was wir dagegen tun können.

Herr Dahlke, Sie haben bereits zahlreiche Bestseller rund um die Themen ganzheitliche Psychosomatik, Fasten und Spiritualität geschrieben. Wie ist Ihr neuestes Buch „Körper-Geist-Seele-Detox“ in Ihr Gesamtwerk einzuordnen?

Dahlke: Meine „viel-und-sechzig“ Bücher basieren auf der Trilogie „Schicksalsgesetze“, „Schattenprinzip“ und „Lebensprinzipien“. „Schicksalsgesetze“ handelt von den Spielregeln des Lebens, das „Schattenprinzip“ von der Notwendigkeit, sich auch mit der dunklen Seite des eigenen Lebens auseinanderzusetzen.

Und mein Buch „Lebensprinzipien“ liefert die Grundlage für wirkliche Heilung, im Gegensatz zur Symptom-Unterdrückung in der Schulmedizin. Eine wichtige Rolle spielt dabei die echte Vorbeugung anstelle lediglich einer Früherkennung. Weitere Bücher von mir sind den Säulen der Gesundheit gewidmet, insbesondere der Ernährung im Sinn von „Peacefood“.

Worum geht es in meinem neuesten Werk? In einer giftigen Zeit ist Entgiften besonders wichtig. „Körper-Geist-Seele-Detox“ widmet sich diesem Thema auf all den angesprochenen Ebenen. Es ist für diejenigen geeignet, die nachhaltige Entschlackung und Entgiftung wollen und deshalb bereit sind, die seelische Ebene mit einzubeziehen. In einer sehr materiell orientierten Zeit wie unserer zielen die meisten Detox-Anregungen nur auf den Körper und damit zu kurz.

 

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Buchcover Koerper-Geist-Seele-Detox von Ruediger Dahlke

 

Was sind in unserem heutigen Lebensstil und in den äußeren Umständen die häufigsten Ursachen für körperliche und seelische „Vergiftung“? Wie äußert sich das?

Dahlke: Wir nehmen 93 % des über die Nahrung aufgenommenen Giftes über Tierprotein zu uns. Also sollten wir das weg lassen. Solange wir noch Tierprotein essen, bleibt Detox immer ein Stückwerk beziehungsweise eine Sisyphos-Arbeit. Weil wir gar nicht so viel und so rasch entgiften können, wie neues Gift wieder in unseren Körper herein kommt.

Die seelische Vergiftung hat mit der zunehmenden Tendenz zu Projektion und mangelnder Eigenverantwortung zu tun. So viele Menschen reagieren nachtragend und mit „Beleidigtsein“. Sie beschweren ihr eigenes Leben und erleiden damit selbst Leid. Wer beleidigt ist, trägt natürlich selbst am meisten Leid davon. Das ist den meisten gar nicht bewusst. Wer nachtragend ist, hat persönlich die Schlepperei und keineswegs derjenige, dem er seine Vorwürfe oder was auch immer nachträgt.

Ihr Detox-Programm zielt auf die Reinigung von Körper, Geist und Seele ab. Warum müssen wir zunächst auf seelischer Ebene Ballast abwerfen, um die Verschlackungen auf körperlicher Ebene dauerhaft lösen zu können?

Dahlke: Einfach darum, weil die Seele bestimmender ist als der Körper. Es hat sich über die Jahrzehnte gezeigt, dass zu jedem körperlichen gleichsam auch ein seelischer Knoten gehört und dieser sich sogar als wichtiger erweist. Solange der seelische Knoten nicht gelöst wird, kehrt der körperliche erfahrungsgemäß zurück. Das macht viele der heutigen Detox-Maßnahmen so ineffektiv.

Im Wort „Psycho-somatik“ – zusammengesetzt aus den altgriechischen Wörtern Psyche (Seele) und Soma (Körper) – steht auch schon die Seele an erster Stelle. Sie geht idealer Weise auch bei Reinigungsprozessen voran. Oder volkstümlich formuliert: Es ist einfach viel leichter, die Treppe von oben nach unten zu kehren als umgekehrt. Der Volksmund weiß das auch, wenn er sagt, der Fisch fange an, vom Kopf her zu stinken.

Welche Rolle spielen dabei toxische Emotionen und wie können wir uns am besten von ihnen reinigen?

Dahlke: Wie schon erwähnt, halte ich das Nachtragen und „Beleidigtsein“ für die Hauptauslöser einer Selbstvergiftung, die sogar bis zu Vergeltungs- und Rachegedanken gehen kann. Sie lösen sich am besten, wenn wir uns bewusst machen, wie selbstschädigend diese Reaktionen sind, die ja eigentlich fremdschädigend gemeint sind.

Wer begreift, dass Letzteres gar nicht funktioniert, Ersteres aber sicher ist, kann sie leichter lösen im Sinn der Salutogenese, wo „verstehen“ immer vor „verändern“ kommt. (Anmerkung: Salutogenese ist ein Rahmenkonzept, das sich auf Faktoren und dynamische Wechselwirkungen bezieht, die zur Entstehung und Erhaltung von Gesundheit führen). Aaron Antonovski, der Begründer der Salutogenese, betont diese beiden ersten Schritte auf dem Weg zur Heilung. Als dritter Schritt folgt dann die Einordnung in den Gesamtzusammenhang des eigenen Lebens.

Was sind Ihrer Meinung nach die wichtigsten Entschlackungs-Methoden auf körperlicher Ebene?

Dahlke: Für mich sind die wichtigsten Methoden mit Abstand das Fasten zur Entschlackung und die pflanzlich-vollwertige „Peacefood“-Kost, um neue Gift- und Schlackenaufnahme zu vermeiden und weiterhin zu entschlacken. In über 40 Arztjahren sind mir keine wirksameren Methoden untergekommen.

Auch war ich nicht erstaunt, als der Umwelt-Mediziner Prof. Volker Zahn schließlich beim Fasten landete. Nachdem er so ziemlich alles zum Entgiften ausprobiert hatte – von den schulmedizinischen bis hin zu den naturheilkundlichen Verfahren.

Warum stößt die reine Schulmedizin häufig an ihre Grenzen?

Dahlke: Die Schulmedizin stößt an ihre Grenzen, weil sie sich praktisch ausschließlich auf die körperliche Ebene beschränkt. Und sich einem inzwischen geradezu grotesken Reduktionismus hingibt, der den ganzen Menschen zugunsten seiner Einzelteile aus den Augen verliert.

Warum ist deshalb eine ganzheitliche Psychosomatik so wichtig und was zeichnet sie aus?

Dahlke: Die Psychosomatik, die ich von meinem Buch „Krankheit als Weg“ bis zum heute fast 800 Seiten starken Nachschlagewerk „Krankheit als Symbol“ vertrete, zeichnet sich dadurch aus, dass sie Körper und Seele ausnahmslos zusammen im Spiel sieht und bis in spirituelle Dimensionen reicht. Die daraus folgende „Integrale Medizin“ meint und zielt immer auf den ganzen Menschen und vermeidet den Reduktionismus der Schulmedizin, der in Sackgassen wie die „Niere von Zimmer 17“ führt.

Inwiefern ist die Wirksamkeit der ganzheitlichen Psychosomatik wissenschaftlich belegt?

Dahlke: Kürzlich konnte ich den Bericht einer US-Universität posten, der über Studien zu ähnlichen Ergebnissen kam wie ich in „Krankheit als Symbol“. Wobei es leider noch viel zu wenig solche Studien gibt, aber es ist immerhin ein Beginn. Ich bin schon froh, dass die deutsche Ärztekammer seit über 10 Jahren Fortbildungen in dieser ganzheitlichen Psychosomatik anerkennt. Und ich Mediziner zum Arzt für Naturheilverfahren ausbilden kann.

Ihre Buch-Trilogie „Die Schicksalsgesetze“, „Das Schatten-Prinzip“ und „Die Lebensprinzipien“ bilden die philosophische Grundlage Ihrer Arbeit. Können Sie einen kurzen Einblick in die zentralen Aussagen geben?

Dahlke: Die „Schicksalsgesetze“ befassen sich mit den Spielregeln des Lebens, an erster Stelle dem Gesetz der Polarität. Dieses erklärt etwa, warum sich heiße Liebe so häufig in kalten Hass verwandelt. An zweiter Stelle erklärt das Gesetz der Resonanz, warum „gleich und gleich“ sich so gern gesellt und Geld zu Geld tendiert oder bayrisch gesagt, „der Teufel immer auf den größten Haufen scheißt“. Das Gesetz des Anfangs besagt an drittwichtigster Stelle, dass im Anfang schon alles begründet liegt.

„Das Schattenprinzip“ erklärt, warum praktisch alle Friedenspolitiker durch Gewalt – zumeist der eigenen Leute – umkommen.

Die „Lebensprinzipien“ sind notwendig, um auf die Ideen-Ebene hinter den Erscheinungsformen vorzudringen. Schon Pythagoras sagte, hinter jedem Ding ist eine Idee. Und Einstein betonte, dass die Lösung nie auf der Problemebene zu finden sei. Die Ur- oder Lebensprinzipien eröffnen den Zugang zu dieser tieferen oder archetypischen Ebene und ermöglichen so Heilung, Vorbeugung und das Verwirklichen von Vorsätzen.

 

Foto von Ruediger Dahlke

 

2012 haben Sie das Fasten- und Seminar-Zentrum TamanGa in der Südsteiermark eröffnet. Wie sieht Ihr Angebot aus, welche Themen stehen im Vordergrund und welche Zielgruppe sprechen Sie an?

Dahlke: Angesprochen dürfen sich alle fühlen, denen es um tiefgehende Regeneration und Heilung geht. Die TamanGa-Kur, die jedem Gast kostenlos offensteht, gewinnt ihre Kraft aus Mutter Natur, deren Geschenke wir an diesem wundervollen Ort vermitteln. Das reicht vom grünen Smoothie am Morgen bis zum Barfußgehen, das besser mit Antioxidantien versorgt als alle einschlägigen Mittel. Das Spektrum reicht von Schlafkuren bis zu pflanzlich-vollwertigem Essen, von Atemübungen bis Waldbaden, welches inzwischen sogar wissenschaftlich gut belegt als ausgesprochen abwehrsteigernd anerkannt ist.

Außerdem ist TamanGa mein bevorzugter Seminarort, wo ich meine acht Fasten-Wochen pro Jahr anbiete. Aber auch Detox- und Meditations-, Burn-out- und Regenerations-Wochen sowie ab 2020 auch eine Art Sommer-Akademie, die Entwicklungs-, Regenerations- und Urlaubsaspekte verbindet.

Wozu führt ein Mangel an Sinn? Wie kann man seinen Lebens-Sinn finden?

Dahlke: Ohne Sinn wird alles, letztlich auch das Leben, sinnlos. Viktor Frankl hat das in der Logotherapie schon immer betont. Man kann auf seine persönliche Visionssuche gehen, etwa mit „geführten Meditationen“, mit Reisen auf den Schwingen des „verbundenen Atems“ oder mittels einer entsprechenden Psychotherapie.

Was ist für Sie persönlich der Sinn des Lebens? Was treibt Sie an?

Dahlke: Letztlich der Wunsch nach Befreiung. Im täglichen Leben geht es mir darum, meinem ärztlichen Anspruch gerecht zu werden und nachhaltig zu helfen.

Das Interview führte Markus Hofelich.

Weitere Informationen unter: www.dahlke.at
Fotos: Angelika Silber

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