7 Tipps gegen Corona-Depressionen: So stärken Sie die Psyche und kommen gut durch den zweiten Lockdown

by Hofelich
7 Tipps gegen Corona-Depression: So bleiben Sie psychisch stabil kommen gut durch den zweiten Lockdown

Der zweite Lockdown fordert seinen Preis. In Isolation machen sich Lagerkoller, Langeweile, Boreout, Sinnkrisen, Existenzängste und Unsicherheit breit. Nachdem das Corona-Jahr 2020 bereits große Anforderungen an unsere Psyche gestellt hat, setzt sich diese Never Ending Story auch in 2021 weiter fort. Auf der einen Seite steht die Hoffnung auf baldige Entspannung der Situation durch Impfstoffe. Auf der anderen Seite sorgen Lieferengpässe, neue aggressive Virusvarianten und immer schärfere Lockdown-Regeln mit ungewisser Dauer für psychische Belastungen, wirtschaftlichen Druck und Existenzängste. Statt zu resignieren, müssen wir versuchen, das Beste aus dieser Situation zu machen. Die folgenden 7 Tipps helfen, die Auswirkungen von Social Distancing, Ausgangssperren und Isolation besser in den Griff zu kriegen und psychische Stabilität zu sichern.

Tipp 1: Kontrolle behalten: Neue Routinen und Tagestruktur finden

Bricht die gewohnte Alltagsroutine auf unbestimmte Zeit weg, haben wir das Gefühl, keine Kontrolle mehr zu haben und den äußeren Umständen ausgeliefert zu sein. Ein unkontrolliertes Hineinleben in den Tag, die Zeit mit Netflix-Serienmarathons totzuschlagen sowie ziellos im Internet zu surfen kann für eine paar Tage sicher sehr entspannend sein, um sich vom vorherigen Stress des Arbeitslebens zu erholen.

Doch ab einem gewissen Grad zeigt das negative Auswirkungen auf Körper, Geist und Seele. Wir müssen neue Routinen entwickeln, um unser psychisches Wohlbefinden zu sichern.

Psychologen raten dazu, eine neue Tagestruktur zu finden. Dabei sollte man den Tag wie gewohnt früh beginnen und in bestimmte Zeitabschnitte einteilen und mit sinnvollen Inhalten füllen, die einem guttun und in der gegenwärtigen Situation weiterhelfen. Dabei hilft, feste Zeiten für die Mahlzeiten, sportliche Betätigung, soziale Kontakte über elektronische Medien und für weitere selbst gestellte Arbeitsaufgaben (z.B. Online-Fortbildungen, Bücher lesen, Aufräumen, Herzensprojekte, etc.) festzulegen.

Sicher sollte man dabei flexibel sein und muss sich nicht sklavisch an die Einhaltung des Plans halten. Aber eine gewisse Struktur gibt Sicherheit und Halt. Sie hilft, psychische Probleme in Schach zu halten und diese Zeit sinnvoll zu nutzen.

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Tipp 2: Trotz Isolation: Zwischenmenschliche Kontakte aufrecht erhalten

Social Distancing und Abstand halten sind das Gebot der Stunde. Und das gerade zu einer schwierigen Zeit, in der persönlicher Austausch und Kontakt so wichtig wären, um uns gegenseitig zu unterstützen, Kraft zu geben und Mut zu machen.

Der Verzicht auf Nähe, Berührung und liebevollem Zusammensein geht sicher an keinem spurlos vorüber. Das Bedürfnis nach menschlichem Miteinander ist universell und fehlender sozialer Austausch wirkt sich negativ auf das Wohlbefinden und die psychische Gesundheit aus.

Diese soziale Distanz darf nicht zu emotionaler Distanz führen. Deswegen ist es für uns alle in der Isolation überlebenswichtig, unsere sozialen Kontakte über andere Kanäle zu pflegen und geliebten Menschen auch in der Distanz unsere Nähe zu zeigen – auch wenn es nur digital statt persönlich geht: Sei es mit Video-Calls via Skype, WhatsApp, Instagram, Facebook oder Slack, mittels aufmunternder Nachrichten über Social Media Kanäle oder mithilfe des guten alten Telefons.

So gelingt es, das Band der Liebe und Solidarität mit unserem engen sozialen Umfeld auch in Corona-Zeiten aufrecht zu erhalten und geliebten Menschen aus der Ferne nah zu sein. Darüber hinaus kann man die Zeit vielleicht auch nutzen, um alte Kontakte wieder aufzufrischen. Wie oft wollten wir uns schon bei alten Freunden aus Jugendzeiten oder netten Bekannten melden und fragen, wie es ihnen geht, haben es aber nicht geschafft. Jetzt wäre die beste Gelegenheit dazu. Mehr Tipps finden Sie hier im Interview mit Bestsellerautorin Stefanie Stahl. 

Tipp 3: Mitmenschlichkeit, Solidarität und gegenseitige Unterstützung

In Krisenzeiten sollten wir aber nicht nur auf uns selbst schauen, sondern dürfen unsere Mitmenschen nicht aus den Augen verlieren. Gegenseitige Rücksichtnahme beim Einkaufen, Höflichkeit, ein aufmunterndes Wort oder ein ehrliches Dankeschön können oft mehr bewirken als man glaubt. Denn gerade in dieser Extremsituation des zweiten verschärften Lockdown kann auch eine kleine Aufmerksamkeit bei anderen für große Freude sorgen.

Vielleicht gibt es in unserer Nähe hilfsbedürftige Menschen, die wir auch in kleinen Dingen unterstützen und denen wir unter die Arme greifen können. Etwa, indem wir für ältere Leute einkaufen oder uns an Nachbarschaftshilfen beteiligen. Oder einfach über Telefon oder soziale Medien Kontakt zu Bekannten aufnehmen, von denen wir wissen, dass sie unter der Einsamkeit leiden und ihnen mit ein paar aufmunternden Worten etwas Licht in diese dunkle Phase bringen.

Tipp 4: Mit Sport in Bewegung bleiben im zweiten Lockdown

Wir alle wissen, dass Sport grundsätzlich immer wichtig ist und sich viele Menschen auch zu Normalzeiten zu wenig bewegen. Doch gerade in der Phase häuslicher Isolation kommt der körperlichen Betätigung eine ganz besondere Bedeutung zu. Schließlich werden die Bewegungen Zuhause auf ein Minimum reduziert, wenn man nichts dagegen tut. Das schadet nicht nur dem Organismus, sondern auch der Psyche.

Sport ist gut für die Fitness, die Muskeln und den gesamten Bewegungsapparat, das Herz-Kreislauf-System, die Abwehrkräfte, die geistige Leistungsfähigkeit, die Fettverbrennung und den Blutzuckerspiegel. Neben den positiven Auswirkungen auf unseren Körper ist Sport auch für unsere psychische Verfassung sehr wichtig.

Er schenkt uns ein positives Körpergefühl, steigert unser Wohlbefinden und hilft, Stress und Anspannungen abzubauen und sorgt sogar für die Ausschüttung von Glückshormonen. Zudem kann Sport auch unser Selbstvertrauen stärken und uns das Gefühl geben, Herausforderungen bewältigen zu können.

Regelmäßige Aktivitäten an der frischen Luft am besten, wie Spaziergänge, Joggen oder Fahrrad fahren. Natürlich bei Einhaltung der Regeln. Aber auch in der Wohnung gibt es vielfältige Möglichkeiten, Übungen zu machen oder einen Parcours aufzubauen, Hauptsache man bleibt auch im zweiten Lockdown in Bewegung.

Tipp 5: Aufräumen schafft Ordnung und stärkt die Psyche

„My Home is my Castle”, sagt der Engländer, oder „Home sweet Home”. In Zeiten der Corona-Krise kommt diesen Sprüchen eine ganz besondere Bedeutung zu. Wenn sich der Großteil des Lebens Zuhause abspielt ist es umso wichtiger, in seinem Heim mal wieder klar Schiff zu machen. Je schwieriger die äußeren Umstände im Außen sind, desto heiler muss die Welt zu Hause sein. Also ran an das ungeliebte Putzen, Aufräumen und Ausmisten.

Durch Struktur, Ordnung und die liebevolle Gestaltung der Räume können wir nicht nur aktiv dazu beitragen, dass es uns durch eine schöne Umgebung gut geht. Zudem hilft das Aufräumen gerade in der aktuellen Krise, raus aus der Lethargie hinein ins Tun zu kommen. Denn dabei ergreifen wir Initiative und treffen bewusst Entscheidungen.

Viele Wohnungen und Häuser sind überfüllt mit Dingen, die gedankenlos angehäuft wurden. Unordnung und vollgestopfte Zimmer belasten das Unterbewusstsein und machen es schwer, den Überblick zu behalten. Also befreien wir uns von altem überflüssigen Ballast, misten überquellende Schreibtische, Regale und Kleiderschränke aus und machen reinen Tisch. Was brauchen wir wirklich? Was bedeutet uns persönlich etwas und was nicht?

Aufräumen schafft Struktur – außen wie innen. Wenn wir entrümpeln, fühlen wir uns freier und selbstbestimmter. Je unübersichtlicher die Welt um uns herum ist, desto größer wird die Sehnsucht nach Einfachheit. Das bringt Klarheit, fördert die Konzentration und Antrieb für weitere Projekte in anderen Bereichen. Auch das Saubermachen kann Mentaltraining sein, denn putzen reinigt die Seele. Äußere Ordnung führt zu innerer Ordnung und stärkt die Psyche. Mehr konkrete Tipps dazu finden Sie im Interview mit „Simplify Your Life“-Autor Werner Tikki Küstenmacher.

Tipp 6: Herzensprojekte starten, für die bisher die Zeit fehlte

Jeder von uns trägt große und kleine Ziele und Träume ins sich, die er verwirklichen möchte. Doch leider haben die meisten im harten und eng getakteten Alltag keine Zeit dafür. Jetzt bietet sich die Gelegenheit dazu, diesen Träumen nachzuspüren und sie zu konkretisieren, vielleicht manche davon sogar umzusetzen oder zumindest damit zu starten.

Manche wünschen sich, selbständig zu arbeiten, andere möchten gerne ein Buch schreiben oder einen Blog starten. Jetzt ist die beste Zeit dafür, Informationen zu recherchieren und konkrete Pläne zu erstellen.

Neben diesen Großprojekten gibt es jedoch auch eine Reihe von kleineren Herzensprojekten, die sich auch Zuhause problemlos realisieren lassen. Motivationsbücher lesen und die Ratschläge umsetzen, eine Fremdsprache lernen, an einem Online-Kurs teilnehmen, um sich beruflich fortzubilden, Wissenslücken zu schließen und neue Fertigkeiten zu erlernen oder mit dem Meditieren anfangen.

Vielleicht können alte kreative Hobbies wie Malen oder Musik machen wieder aufgefrischt werden. Für Kreativität und positive Stimmung kann auch sorgen, ein Fotobuch mit schönen Erinnerungen zu erstellen. All diese Dinge stärken die Psyche und schaffen Erfolgserlebnisse.

Tipp 7: Zeit für Reflexion und Selbstfindung: Was ist meiner persönlicher Sinn des Lebens?

Die Corona-Krise und insbesondere der zweite Lockdown hat uns zwangsweise ein Leben in Rückzug und Stille verordnet. Die Hektik des Alltags, Gesellschaft, Ablenkung und Bespaßung wurden auf ein Minimum zurückgefahren. Zweifelsohne sorgt der Virus für Entschleunigung, reduziert uns mehr denn je auf uns selbst und zwingt uns dazu, inne zu halten.

Für viele Menschen mag der Rückzug auf sich selbst eine Herausforderung sein, gleichzeitig kann er aber auch neue Denk- und Handlungsräume eröffnen. Denn diese Zeit bietet uns auch die Chance, in uns selbst hineinzufühlen und zu schauen, was uns innerlich wirklich bewegt und im Kern ausmacht.

Jetzt können wir uns die Zeit nehmen, loszulassen, unser Leben auf den Prüfstand zu stellen und zu klären, was uns wirklich wichtig ist und das Leben zum Besseren zu ändern. Eine einmalige Gelegenheit, bei uns selbst anzukommen.

  • Sind wir wirklich glücklich mit unserem Beruf, unserem Privatleben?
  • Was sind unsere Träume, was erfüllt uns wirklich?
  • Was wollten wir tief in unserem Herzen schon immer tun?
  • Führt uns ein „immer weiter so“ nicht in eine Sackgasse? Was können wir ändern?
  • Was macht das Leben für Sie lebenswert?
  • Wo liegen Ihre persönlichen Stärken und Talente?
  • Wie können Sie Ihr ureigenes Potenzial erkennen und entfalten?

Um seinem persönlichen Sinn des Lebens, seinem ureigenen Zweck der Existenz auf die Spur zu kommen, bietet etwa die japanische Ikigai-Methode eine gute Möglichkeit. Hilfreich ist auch, eine Löffelliste seiner wahren Herzenswünsche zu erstellen, die wir uns in unserem Leben auf jeden Fall noch erfüllen möchten.

Fazit: 7 Tipps gegen Corona-Blues: So kommen Sie gut durch den zweiten Lockdown und bleiben psychisch stabil

Sicher können wir an den negativen Umständen der Corona-Krise und des zweiten Lockdown an sich nichts ändern. Aber wir müssen alle kleinen noch verbliebenen Handlungsspielräume erkennen und nutzen, um unsere Psyche zu stabilisieren. Jetzt kommt es vor allem darauf an, sich mental nicht hängenzulassen, sondern die Kontrolle zu behalten, Struktur in den Alltag zu bringen, in Bewegung zu bleiben und kleine Erfolgserlebnisse zu schaffen.

Halten wir unsere zwischenmenschlichen Kontakte aufrecht und unterstützen uns gegenseitig. Und wir sollten Herzensprojekte starten, für die bisher die Zeit fehlte und unserem persönlichen Sinn des Lebens auf den Grund gehen. Sie richten wir den Blick auf eine positivere Zukunft und sind psychisch gestärkt für die Zeit nach dem zweiten Lockdown.

Mehr Informationen zu diesem Thema finden Sie auf der Website Psychologische Coronahilfe der Deutschen Gesellschaft für Psychologie e.V. (DGPs).

 

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