Was ist Ihr ganz persönlicher Sinn des Lebens? Diese Frage ist fester Bestandteil der Interviews auf SinndesLebens24. Jeder Mensch ist individuell, jeder Lebensweg unterschiedlich und so fallen die Antworten äußerst verschieden aus. Das Spektrum, wie „mein Sinn des Lebens“ definiert wird, ist vielfältig: dem Weg seines Herzens zu folgen, intensiv im Augenblick zu leben, dem Ruf des Lebens zu folgen. Oder seine Träume zu leben, sich zu einem selbstbestimmten Menschen zu entwickeln. Andere finden den Sinn darin, ihre Talente und Möglichkeiten zu entfalten, Liebe und Glück zu erfahren, oder Menschen zu helfen. 2016 gab es Gespräche mit hochinteressanten Menschen, von Philosophen, Psychologen und Hochschuldozenten über Buchautoren und Mönchen bis hin zu Stiftern. Lassen Sie sich hier von den ganz persönlichen Ansichten über den Sinn des Lebens der 13 Interviewpartner inspirieren.
Dr. Christoph Quarch, Philosoph und Buchautor
„Mein Lebensweg hat Ecken, Kanten und Umwege. Ich glaube, meine Mission ist es, den Menschen in unserer heutigen durchtechnisierten Zeit etwas von dem Schönen und der Weisheit des europäischen Kulturerbes zu erzählen, von der Philosophie und Mythologie der alten Griechen, von der Liebe zum Leben. Europa braucht heute eine radikale Veränderung. So wie sich der Geist in Europa vor über 2.500 Jahren vom Mythos zum Logos weiterentwickelt hat, so stehen wir heute an einer Schwelle, um von der Rationalität aus eine neue Bewusstseinsebene zu erreichen, die das beste des Mythos und des Logos aufnimmt und eine neue Perspektive eröffnet. Ich glaube wir kommen nur dahin, wenn wir die Kraft der Vergangenheit mitnehmen. Dazu einen kleinen Beitrag zu leisten, sehe ich als meine Berufung.“
Anselm Bilgri, ehemaliger Benediktinermönch und Prior im Kloster Andechs, heute Unternehmensberater und Buchautor
„Mich erfüllt, was ich gelernt und was ich mir erarbeitet habe. Nicht nur in der Schule und Ausbildung, sondern vor allem durch das Tun, durch den Umgang mit Menschen. Meine Erfahrungen an andere Menschen weiterzugeben, ist mein innerster Antrieb. Im Grunde genommen wollen alle Menschen glücklich werden. Wenn man sich umsieht, fragt man sich jedoch, warum viele genau das Gegenteil von dem tun, was sie glücklich machen könnte. Ich möchte anderen Menschen dabei helfen, zu entdecken, wie man glücklich werden kann. Letztendlich ist das größte Glück mit dem zufrieden zu sein, was man ist. “
Dr. Dr. Katharina Ceming, freiberufliche Dozentin und Publizistin, außerplanmäßige Professorin an der Universität Augsburg
Ich würde sagen, es ist ein Bündel von Elementen, die dazu führen, dass ich in der Früh gerne aufstehe – obwohl ich mein Bett für einen der schönsten Orte auf der Welt halte (lacht). Beispielsweise, dass ich einen Beruf habe, den ich als sehr inspirierend und erfüllend erlebe, dass ich mit Menschen zu tun habe, die mein Leben bereichern und dass ich Menschen helfen kann, ihrem eigenen Lebensentwurf etwas näher zu kommen. Das alles führt dazu, dass ich mein Leben als lebenswert empfinde. Das würde ich als meinen persönlichen Sinn bezeichnen.
Zum vollständigen Interview mit Katharina Ceming: „Spiritualität im 21. Jahrhundert“
Christa Spannbauer, Autorin, Journalistin und Filmemacherin
„Ich bin sehr von dem großen Humanisten Viktor Frankl geprägt, der einmal sagte: „Es kommt weniger darauf an, was wir vom Leben wollen, sondern darauf, was das Leben von uns will.“ Diesem Ruf des Lebens möchte ich Folge leisten. Indem ich jeden Tag sehr aufmerksam hinsehe und hinhöre, was das Leben heute für mich bereithält und was es in der jeweiligen Situation von mir will.“
Gina Schöler, selbsternannte Glücks-Ministerin und Buchautorin
„Ein wichtiges Zitat meines Vaters, mit dem mein Bruder und ich aufgewachsen sind, ist „Life is too short for boring music“. Leben ist jetzt. Mach was draus. Habe Spaß. Nimm es wahr, verschwende keine Zeit, erfülle deine Träume, sei verrückt. Dreh die Musik auf. Tanze. Mein persönlicher Sinn des Lebens ist es, zu leben. Alles aufsaugen, wahrnehmen, fühlen. Ich möchte Geschichten erzählen können. Ich möchte die Welt sehen, ich möchte lieben, lernen, lachen. Ich möchte nichts bereuen – getan zu haben oder auch nicht getan zu haben. Mutig sein. Pläne schmieden und sie umsetzen. Spontan sein. Glücklich sein.“
Zum vollständigen Interview mit Gina Schöler: „Das kleine Glück möchte abgeholt werden“
Christian Vater, Gründer von „my better life“
„Meine Familie glücklich zu sehen ist das, was mich antreibt, wenn ich jeden Morgen aufstehe. Ich bin Vater von vier Kindern und jeden Abend reden wir darüber, was uns glücklich gemacht hat. Ich hatte vor kurzem einen Autounfall mit Totalschaden, danach saß ich mit meinem Sohn zusammen, und ich sagte ihm, „dieser Tag hat mich glücklich gemacht“. Mein Sohn fragte verwundert „wieso, du hattest doch einen schweren Unfall?“ Ich antwortete „ja, das Auto ist kaputt, aber ich lebe!“ Für mich ist der Sinn des Lebens im Grunde genommen, das Leben zu leben und dankbar für jede Sekunde zu sein und dankbar zu sein für alles was uns begegnet – egal ob es gut oder schlecht ist. Denn unser Leben ist das größte Glück, das wir alle haben und wenn wir das so wahrnehmen, macht es glücklich.“
Zum vollständigen Interview mit Christian Vater, Gründer von „my better life“: „Glück für alle!“
Robert Betz, Bestseller-Autor und Diplom-Psychologe
„Der Sinn des Lebens ist, dass wir uns mehr und mehr entdecken in unseren Möglichkeiten, Talenten und in der Richtung, in die das Herz uns führen will. Wir gehen mit sehr begrenzten Gedanken des Müssens, Sollens und Nicht-Dürfens ins Leben. Ich bin Schöpfer und kann über berufliche und private Erfahrungen entdecken, was mein Ding, meine Herzensangelegenheit ist. Hinauswachsen aus alten Begrenzungen, aus den alten Schuhen, zu einem selbstbestimmten, selbstbewussten Menschen in der Liebe zu sich selbst und zu seinen Mitmenschen.
Was bin ich, wozu bin ich auf der Erde? Was will ich hier? Was ist der Sinn meines Lebens? Das sind die wichtigsten Fragen. Die meisten Menschen beantworten diese Fragen ihr Leben lang nicht, da herrscht oft großes Schweigen. Ich darf mich öffnen für die Wünsche meines Herzens. Ich entscheide mich für eine Arbeit, bei der mein Herz die größte Freude hat. Ich verpflichte mich der Stimme meines Herzens und höre auf, Unstimmiges zu machen. Und vertraue darauf. Wir kriegen Kraft aus der Erde, aus dem Kosmos und aus dem Herzen, das sind die drei großen Kraftquellen. Deswegen steht im Zentrum meiner Arbeit die Liebe. Wir sind von Haus aus Wesen der Liebe, des Herzens.
Wenn ich am Ende des Lebens darauf zurückschaue – was für eine Qualität von Leben möchte ich gelebt haben, damit ich zufrieden gehen kann? Und mein Herz sagt, da oben geht es weiter. Wir sind hier nur kurzfristiger Gast auf Erden, wir kamen alle her als Seele, um hier – aus Sicht unseres Seelenbewusstseins – äußerst wertvolle Erfahrungen in diesem Körper zu machen.“
Zum vollständigen Interview mit Robert Betz: „Dein Weg zur Selbstliebe“
Thomas Biller, Geschäftsführer, „School of Life“ in Berlin
„Das ist eine gute Frage, die ich adhoc gar nicht beantworten kann. Außer vielleicht, dass der Sinn des Lebens das Leben selbst ist. Meine Erkenntnis der letzten Jahre ist, dass es für mich keinen abstrakten Sinn des Lebens gibt. Ich versuche jeden Tag, das Leben einfach so zu nehmen, wie es kommt, und möchte mir auch nicht mehr so viele Gedanken darüber machen, was in der Zukunft sein wird. In meiner Zeit als Fernsehproduzent war ich sehr ehrgeizig und hatte sehr viele Pläne. Heute achte ich mehr darauf, dass der Moment stimmig ist und alle Menschen, die mir wichtig sind, wie zum Beispiel meine Kinder, ihren Platz in meinem Leben finden.“
Zum vollständigen Interview mit Thomas Biller, „School of Life“: „Good ideas for everyday life“
Sylvia Harke, Diplom-Psychologin und Buch-Autorin
„Ich glaube, dass wir uns sowohl kollektiv als auch persönlich in einer ständigen Weiterentwicklung befinden. Wir haben die Möglichkeit, auf die Herausforderungen des Lebens mit Liebe oder Hass zu reagieren. Ich habe mich entschieden, das Gefühl von Liebe zu vermehren. Und das fängt an erster Stelle bei der Selbstliebe an. Von dort aus können wir Liebe an unsere Mitmenschen, an Tiere und an Mutter Erde weitergeben.
Durch meine tiefe Verbundenheit mit der Natur und allem Leben fühle ich eine gewisse Verantwortung, etwas Positives auf diesem Planeten beizutragen. Ich glaube, dass unsere liebevollen Taten, Gedanken und Gefühle etwas verändern können. Dazu möchte ich mit meinen Büchern beitragen. Je mehr ich meinen Talenten Ausdruck gebe, umso sinnerfüllter fühlt sich mein Leben an. Das macht mich glücklich.
Durch meine spirituelle Suche, die ich bereits als Kind wie ein Brennen in mir spürte, bin ich zu dem Schluss gekommen, dass wir auch nach dem physischen Ableben als Bewusstsein weiterexistieren. Davon bin ich fest überzeugt. Einige mystische Erlebnisse haben mich darin bestärkt. In meinem Buch „Hochsensibel – Was tun?“ habe ich darüber geschrieben. Wenn wir uns bewusst werden, dass es kein Ende gibt, dass es nicht egal ist, was nach unserem körperlichen Tod geschieht, können wir aufhören, unseren Planeten oder uns selbst zu zerstören. Wir sind keine Maschinen, keine Staubkörner im kalten Universum. Der ganze Kosmos ist von Bewusstsein durchdrungen und wartet darauf, dass wir endlich aus unserer kollektiven Amnesie aufwachen. Der Kinofilm „Avatar“ zeigt dies sehr schön. Es macht mir Hoffnung, dass dieser Film der erfolgreichste Film aller Zeiten ist.“
Zum vollständigen Interview mit Sylvia Harke: „Hochsensibel – Was tun?“
Dr. Lars Jaeger, Physiker, Mathematiker, Philosoph, Autor und Finanzspezialist
„Wenn Sie meinen, dass mich die Beschäftigung mit dem Thema Spiritualität und Wissenschaft einer Antwort auf diese Frage näher gebracht hat, so muss ich Sie leider enttäuschen. Aber ich meine, dass die folgenden Dinge auf jeden Fall wichtige Komponenten für den Sinn des Lebens sind:
- Unkorrumpierbare Suche nach Wahrheit
- Tiefere Erkenntnisse über diese Welt und die Natur meines Geistes – die Buddhisten sprechen auch von „Befreiung“ oder „Erleuchtung“
- Klare ethische Wertvorstellungen im Handeln und Denken
- Mitgefühl mit Menschen und anderen fühlenden Wesen
- Erfahrung von Liebe und Zusammengehörigkeit
- Die Erfahrung von Freude und Empfindung von Glück
- Erziehung von Kindern zu „guten Menschen“
Dr. Sylvester Walch, Psychologe, Psychotherapeut, Philosoph und Autor
„Dem Leben so zu vertrauen, wie es sich vollzieht. Heute sehe ich in allem, was passiert, eine Anregung und eine Hilfe, Sinn zu entfalten und dem Eigentlichen im Leben mehr Raum zu geben. Ich betrachte es auch als Sinn meines Lebens, Menschen zu begleiten, um ihre Heilung und ihr spirituelles Wachstum zu unterstützen. In einem größeren Kontext ist es meine Aufgabe, zwischen Spiritualität, Wissenschaft und Psychotherapie Brücken zu bauen und die generelle Dialogbereitschaft in diesem Bereich zu fördern. Darüber hinaus ist es für mich auch wichtig, für meine Familie und meine Kinder da zu sein, wenn sie mich brauchen. Im Alltag kleine Schritte der Achtsamkeit zu üben, dem Weg des Herzens zu folgen, sowie Stimmigkeit und Wahrhaftigkeit zu vermehren, hilft mir dem größeren Ganzen zu dienen und damit dem natürlichen Sinn des Lebens Raum zu geben.“
Jörn Hendrik Ast, Gründer & CEO, Superheldentraining
„Ich glaube, man sollte seine Vision mit aller Kraft ins Außen bringen, dieses Strahlen aus sich selbst heraus ist für mich unglaublich sinnstiftend. Mein persönlicher Sinn des Lebens liegt darin, mich als selbständiger Unternehmer zu verwirklichen und andere Menschen dabei zu unterstützen, ihre berufliche Bestimmung zu finden und sie zu motivieren, diese auch zu leben.
Eines meiner Lieblingszitate ist dieses hier von George Bernard Shaw: „The reasonable man adapts himself to the world: the unreasonable one persists in trying to adapt the world to himself. Therefore all progress depends on the unreasonable man.”
„Der vernünftige Mensch passt sich der Welt an; der unvernünftige Mensch besteht auf dem Versuch, die Welt an sich anzupassen. Deshalb hängt aller Fortschritt von den unvernünftigen Menschen ab.“
Zum vollständigen Interview mit Jörn Hendrik Ast: „Entdecke Dein Karrierepotenzial“
Reinhard Gorenflos, Gründer der Stiftung TuaRes und ehemaliger Finanzinvestor
„Wer wie viele Menschen in Afrika in Armut lebt und seine Familie durchbringen muss, für den ist das Überleben ein harter Kampf. Ich bin privilegiert, diesen Kampf nicht führen zu müssen und mehr Möglichkeiten zu haben, als andere. In meinem Leben stehen Werte wie Dankbarkeit und der Wunsch im Vordergrund, vernünftig und mit Anstand zu handeln. Dazu gehört für mich auch, meinen Wohlstand mit anderen zu teilen. Es gibt mir Sinn, mit meiner Stiftung der Gesellschaft etwas zurückzugeben und aktiv einen Beitrag dazu zu leisten, das Umfeld in dem wir leben, ein bisschen friedlicher und besser zu machen.“
„Mein Sinn des Lebens“ geht weiter
Auch in diesem Jahr wird SinndesLebens24 die Serie spannender Interviewpartner aus dem Themenumfeld Philosophie, Glück, Spiritualität und Motivation weiter fortsetzen. Dabei wird die Frage nach „meinem eigenen“ Sinn des Lebens natürlich bestand haben.
Bilder: Unsplash, Pixabay / siehe Quellenangaben in den einzelnen Interviews