Studie: Glauben Teenager noch an Gott?

by Hofelich
Studie: Glauben Teenager noch an Gott?

Während die Teenager in Deutschland aktuell langsam wieder ein Verhältnis zur Tradition gewinnen, kann die Religion, eigentlich der stärkste Pfeiler der Tradition, davon nicht profitieren, geht aus der der 17. Shell Jugendstudie 2015 hervor, die am 15. Oktober 2015 veröffentlicht wurde. Vor allem unter katholischen Jugendlichen hat der Glaube an Gott an Bedeutung verloren, evangelische Jugendliche hatten schon zuvor dem Glauben an Gott eher weniger Bedeutung beigemessen. Für die Studie befragte das Meinungsforschungsinstitut TNS Infratest von Januar bis Mitte März 2015 2.558 Jugendliche in Deutschland im Alter von 12 bis 25 Jahren zu ihrer Lebenseinstellung und Orientierung.

Teenager und der Glaube an Gott: Große Unterschiede zwischen Ost und West

Für 76 % der Muslime ist der Glaube an Gott eine wichtige Leitlinie ihres Lebens, hingegen nur für 37 % der evangelischen Jugendlichen. Auch zwischen der Jugend im Westen und im Osten Deutschlands gibt es deutliche Unterschiede bei der Religiosität. Für 68 % der Jugendlichen in den neuen Bundesländern ist der Glaube an Gott unwichtig, aber nur für 45 % in den alten Bundesländern. Im Osten gehören weiterhin sehr viele Jugendliche keiner Kirchengemeinschaft an, wobei die Religiosität unter jungen Menschen selbst im Umfeld der kirchenfernen ostdeutschen Gesellschaft wieder leicht zunimmt. Konfessionslose Jugendliche sind immer noch eine Minderheit in Deutschland (23 %). Ein großer Teil dieser Jugendlichen bejaht dennoch die Institution der Kirche. 42 % finden es gut, dass es die Kirche gibt, 39 % nicht (Rest: keine Angabe). Typisch ist, dass die Mehrheit der Jugendlichen einer Kirche oder Glaubensgemeinschaft angehören.

Shell Gott

 

Religiöse Rituale und Vorschriften schrecken ab

An Gott zu glauben finden allerdings nur 38 % der Jugendlichen mit christlicher Konfession wichtig. Bei muslimischen Teenagern sind es zum Vergleich 81 %. Dazu trägt bei, dass nur 27 % der Eltern von den Jugendlichen als „(ziemlich) religiös“ eingestuft werden (2006: 28 %). Die meisten sagen, die Eltern seien „weniger religiös“ (45 %, 2006: 40 %). Allerdings sank der Anteil an den Jugendlichen, die ihre Eltern als „überhaupt nicht religiös“ einstufen, von 32 % auf 27 %. Obwohl die Religion weiterhin nicht gerade im Zentrum des Wertesystems der Jugend steht, ist sie in der Jugend insgesamt eine eher konstante Größe. Doch religiöse Rituale und Vorschriften aus vergangenen Zeiten schrecken viele Jugendliche ab. Sie verneinen nicht das Existenzrecht der Kirche, schätzen ihre soziale Rolle, vermissen jedoch oft Antworten auf wichtige Fragen ihrer Lebensführung.

Shell-Jugendstudie: Ideelle Werte werden wichtiger als materielle

Der Gesamttrend der Entwicklungen im Wertesystem bei Jugendlichen ist nicht eindeutig. Ordnung und Tradition sind wichtiger geworden, aber auch das politische und ökologische Engagement. Neuere und ältere Werte wurden zugleich gestärkt. Gleichzeitig haben ideelle Werte gegenüber materiellen Werten gewonnen, wenn auch nicht sehr deutlich. Immer mehr Jugendliche wollen sich nicht zwischen Idealismus und Materialismus entscheiden. Ganz offensichtlich ist aber, dass Werte aller Art von den Jugendlichen auch weiterhin kombiniert werden.

Weitere Informationen: www.shell.de/jugendstudie

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Bild: Pixabay / Grafik: Shell Jugendstudie 2015

 

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